Elegiker

Elegiker
William Adolphe Bouguereau - Die Elegie (1899)

Der Ausdruck Elegie (Aussprache [eleˈgiː]) bezeichnet ein oft in Distichen verfasstes Gedicht, das nach heutigem Verständnis meist traurige, klagende Themen zum Inhalt hat. Seit den römischen Elegikern Tibull, Properz und Ovid wurde ein Trauer- und Klagecharakter, sowie eine sehnsuchtsvolle, schwermütige Grundstimmung zum dominierenden Inhalt.

Die Ursprünge der Elegie (der Wortbedeutung nach etwa „Trauergesang“) liegen im Dunkeln. Elegie heißt in der älteren griechischen Literatur ein Gedicht, dessen Verse in Pentametern geschrieben sind, später in die Form von Distichen, die aus Pentameter und Hexameter zusammengesetzt ist. In der Frühzeit sind es Loblieder auf den Wein, Kriegslieder, Totenklagen, das thematische Spektrum ist noch sehr breit. Im Laufe der Zeit engt es sich auf Trauer- und Klagegesänge ein, oft mit Instrumentalbegleitung (Aulos). Im Hellenismus wird die Elegie, besonders durch Kallimachos von Kyrene, zu einer kunstvoll-pretiösen Dichtung entwickelt.

Die subjektive Liebeselegie als Gattung gilt als eine Schaffung der römischen Literatur. In Fachkreisen spricht man hierbei von der Augusteischen Liebeselegie. Allerdings lassen neuere Papyrus-Funde es möglich erscheinen, dass es auch griechische Elegien subjektiv-erotischen Inhalts gab. Erster römischer Elegiker war Gaius Cornelius Gallus, dessen Werk freilich verloren ist. Hauptvertreter sind Tibull, Properz und Ovid; in Catulls carmen 68 kann man eine Vorwegnahme der Gattung sehen. Zentrales Motiv ist das Leben für die eigenen Gefühle von Liebesfreude und besonders Liebesleid als epikureischer Gegenentwurf zu gesellschaftlichen Erwartungen, nämlich vor allem Einsatz für den Staat in Krieg und Politik. Die Ernsthaftigkeit dieser Haltung wird allerdings bei Ovid häufig durch ironische Brechung relativiert.

Die römische Elegie richtete sich an einen elitären Leserkreis und hatte nur eine kurze Blüte. Wiederbelebt wurde sie seit dem Humanismus. In ihrer antiken Form lebte sie vor allem in der deutschsprachigen Literatur weiter. Berühmt sind Goethes Römische Elegien. In der englischen Literatur meint elegy seit dem 16. Jahrhundert primär eine Totenklage oder allgemein ein Gedicht über das Thema Tod.

In der Musik der Neuzeit ist die Elegie keine formal gebundene Komposition, sondern hat den Charakter eines Phantasiestückes. In der Liedgattung wird sie von Franz Schubert gepflegt, Ludwig van Beethoven verwendet sie ebenfalls (Elegie auf den Tod eines Pudels).

Auch in Bezug auf die chinesische Literatur wird der Begriff Elegie benutzt, insbesondere werden die Chuci Elegien genannt.

Bertolt Brechts später Gedichtszyklus trägt den Titel Buckower Elegien, ohne dass diese Gedichte Elegien im eigentlichen Sinne wären.

Elegiendichter sind z.B.: Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Wolfgang von Goethe, Bertolt Brecht, Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Annette von Droste-Hülshoff sowie in der Antike: Catull, Ovid, Tibull, Properz, Martial, Tyrtaios, Solon, Xenophanes

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