Pützchens Markt

Pützchens Markt
Pützchens Markt im Sommer 2006

Pützchens Markt ist ein traditionsreicher Jahrmarkt (Ursprünge 1367), der bereits seit Anfang des 18. Jahrhunderts hauptsächlich auf den Marktwiesen des heute zu Bonn gehörenden Pützchen stattfindet. Er findet stets am zweiten Wochenende im September statt und zieht bis zu rund 1,1 Millionen (2009[1]) Besucher an. Pützchens Markt ist zwar nicht das größte Volksfest im Rheinland, war dafür aber der „umsatzstärkste 5-Tage-Markt in Deutschland“. Im Jahr 2010 dauerte er erstmals sechs Tage.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Vor allem die großen Fahrgeschäfte wie Karussells, Geisterbahnen, Autoscooter und ähnliches finden ihren Platz auf den Wiesen am ehemaligen Dorfrand von Pützchen. Die kleineren Geschäfte wie Schießbuden, Bierstände und Imbissbuden nehmen hingegen noch immer den alten historischen Ortskern von Pützchen entlang der Marktstraße in Besitz. Der Fußballplatz, der zu den Marktwiesen gehört, ist heute Standort des Pluutenmarkts, der im Mittelalter rund um die Pützchener Dorfkirche St. Adelheid stattfand. Da die Fahrgeschäfte immer größer wurden, dient er ebenfalls seit Jahren als Standort für die größten Attraktionen des Jahrmarkts, die große Achterbahn oder die Wildwasserbahn.

Verschiedene Aktionen auf Pützchens Markt haben feste Tradition: Eröffnet wird die Kirmes am Freitag, 15:00 Uhr, durch den Fassanstich des Stadtoberhaupts im sogenannten „Bayern-Zelt“. Der katholische Festgottesdienst für die Schausteller beginnt am Sonntagmorgen um 10:00 Uhr. Am Montagmorgen laden die Schausteller Kinder aus den Waisenhäusern der Region zu Freifahrten ein. Dienstags zieht die Musikkapelle der Schausteller über den Platz; am Abend um 22:00 Uhr endet der Jahrmarkt mit einem großen Feuerwerk.

Auf den ehemaligen Feldern rund um die integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel finden die Lkw der Schausteller während der Veranstaltung Platz. Außerdem wird der historische Ortskern von Pützchen für den Autoverkehr gesperrt. In die alte Pützchener Grundschule, die Marktschule, direkt an der Hauptachse der Marktwiesen gelegen, zieht für die Zeit des Volksfestes die technische Einsatzleitung der Hilfsorganisationen zur Koordination aller Einsätze auf dem Festplatz sowie das Ordnungsamt der Stadt Bonn ein.

Dauer

Nach der Eingemeindung der ehem. Stadt Beuel 1969 nach Bonn wurde die zunächst viertägige Kirmes (Samstag bis Dienstag) auf fünf Tage ohne Sperrstunde (Freitag bis Dienstag) verlängert. 2010 wurde der Jahrmarkt wegen der Einführung einer Sperrstunde auf sechs Tage (Donnerstag bis Dienstag) verlängert. Die Sperrstunde variiert an den verschiedenen Tagen zwischen 24 und 3 Uhr.

Geschichte

Pützchens Markt ist aus der Wallfahrt zur hl. Adelheid von Vilich hervorgegangen, die der Legende nach um 1000 n. Chr. während einer Zeit großer Dürre auf Gottes Geheiß Volk und Vieh vor dem Verdursten bewahrt haben soll.

Im Verlauf einer Bittprozession auf den Ländereien des Stiftes Vilich, dessen Äbtissin Adelheid war, stieß sie mit ihrem Äbtissinnenstab in den Boden und fand eine Quelle (rheinisch Pütz oder Pützchen). Da sich Adelheid zu Lebzeiten auch der Armen und Kranken angenommen hatte, pilgerte man schon bald nach ihrem Tod zu ihrem Grab und der Quelle, an denen zahlreiche Wunder geschehen sein sollen.

Da die Pilger verpflegt werden mussten, fanden sich Wirtsleute, Kaufleute und Gaukler ein, die neben der Wallfahrt einen mittelalterlichen Markt, erstmals um 1367 urkundlich erwähnt, entstehen ließen. Zunächst beschränkte sich der Markt auf den Handel mit Plunder (rheinisch Pluute), alten Kleidern und Haushaltswaren, auf dem sogenannten Pluutenmarkt, der sich im Laufe der Jahrhunderte, insbesondere seit Anfang des 18. Jahrhunderts, zu einem modernen Jahrmarkt entwickelte.

Weblinks

 Commons: Pützchens Markt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Besucherrekord auf Pützchens Markt, Bonner General-Anzeiger, 17. September 2009


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