- Heilung
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Der Begriff Heilung bezeichnet den Prozess der Herstellung oder Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Integrität aus einem Leiden oder einer Krankheit, oder die Überwindung einer Versehrtheit oder Verletzung durch Genesung. Während der Heilungsbegriff etymologisch eher durch ein ganz werden bestimmt ist (siehe „Heil“), bezeichnet genesen (von grch.: neomai) ursprünglich ein Davongekommensein aus einer Gefahr.
Klassische Heilungsbegriffe der Antike wie griech. θεραπεία „Dienst, Heilung“, lat.: curatio; sanatio, salvatio, restitutio ad integrum, oder engl.: healing (e.g. by first intention; second intention) schwingen bei einer heutigen Begriffsbestimmung immer mit.
Die Heilung im heutigen Sinn umfasst körperliche, psychische und soziale Aspekte (biopsychosoziales Modell) des Menschen.
Inhaltsverzeichnis
Heilung in der Medizin
In der Medizin wird Heilung als Wiederherstellung des Gesundheitszustandes unter Erreichen des Ausgangszustandes (restitutio ad integrum) definiert. Bleibt ein organischer oder funktioneller Restschaden bestehen, spricht man von Defektheilung.
Heilung in der Psychotherapie
In der Psychotherapie wird der Heilungsbegriff mit einer Wiederherstellung der psychischen Gesundheit gleichgesetzt. Dessen Definition variiert jedoch individuell nach Therapierichtung als Alltagsfunktionalität, Problemlösung, Stärke des positiven inneren Erlebens, usw. Die Psychopathologie benennt zudem auch Einschränkungen bei manchen Erkrankungsbildern wie z. B. Psychosen, wo Residuen als „übriggebliebene Resteinschränkungen“ der mentalen Gesundheit definiert sind.
Darüber hinaus ist in der Psychotherapie der Begriff der Heilung eng mit der Ebene der Psyche (Persönlichkeits- und Verhaltensstruktur) verwoben, wogegen spirituelle Traditionen (s. a. Heilarbeit) Ihren Fokus auf den Begriff der Seele setzen.
Heilung in der Religion
Biblisches Verständnis
Im Alten Testament verkündigte der Prophet Jesaja, der Messias nehme die Sünde, Krankheit und Schmerzen anderer auf sich, durch seine Wunden werde ihnen Frieden und Heilung zuteil (Jesaja 53,5).
Das Neue Testament sieht dieses durch Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi erfüllt. Christus selbst hat vielfältige Heilungswunder bewirkt. Der Auftrag zur Heilung (im Auftrag Jesu nach Mt 10,8; Lk 9,1+2) und die Krankensalbung (nach Jakobus Jak 5,13-18) wird neben der katholischen, altkatholischen und den orthodoxen Kirchen u.a. in der Pfingstbewegung geübt. Heilung im Neuen Testament ist mit dem Glauben eng verbunden, wie es zum Ausdruck kommt in der Wendung „dein Glaube hat dir geholfen“ (z. B. Mt 9,22; Mk 10.52; Lk 17,19).
Konfessionelle Verständnisse
Der Besuch von Kranken wird neben der Speisung von Hungernden und der Bekleidung von Nackten zu den sieben Werken der Barmherzigkeit gezählt und nach katholischem Kirchenrecht ist es für die Heiligsprechung notwendig, dass Wunderheilungen von diesem Menschen erbracht wurden.
Quellen und Literatur
- Kurt Goldammer: Zur philosophischen und religiösen Sinngebung von Heilung und Heilmittel bei Paracelsus. In: Perspektiven der Pharmaziegeschichte. Festschrift Rudolf Schmitz. Hrsg. von Peter Dilg u .a., Graz 1983
Siehe auch
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