Profession

Profession

Unter Professionalisierung im weiteren Sinne versteht man die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf (entspricht: Verberuflichung). Eine solche Professionalisierung geht oft mit einer Steigerung der Effizienz einher. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Im engeren Sinne meint Professionalisierung die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession. Als Profession wird dabei ein akademischer Beruf mit hohem Prestige betrachtet, der vor allem wegen der Herausforderung, die in der Aufgabe liegt, ausgeübt wird. Weitere Merkmale einer Profession sind: ein hoher Grad an beruflicher Organisation (Standesorganisation), persönliche und sachliche Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit in der Tätigkeit sowie eine eigene Berufsethik. Die Profession wird abgegrenzt gegen den Job (befristete Tätigkeit, ausschließlich zum Gelderwerb) und zum Beruf, der den Lebensunterhalt auf Dauer sichern soll. Zu den Professionen gehörten zunächst nur wenige Berufe wie Arzt, Jurist, Geistlicher. Andere Berufe wie Beratung (Counseling) oder Soziale Arbeit befinden sich auf dem Weg zur Profession (Stichwort Wissensgesellschaft, Verwissenschaftlichung).

Inhaltsverzeichnis

Professionsmodelle

Es gibt verschiedene Modelle, anhand derer Kriterien für eine Profession festgelegt werden können. Nach dem "Attributemodell" - auch "indikationstheoretisches Modell"[1] oder "berufsstrukturelles Modell"[2] -, welches aus der Zeit zwischen dem 15. und 19. Jh. stammt, sind die Möglichkeiten für einen Beruf, eine Profession zu werden, eng determiniert. Daher erklärt sich der jahrhundertelange alleinige Professions-Anspruch der Medizin, Jurisprudenz und Theologie.

Attributemodell

  1. wissenschaftlich fundiertes Sonderwissen, spezielle Fachterminologie
  2. langandauernde, theoretisch fundierte Ausbildungsgänge auf akademischem Niveau (staatl. Lizenz)
  3. berufständische Normen (code of ethics), Eigeninteressen gesetzlich beschränkt (non-profit)
  4. exklusives Handlungskompetenzmonopol
  5. Tätigkeitsbereich besteht aus gemeinnützigen Funktionen, Aufgaben von grundlegender Bedeutung
  6. Autonomie bei der Berufsausübung (Fach- und Sachautorität)
  7. Selbstkontrolle durch Berufsverbände, Interessenvertretung

Neuere Modelle

In neuerer Zeit sind Professionsmodelle entstanden, die auch den sozialen und strukturellen Entwicklungen der (nach-)industriellen Gesellschaft gerecht werden. Dies ermöglicht weiteren Berufen, mit berechtigtem Professionsanspruch (wie z.B. Soziale Arbeit), eine solche zu werden. Die neueren Modelle konzentrieren sich auf Punkt 1 und Punkt 3 des »Indikationstheoretischen Modells«, also auf die wissenschaftliche Begründungspflicht und den Berufskodex. Beispiele hierfür sind zum einen das »Modell der reflexiven Professionalität« nach Dewe/ Otto und das »Wert- und wissenschaftstheoretische Modell« nach Obrecht.

Eine Professionalisierung von Frauendomänen und eine Berücksichtigung von weiblich konnotierten Anforderungen in der Arbeitsbewertung gelten als eine Strategie zur Überwindung der Spaltung der Sektoren für Männer und Frauen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Buchholz, Michael B.: Psychotherapie als Profession. Psychosozial-Verlag, Gießen 1999.
  • Combe, Arno / Helsper, Werner (Hrsg.): Pädagogische Professionalität: Untersuchungen zum Typus pädagogischen Handelns, Frankfurt a. M. 1996.
  • Faust, Dennis: Die Professionalisierung politischer Karrieren: eine empirische Untersuchung der Mitglieder des 14.-16. Deutschen Bundestages. Saarbrücken : VDM Verl., 2007, ISBN 978-3-8364-5198-7
  • Geuter, Ulfried: Die Professionalisierung der deutschen Psychologie im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1984, Taschenbuchausgabe 1988: ISBN 3518283014
  • Lemmermöhle, Doris / Jahreis, Dirk (Hrsg.): Professionalisierung der Lehrerbildung. Perspektiven und Ansätze in internationalen Kontexten. Weinheim 2003 (Die Deutsche Schule, 7. Beiheft).
  • Mieg, Harald A.: Professionalisierung. In: F. Rauner (Hrsg.): Handbuch Berufsbildungsforschung. (S. 342-349). Bertelsmann: Bielefeld 2005.
  • Mieg, Harald A. / Pfadenhauer, Michaela (Hrsg.): Professionelle Leistung - Professional Performance: Positionen der Professionssoziologie. UVK, Konstanz 2003.
  • Osterchrist, Renate: Professionalisierung im Bereich Human Ressourcen. Eine qualitative Untersuchung zu Lern- und Veränderungsprozessen im Rahmen der Ausbildung zum systemischen Berater. Diplomarbeit im Fach Psychologie an der Universität Mannheim, 1996.
  • Pfadenhauer, Michaela: Professionalität. Eine wissenssoziologische Rekonstruktion institutionalisierter Kompetenzdarstellungskompetenz. Opladen 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.uni-kassel.de/fb4/issl/mitg/thol/pdf/folien7.sitzung.pdf (Folie 11) (download: 23.02.2007)
  2. http://www.ifsa.ch/studienblog/2006/01/24/kriterien-der-profession/ (download: 24.02.2007)
  3. Barbara Stiegler: Geschlechter in Verhältnissen. Denkanstöße für die Arbeit in Gender Mainstreaming Prozessen. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2004. Abgerufen am 6. Juni 2008. (ISBN 3-89892-211-1) S. 22.

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