Properz

Properz
Auguste Jean Baptiste Vinchon, Propertius and Cynthia at Tivoli

Properz, eigentlich Sextus Aurelius Propertius (* ca. 48 v. Chr.; † 15 v. Chr.[1]), gehörte gemeinsam mit Gallus, Tibull und Ovid zu den Vertretern der römischen Liebeselegie, die im Augusteischen Rom ihre kurze Blüte hatte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das genaue Geburtsdatum von Sextus Propertius ist nicht überliefert. Es wird etwa in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. gelegen haben. Er wurde wahrscheinlich in Umbrien (Perugia oder Assisi) geboren. Vermutlich gehörte seine Familie dem Ritterstand an und verfügte über Landbesitz. Durch diesen wird er sich auch finanziert haben. Im Jahre 41 v. Chr. verlor er einen Teil des Besitzes durch die Ackerverteilung der Triumvirn. Properz verzichtete auf eine öffentliche Ämterlaufbahn, wie auch Tibull und Ovid. Schon mit seinem ersten Buch erregte Properz solche Aufmerksamkeit, dass er in den Dichterkreis des Maecenas aufgenommen wurde. Die Forschung ist heute der Meinung, dass das elegische Ich nicht mit dem Dichter gleichgesetzt werden darf und sowohl Personen als auch Inhalte der Elegien fiktiven Charakters sind. Vom Werk kann also nur mit großer Vorsicht auf das Leben des Autors geschlossen werden. Das Todesdatum des Properz ist ebenfalls nicht überliefert. Da sein Name in einem Katalog von Dichtern bei Ovid erwähnt wird, dürfte er vor Christi Geburt gestorben sein, denn eine solche Erwähnung setzte nach antiker Praxis den Tod des Dichters voraus.

Überlieferung

Während die Zeitgenossen den Stil des Properz als genauso elegant und flüssig empfanden wie den Tibulls oder Ovids, ist der heute überlieferte Text an vielen Stellen nur schwer verständlich. Wegen der offensichtlichen Brüche sowohl in der Sprache als auch im Gedankengang der Elegien ist die Forschung heute von einer umfassenden Verunreinigung des ursprünglichen Textes überzeugt. Die Heilung des Textes wurde schon von vielen Gelehrten versucht, einige sehen die Tilgung ganzer Verse als unumgänglich. Diese Verse sollen zunächst als Kommentare von Lesern am Rand notiert und dann beim weiteren Abschreiben in den eigentlichen Text eingefügt worden sein. Es gibt aber auch immer noch Stimmen, die soweit wie nur irgend möglich am überlieferten Text festhalten wollen.

Werk

Von Properz sind uns ausschließlich Elegien überliefert. Das erste seiner vier Bücher, das auch die Monobiblos genannt wird, ist wohl vor 28 v. Chr. veröffentlicht worden. In den 22 Elegien wird hauptsächlich die Liebe des elegischen Ichs zu einem Mädchen Namens Cynthia thematisiert. Schon in der ersten Elegie wird Cynthia als Herrin dargestellt, die den armen Liebenden durch ihre lieblichen Augen gefangen genommen hat. Hinter dem Pseudonym der Cynthia soll sich nach Apuleius eine gewisse Hostia verbergen. Cynthia ist auch Hauptperson des zweiten Buches, das kurz nach dem Tod des Gallus, etwa 26 v. Chr. erschien. Mit seinen 35 Elegien ist es das längste Buch, jedoch sind die Grenzen der überlieferten Elegien strittig. Es gibt Einteilungen zwischen 34 und 49 Elegien. Das Dichten selbst wird stärker thematisiert als im ersten Buch. Das dritte Buch wurde etwa um 23 v. Chr. veröffentlicht. Im ersten Gedicht stellt sich das Werk direkt in die Nachfolge der hellenistischen Dichter Kallimachos und Philetas. Cynthia ist nur noch in fünf Elegien zentrales Thema. Häufig greift Properz auf die recusatio-Form zurück (recusatio: latein. Ablehnung), indem er die Abfassung eines preisenden Epos auf Augustus zugunsten der kleineren poetischen Gattung (hier der Liebeselegie) ablehnt. Durchaus umstritten in der Forschung ist die Interpretation dieser recusationes. Im allgemeinen wird heute zumeist die recusatio als raffinierte Form der praeteritio (latein. Übergehen) verstanden, in welcher der genannte Gegenstand zwar genannt und dann übergangen, aber dadurch indirekt eben doch gewürdigt werde. Das vierte und letzte Buch, bestehend aus elf Elegien, erschien etwa 16 v. Chr. Es wechseln sich erotische und aitiologische Elegien ab (letztere haben Ursprungssagen zu Bräuchen, Namen oder ähnlichem zum Thema); nur noch zwei Elegien (7 und 8) sind an Cynthia gerichtet. Eine Elegie auf die Seeschlacht bei Actium bildet den Mittelpunkt des Buches (6); die abschließende Elegie ist eine Rede der verstorbenen Cornelia, einer Tochter der ersten Frau des Augustus. Wie nicht zuletzt die beiden letztgenannten Elegien zeigen, präsentiert sich Properz im vierten Buch als augusteischer Dichter, der nicht mehr nur die Liebe (wie im besonders im Frühwerk), sondern auch historische und mythologische Stoffe in größerem Umfang zu Themen seiner Werke macht.

Vorbilder

Als Vorbilder nennt Properz die hellenistischen Dichter Kallimachos und Philetas von Kos, außerdem Mimnermos, sowie (im zweiten Buch) die Römer Catull, Calvus und Varro Atacinus. Wegen Parallelen zu Tibull und zur zehnten Ekloge Vergils wird auch Gallus als Vorbild angenommen. Auch der Einfluss griechischer Epigramme wie etwa der Sammlung "Der Kranz des Meleager" ist erkennbar.

Literatur

  • Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur. dtv, München 2004
  • Jean-Paul Boucher: Études sur Properce. 2. Auflage. De Boccard, Paris 1980
  • Francis Cairns: Sextus Propertius. The Augustan Elegist. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-86457-7 (Sehr gute Aufarbeitung des Einflusses von Gallus sowie der Beziehungen zu Maecenas und Augustus.)
  • Paolo Fedeli, Paola Pinotti: Bibliografia Properziana 1946-1983. Accad. Properziana del Subasio, Assisi 1985
  • Bernhard Georg: Exegetische und schmückende Eindichtungen im ersten Properzbuch. Schöningh, Paderborn u. a. 2001, ISBN 3-506-79067-6
  • Hans-Christian Günther (Hrsg.): Brill's Companion to Propertius. Brill, Leiden 2006.
  • Margaret Hubbard: Propertius. Duckworth, London 1974
  • Micaela Janan: The Politics of Desire: Propertius IV. University of California Press, Berkeley 2001.
  • John P. Sullivan: Propertius. A critical introduction. Cambridge University Press, Cambridge 1976
  • Niklas Holzberg: Die römische Liebeselegie. Eine Einführung. 2., völlig überarbeitete Auflage. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-15041-4
  • Übersetzung des Properz von Franz Robert Otto Hoffmann, (* 17 November 1822 in Oschatz; † 19 April 1896 in Dresden) im August des Jahres 1891 an Verleger und Buchhändler Hendel in Halle für seine Collection in- und ausländischer Klassiker gegeben.

Weblinks

 Wikisource: Sextus Aurelius Propertius – Quellen und Volltexte (Latein)
 Wikiquote: Properz – Zitate

Einzelnachweise

  1. http://www.gottwein.de/latbio/prop01.php

Wikimedia Foundation.

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