Probbach

Probbach
Probbach
Koordinaten: 50° 33′ N, 8° 12′ O50.5444444444448.2019444444445Koordinaten: 50° 32′ 40″ N, 8° 12′ 7″ O
Postleitzahl: 35794
Die Karte der Topographische Aufnahme der Rheinlande, auf der Probbach verzeichnet ist

Probbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Mengerskirchen im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Probbach liegt im südlichen Westerwald, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Limburg an der Lahn, 11 Kilometer nordwestlich von Weilburg und 4 Kilometer südöstlich vom Kernort Mengerskirchen in Hessen an der Landesstraße 3281.

Die angrenzenden Orte sind, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn: Dillhausen (Gemeinde Mengerskirchen), Niedershausen (Gemeinde Löhnberg), Barig-Selbenhausen (Gemeinde Merenberg) und Winkels (Gemeinde Mengerskirchen).

Das Dorf liegt in die Basalthügel der südlichen Abdachung des Westerwaldes eingebettet. Es schmiegt sich an den sanften Südhang des Basaltkegels "Hermannsberg". Probbach ist ringsum von Laub- und Mischwald umgeben, an den Hängen von "Hermannsberg" und "Stein" wachsen zahlreichen Baum- und Straucharten.

Geschichte

Die erste namentliche Erwähnung von Probbach datiert aus dem Jahre 1299. Die Schreibweise (Brachbach, Brathbac, Brachtbach) änderte sich im Lauf der Jahrhunderte des Öfteren.

Sauerborn

Etwa 500 Meter östlich der Ortslage liegt der Mineralbrunnen "Sauerborn". Die erste urkundliche Erwähnung als Heilquelle stammt aus dem Jahr 1459. Die Verwendung des "Sauerborns" war zu dieser Zeit auf den Eigenbedarf und den der umliegenden Orte beschränkt. Das änderte sich, als Probbach 1717 in den Besitz des Fürsten von Nassau-Dillenburg kam. Der Fürst beabsichtigte, Probbach zu einem Kurort zu entwickeln und die Quelle in Wettbewerb mit Bad Schwalbach treten zu lassen. Eine erste Karte mit der Anschrift des Dorfes "Brabacher Heilquelle" datiert aus dem Jahr 1721. Der Brunnen wurde in Marmor gefasst und mit einem achteckigen Platz umgeben. Von der vielseitigen Heilwirkung schrieb Professor Theodor Philipp Schacht in seiner Brunnenschrift: "Der Probbacher Sauerbrunnen hilft u. a. bei periodischem Kopfdruck, Herzklopfen, Asthma, Husten und Gelbsucht. Das Heilwasser ist auch wirksam bei Krankheiten der Leber, Milz und der Drüsen. Am schlechtesten sind die auf ihre Gesundheit bedacht, die hastig und stürmisch trinken."

Hauptabnehmer waren zu dieser Zeit die Städte Wetzlar und Weilburg. Der Vertrieb wurde jedoch nach und nach eingestellt, da der Brunnen mengenmäßig nicht ergiebig genug war. Heute wird der Sauerborn vor allem in den Sommermonaten gern genutzt. Die Besucher kommen, um das gesunde Mineralwasser entweder an Ort und Stelle zu trinken oder es in Flaschen gefüllt mit nach Hause zu nehmen.[1]

Gemeindebackhaus und Armenhaus aus Probbach, Ende des 18. Jahrhunderts erbaut; heute im Freilichtmuseum Hessenpark

In den 1960er Jahren entstand am Hermannsberg ein Wochenendbaugebiet. Die Ausweisung von neuen Wohngebieten außerhalb des alten Ortskerns hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten so stark entwickelt, dass ein nahtloser Übergang des inzwischen umgezonten Wochenendgebietes in das Wohngebiet erreicht ist. Die alte Volksschule wurde 1980 – nach der Verlegung der Grundschule nach Mengerskirchen – zum Bürgerhaus umgebaut; im Erdgeschoss befinden sich ein Jugendraum und eine Außenstelle der Gemeindeverwaltung Mengerskirchen. Im Oktober 1975 wurde der "Waldsee" zwischen Probbach und Winkels fertig gestellt. Er ist zunächst geplant worden als "Regenrückhaltemaßnahme" des Faulbachs (bei Hochwasser hatte der Faulbach oft die Häuser am Bach überschwemmt). Von Wald umsäumt, wird der See von vielen als ein idyllischer Ort für Erholung (Schwimmbad) und Freizeit (u.a. Angelmöglichkeiten) geschätzt.

Kirche St. Michael

In der St.-Michaelis-Kirche, 1873 im neuromanischen Stil erbaut, 1901–1903 unter der Leitung des Malers Heinerich Sebastian angelegte reiche ornamentale und figürliche Innenausstattung im Stil des Jugendstils [2], ist neben den neben zahlreichen Darstellungen von Symbolen (u.a. 7 Sakramente, 4 Evangelisten, Opfer des Melchisedech und Messopfer) und Ereignissen aus der biblischen Geschichte (u.a. Geburt Jesu, Kreuzestod) auch eine Madonna mit Kind aus dem 15. Jahrhundert sehenswert [3]. 1977 wurde die Kirche umfassend renoviert. In den 50er Jahren bei einer Renovierung teilweise überstrichene Ornamente wurden hierbei wieder freigelegt.

Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten

Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Probbach (ab 1. April 1984 mit Jugendfeuerwehr) für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Es bestehen das Bürgerhaus „Alte Schule“ in der Dillhäuser Straße, der Sportplatz, ein Kinderspielplatz, Rad- und Wanderwege sowie Freizeitmöglichkeiten am Waldsee.

Vereine

Vereine auf Ortsebene: "Frauengemeinschaft Probbach", "Freiwillige Feuerwehr Probbach e.V." seit 1934 (einschl. Jugendfeuerwehr, seit 1. April 1984), "Gesangverein St. Cäcilia Probbach", "Jugend- und Burschenschaft e.V. Probbach", "Kultur- und Heimatverein Probbach e.V.", "Sportverein Probbach", "VdK-Ortsverband Probbach", "Vikariehaus Probbach e.V.", "Vogel- und Naturschutz – staatl. Vogelschutzwarte FFM".

Einzelnachweise

  1. Der Probbacher Sauerborn: Leonhard Hörpel; Nassauische Heimat, Beilage zur Rheinischen Volkszeitung Nr. 16 vom 15. August 1927
  2. http://home.arcor.de/nuw-mengerskirchen/prokir.htm
  3. Probbach – unser Dorf 1299–1999 : ein Dorf mit vielen Namen : Inge Drossard-Gintner [Red.]; hrsg. vom Festausschuß Probbach anläßlich der 700-Jahrfeier im Jahre 1999 Probbach – unser Dorf 1299–1999. Ein Dorf mit vielen Namen. Hrsg. vom Festausschuß Probbach anläßlich der 700-Jahrfeier. Probbach 1999. – (Bibliotheksnachweis für das Buch: IV/7P/5 unter "http//www.landschaftsmuseum-westerwald.de/ service/ bibliothek/ doc_download/ 32-iv-07-ortsgeschichte.html")

Weblinks


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