- Quintus Aurelius Memmius Symmachus
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Quintus Aurelius Memmius Symmachus († 525/26) war ein spätantiker römischer Politiker, Philosoph und Geschichtsschreiber.
Symmachus stammte aus einem der reichsten und berühmtesten weströmischen Senatorengeschlechter, dessen Angehörige möglicherweise schon unter Septimius Severus hohe Ämter bekleidet hatten. Er war der Urenkel des Quintus Aurelius Symmachus, im Gegensatz zu diesem aber ein Christ, was im so genannten Anecdoton Holderi, einem Fragment aus einem verlorenen Werk Cassiodors, nachdrücklich betont wird. Symmachus bemühte sich um die Pflege der antiken römischen Kultur und wurde als neuer Cato gefeiert. Er unterzog den Kommentar des Macrobius zum Traum des Scipio zusammen mit einem Nachfahren des Macrobius einer Textrevision und erlangte 485 (wie bereits sein Vater im Jahr 446) in offenbar recht jungen Jahren das Konsulat. Symmachus war der Schwiegervater des Boëthius und galt als einer der gebildetsten Römer seiner Zeit. Er war berühmt für seinen Reichtum, seine Redekunst, seine offenbar sehr große Bibliothek und sein Mäzenatentum.
Symmachus war zudem einer der letzten lateinischen Geschichtsschreiber in antiker Tradition. Die von ihm kurz vor seinem Tod verfasste, wohl christlich akzentuierte Historia Romana (Römische Geschichte) in sieben Büchern ist heute zwar vollständig verloren, diente aber offenbar als eine der Vorlagen der Werke des Jordanes. In den Getica des Jordanes zitiert dieser zumindest an einer Stelle ausdrücklich das Geschichtswerk des Symmachus (Jordanes, Getica 15, 83ff.). Demnach schrieb wiederum Symmachus Partien der (in der Forschung sehr umstrittenen) Historia Augusta nach.
Unter Odoaker, der 476 das Kaisertum in Italien endgültig beseitigt hatte, und während der nachfolgenden ostgotischen Herrschaft, hatte er offenbar ein entspanntes Verhältnis zu den germanischen Herren Italiens gepflegt und Karriere gemacht. Schließlich wurde er jedoch aufgrund des Vorwurfs des Hochverrats (angeblich hatte er mit dem oströmischen Kaiser Justin I. gegen den Gotenkönig konspiriert) im Jahr 525 oder (eher) 526 hingerichtet. Er teilte damit das Schicksal seines Schwiegersohns, der wie er ein Opfer der seit 519 wachsenden Spannungen zwischen Goten und Kaiser gewesen sein dürfte.
Literatur
- Wilhelm Enßlin: Des Symmachus Historia Romana als Quelle für Jordanes. München 1948.
- Wilhelm Enßlin: Theoderich der Große. 2. Aufl. München 1959.
- John R. Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 2, Cambridge 1980, S. 1044–1046.
- Martin Schanz, Carl Hosius, Gustav Krüger: Geschichte der römischen Literatur. Bd. 4,2. Beck, München 1920, S. 83f.
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