Pulpitis

Pulpitis
Klassifikation nach ICD-10
K04.0 Pulpitis
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Pulpitis ist die Entzündung des Zahnmarks, also des Gewebes im Zahninnenraum. Sie wird verursacht durch mechanische, thermische und chemische Reizung (zum Beispiel während einer Zahnbehandlung) oder durch Bakterien, die in Kariesläsionen oder durch Risse oder Frakturen in den Zahn eindringen. Zahnschmerzen sind Symptome einer akuten Pulpitis. Ist der Reiz kurzzeitig oder lokal begrenzt, tritt Heilung ein (reversible Pulpitis). Bei andauernder Reizung wird die Entzündung chronisch. Es können dann die folgenden Prozesse stattfinden:

  • Reizdentinbildung: an der Innenseite des Dentins, dort wo die Dentinkanälchen unter einer Kavität oder durch Verschleiß freigelegtes Dentin münden, wird eine dickere Schicht Dentin gebildet.
  • Blutgefäßreaktion: die Durchblutung steigt, rote Blutkörperchen stauen sich.
  • Leukozyteninfiltrat: an der betreffenden Stelle der Pulpa werden Entzündungsstoffe freigesetzt. Diese sorgen für eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände, wodurch Plasma und Leukozyten austreten.
  • Erhöhte Bildung von Bindegewebsfasern, dies geschieht um die Pulpa undurchlässig für Reize zu machen.
  • Im fortgeschrittenem Stadium können sich lokale Mikroabszesse bilden, das Gewebe stirbt ab und wird eingekapselt. Es können sich an der Grenze neue Odontoblasten bilden, um den Prozess mit neugebildetem Dentin einzukapseln.

Zunächst ist die Entzündungsreaktion lokal begrenzt (partielle Pulpitis). Dauert der Reiz an, entzündet sich die Pulpa im Kronenbereich (Pulpencavum), später kann sich der Prozess auch in den Wurzelkanal ausbreiten. Treten Bakterien in die Pulpa ein, steigt die Konzentration an Endotoxinen, und der Entzündungsprozess intensiviert sich. Der Gewebedruck steigt lokal durch Blutgefäßreaktionen. Dies führt zu lokalen Infarkten, Nekrosen und schließlich zur Microabszessbildung. Als deren Folge entzündet sich benachbartes lokales Pulpengewebe und der Kreislauf setzt sich fort. Das Gewebe stirbt ab (infizierte Nekrose, wurde früher auch „Gangrän“ genannt). Bakterielle Endotoxine können in den Parodontalspalt gelangen, es bildet sich eine Entzündung an der Wurzelspitze (Apikale Parodontitis).

Die Pulpa kann auch durch Traumata absterben, wenn durch Zahnbewegung der Blutgefäßstrang an der Wurzelspitze abgerissen wird. Bei einer erhöhten Erwärmung (zum Beispiel durch Zahnbehandlung mit zu geringer Kühlung) kann die Pulpa auch absterben. Solange keine Bakterien eindringen, bleibt die Pulpa steril (sterile Nekrose). In diesem Fall entsteht keine Entzündungsreaktion im Parodontalbereich an der Wurzelspitze.

Selbst bis zum Stadium der Pulpanekrose kann der Prozess vollkommen schmerzfrei sein und erst durch eine Vorsorgeuntersuchung oder durch externe Einwirkung, zum Beispiel das Beißen auf einen Stein, auffallen.

Im Falle einer irreversiblen Pulpitis oder bei Pulpanekrosen ist die Durchführung einer Wurzelkanalbehandlung durch den Zahnarzt obligatorisch.

Geschichte

Bereits im alten Mesopotamien kannte man die Pulpitis. Als Krankheitsursache wurde ein sogenannter Zahnwurm angenommen.

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