- Vilich
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Vilich Stadt BonnKoordinaten: 50° 45′ N, 7° 8′ O50.7527777777787.1291666666667Koordinaten: 50° 45′ 10″ N, 7° 7′ 45″ O Einwohner: 2.253 (31. Dez. 2003) Eingemeindung: 1. Aug. 1969 Vorwahl: 0228 Vilich ist ein nordöstlicher Ortsteil des Bonner Stadtbezirks Beuel. Vilich liegt südlich der Sieg-Mündung am Rhein, an der B 56 und der Autobahn A 59, an der eine Anschlussstelle seit April 2009 Bonn-Vilich heißt. Durch Vilich führt die Stadtbahnlinie 66.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vilich wurde erstmals 942 in einer Urkunde Ottos I. als „Vilicam“ urkundlich erwähnt. Um 978 stifteten Megingoz und seine Frau Gerberga von Lothringen ihren Besitz einem Frauenkonvent, der nach 1003 von der Äbtissin Adelheid von Vilich in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Nach dem Tod von Adelheidis wurde ihr Grab in der zum Stift gehörenden Kirche zu einem Wallfahrtsort.
In der kurfürstlichen Zeit gehörte Vilich zusammen mit Vilich–Rheindorf, Combahn, Schwarzrheindorf mit Gensem, Geislar und Vilich-Müldorf zur „Herrlichkeit Vilich“.
Von großer Bedeutung für Vilich war das Ende des Kurfürstentums und die Besetzung des Rheinlandes durch napoleonische Truppen. Von 1802 bis 1806 kam Vilich zum Fürstentum Nassau-Usingen. Nach der Gründung von Munizipalitäten durch die französischen Besatzer entstand die „Munizipalität Vilich“. Ihre Verwaltung lag in Händen eines Munizipaldirektors, der bald darauf die Amtsbezeichnung „Maire“ erhielt. Am 8. März 1809 wurde aus Vilich und den umliegenden Ortschaften die „Mairie Vilich“ des Großherzogtums Berg.[1] Dazu gehörten außer den Orten der ehemaligen Herrlichkeit Vilich die Orte des Kirchspiels Küdinghoven. Das waren Küdinghoven, Beuel, Limperich, Ramersdorf, Pützchen, ein Teil von Bechlinghoven sowie Nieder- und Oberholtorf.
In der preußischen Rheinprovinz bestanden die Mairien als Bürgermeistereien fort. Das galt auch für Vilich. Seit 1891 regierte Friedrich Breuer als Bürgermeister. In seiner Amtszeit entwickelte sich Vilich zu einer modernen Gemeinde. So entstanden ein Gas- und Wasserwerk, die Wohn- und Fabrikgebäude wurden an das elektrische Stromnetz angeschlossen und mit dem Ausbau der Rheinpromenade wurde begonnen. Spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das Zentrum der Gemeinde in Richtung Beuel-Mitte. Am 26. September 1896 wurde der Amtssitz von Vilich nach Beuel verlegt.[2] 1922 war schließlich die Bürgermeisterei Vilich umbenannt worden in Bürgermeisterei Beuel.[3]
Einwohnerentwicklung
- 1836: 180
- 1891: 204
- 1916: 550
- 1951: 2.103
Sehenswürdigkeiten
St. Peter
Ein weithin markantes Wahrzeichen von Vilich ist der Kirchturm von St. Peter. St. Peter ist die katholische Pfarrkirche in Vilich. Bis zur Aufhebung des „freiadeligen weltlichen Stifts Vilich" war sie Stiftskirche.
Burg Lede
Die Burg Lede war ursprünglich ein romanischer Wohnturm aus dem sich im Laufe der Zeit eine gotische Wasserburg entwickelte.
Bürgermeister-Stroof-Haus
Der erste Vorsteher der Mairie Vilich war Leonhard Stroof (1757-1825). Er blieb es 17 Jahre lang bis zu seinem Tode im Jahre 1825. Die Verwaltung der neubegründeten Munizipalität richtete Stroof in seinem Wohnhaus ein. Es handelt sich bei dem Gebäude um das spätbarocke Wohngebäude einer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofanlage. Das Stroofsche Haus war damit das erste Rathaus der jungen Gemeinde Vilichs wie des heutigen Stadtbezirks Bonn-Beuel.
Während die Wirtschaftsgebäude in den 1970er Jahren abgetragen wurden, konnte das gleichfalls zum Abbruch bestimmte Wohnhaus gerettet werden. Unter Denkmalschutz gestellt, ging es 1985 in das Eigentum der Stadt Bonn über, die es 1988 bis 1990 umfassend renovieren ließ. Dabei gelang es, den ursprünglichen Charakter des Hauses weitestgehend zu sichern, „so dass es sich heute authentisch als das Wohn- und Amtshaus eines rheinischen Landbürgermeisters aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts erleben lässt“[4]. 2009 hat der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch das Bürgermeister-Stroof-Haus in seine Trägerschaft übernommen.
