- Psychiatrische Anstalt
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Eine Psychiatrische Klinik, früher auch Nervenheilanstalt genannt, ist ein spezialisiertes Krankenhaus zur Behandlung psychischer Störungen und psychiatrischer Erkrankungen.
Zu den Erkrankungen, die in einer Psychiatrischen Klinik behandelt werden, gehören Psychosen, schwere Depressionen mit Suizidalität, neurotische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, affektive Störungsbilder und Mischformen.
Im Bereich der Psychiatrie gibt es vollstationäre Einrichtungen der Bereiche Allgemeinpsychiatrie, Suchttherapie, Gerontopsychiatrie und forensische Psychiatrie mit jeweiligen offenen Therapiestationen, geschützten (geschlossenen) Intensiv- oder Akutstationen (psychiatrische Notfallbehandlung bei Selbst- und Fremdgefährdung) und im forensischen Bereich mit Hochsicherheitsabteilungen (Maßregelvollzug psychisch kranker Straftäter), sowie Tageskliniken, psychiatrische Wohnheime und professionell betreute Wohngemeinschaften, Psychiatrische Klinikambulanzen und vereinzelt auch den ambulanten psychiatrischen Pflegedienst.
Verwandt ist der Begriff Nervenklinik, siehe auch Neurologie und Psychiatrie. Zur Geschichte der Psychiatrischen Klinik siehe Irrenhaus.
Von Psychiatrischen Kliniken abzugrenzen sind psychosomatische Kliniken, dieses sind in der Regel internistische Krankenhäuser, die psychische Störungen als Mitverursacher körperlicher Krankheiten behandeln.
Inhaltsverzeichnis
Trägerschaft und Organisation
Die in Deutschland häufige organisatorische und räumliche Trennung von allgemeinen Krankenhäusern rührt neben den behandelten Krankheitsformen aus der historisch entstandenen unterschiedlichen Trägerschaft. Die Psychiatrischen Kliniken werden von den Bundesländern finanziert, die allgemeinen Krankenhäuser von den Gemeinden. Mit der jeweiligen Trägerschaft hängen auch einige Begriffe zusammen, die zunächst nichts über die Therapiemöglichkeiten oder -formen aussagen: Landesklinik, Landeskrankenhaus, Bezirkskrankenhaus. Diese Begriffe zusammen mit der Ortsbezeichnung umreißen den Zuständigkeitsbereich/Einzugsbereich des jeweiligen Hauses und umgekehrt wird damit die zuständige Gebietskörperschaft benannt, die dieses Haus unterhält. Die Begriffe wechseln geringfügig von Bundesland zu Bundesland.
Die psychiatrische Klinik als "totale Institution"
Das Leben eines Patienten in einer psychiatrischen Klinik (vor allem auf den "geschlossenen" Stationen) wird stark eingeschränkt: sie unterliegen ganztägig der Aufsicht der Ärzte und des restlichen Klinikpersonals. Gemäß dem amerikanischen Soziologen Erving Goffman gehört die psychiatrische Klinik zur Gruppe der totalen Institutionen. Als andere totale Institutionen bezeichnet Goffman Gefängnisse, Kasernen, Internate, Klöster und Altenheime. Zitat Goffmann: Eine totale Institution lässt sich als Wohn- und Arbeitsstätte einer Vielzahl ähnlich gestellter Individuen definieren, die für längere Zeit von der übrigen Gesellschaft abgeschnitten sind und miteinander ein abgeschlossenes, formal reglementiertes Leben führen.
Geistig Gesunde in Institutionen für Geisteskranke
Im Rosenhan-Experiment wurde 1972 der Versuch unternommen, die Zuverlässigkeit psychiatrischer Diagnosen zu untersuchen. Die Interpretation der Ergebnisse ist jedoch umstritten, die Studie wurde aufgrund verschiedener methodischer Mängel kritisiert.
Siehe auch
Unterbringung, Psychisch-Kranken-Gesetz, Unterbringungsverfahren, Maßregelvollzug
Weblinks
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