Das Stroof-Haus ist in mehreren Bauphasen entstanden: vor 1500 - um 1700 - um 1800. Aus dem Mittelalter datieren Reste eines Bruchstein-Bauwerks, so zwei über Eck hochragende Außenwände des heutigen Erdgeschosses an der Südseite, die einen derzeit noch verschütteten Brunnenschacht umschließen. Das Haupthaus entstammt vermutlich in seinem Kern den Anfangsjahren des 18. Jahrhunderts und war zunächst ein dreiachsiger Fachwerkbau. Diesen hat, ein Jahrhundert später, Leonard Stroof mit dem mittelalterlichen, durch Fachwerk aufgestockten Bruchsteinbau verbunden und ihm damit eine vierte Achse hinzugefügt. Der neuen Gesamtfassade hat er ihr repräsentatives Aussehen verliehen: vorgezogener Mittelrisalit mit über die Traufe hinausragendem Giebel, im Erdgeschoss großformatige Fenster mit Natursteingewänden sowie Putzfassaden an den drei Schauseiten.
„Die Gesamtarchitektur“, so der heutige Träger, „der Stroofschen Bauphase von 1800 ist bis heute authentisch erhalten. Die Authentizität gilt nicht nur für den Grundriss des Hauses, sondern auch für dessen reiche Ausstattung, die in der Bonner Region für Bauten dieser Zeit ungewöhnlich ist. So beispielsweise die ehemalige Steinküche (Diele) mit ihrem originalen Plattenboden aus Trachyt und ihrer rustikal gemauerten Herdwand mit Feuerstelle und Rauchfang. Desgleichen die steinerne Wendeltreppe in den Keller (heute von der Küche abgetrennt) sowie das Stiegenhaus in den Speicher. Des Weiteren sind Fenster, Böden und Innentüren erhalten. Eine absolute Rarität für ein rheinisches Fachwerkhaus stellt die umfassende Ausmalung in fast allen Räumen dar (geometrische Schablonenmuster), die erst an wenigen Stellen freigelegt ist. Von überraschender Wirkung ist auch das kassettierte Wandpaneel im ehemaligen Amtszimmer. Als das besondere Schmuckstück aber dürfte zweifellos die sogenannte Kölner Decke im Kleinen Salon des Obergeschosses gelten, die wie alle Balkendecken des Hauses stuckiert, zusätzlich aber mit floralem Rankenwerk dekoriert ist.“[4]
Schevasteshof
Der Schevasteshof wurde um 1603 erbaut. Dort heirateten Ernst Friedrich Wilhelm Schiller und Maria Magdalena, Schwester des damaligen Bürgermeisters Gabriel von Pfingsten, der von 1825 bis 1855 dort residierte. Gabriel von Pfingsten war mit den Familien Oppenhoff und de Claer verwandt und kannte viele angesehene Persönlichkeiten. Er machte den Schevasteshof, der damals seine glanzvollste Zeit erlebte, zum Mittelpunkt des geistigen und geselligen Lebens. Viele Generationen bewahrten die Geschichte des Schevasteshofes, bis er am Heiligen Abend im Jahr 1944 durch Bomben vollständig zerstört wurde. Zwei Frauen wurden dabei verschüttet und getötet. Der damals dort lebende Otto Schmidt-Bleibtreu und der Rest der Familie wurden evakuiert.
Über die Jahre bahnte sich durch ein Landschaftsschutz- und nachfolgendes Bebauungsplanverfahren der Stadt Bonn eine neue Entwicklung des zerstörten Hofes an. So wurde im Jahr 1974 das sogenannte „Tempelchen“, dessen sechs Säulenpaare von dem abgerissenen Kloster Heisterbach stammten, vom Gelände entfernt. Diese wertvollen Architekturteile sowie andere Reste des Tempels wurden in das Rheinische Landesmuseum Bonn überführt.
Das Hofgelände lag zwischen der heutigen Schillerstraße und dem Garten der Burg Lede. Das Stammhaus lag zwischen dem Ende der Schillerstraße und der Bahnlinie.
Torbögen
Im Zentrum von Vilich sind mehrere historische Torbögen erhalten. Der älteste dürfte ein romanischer Torbogen vor der alten Schule sein. Jünger ist ein spätgotischer Torbogen vor dem Pastorat. Sehenswert ist auch der Torbogen des Pfortengehäuses des Stiftes. Alle Bögen befinden sich an der Adelheidisstraße.
Weblinks
Commons: Vilich – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienQuellen
- ↑ Johannes Bücher: Leonard Stroof - Der erste Bürgermeister von Vilich, Bonn 1990, S. 36-37
- ↑ Beuel - Stadt am Rhein, herausgegeben von der Stadtverwaltung Beuel zum Tage der Stadterhebung am 24. August 1952, S. 38
- ↑ Archive NRW: Verwaltungszugehörigkeit Bonn
- ↑ a b Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V.: „Das Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich“
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