Quiriguá

Quiriguá
Stele E in Quiriguá

Quiriguá ist eine präkolumbische Stadt der Maya im heutigen Departement Izabal in Guatemala.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Quiriguá ist eine mittelgroße Stätte am unteren Lauf des Montagua-Flusses. Das zeremonielle Zentrum befindet sich etwa 1 km vom linken Flussufer. Der Zeitraum der Bewohnung fällt in die Klassische Periode. Die Besiedlung begann um 200, der Bau der Akropolis um 550, die Blütezeit mit den Prachtbauten begann ab 700 und um 850 kam es zur völligen Einstellung aller Bauarbeiten. Der Aufstieg der Stadt begründet sich im Sieg des Königs von Quiriguá Cauac Sky (auch als „Butz Tiliw“ und „k’ak’ Tiliw Chan Yo'at“ bekannt) über Copán im Jahr 738. Zuvor war Quiriguá vermutlich ein Vasallenstaat von Copán, während die Rollen danach vertauscht waren.

Architektur

Das jüngste Gebäude, 1B-1

Der Anteil großer zeremonieller Bauten ist verglichen mit der Beudeutung Quiriguás recht klein. Der Ort ist jedoch sehr eindrucksvoll durch die vielen Skulpturen, welche zu den eindrucksvollsten des alten Mesoamerika zählen. Dazu gehören ungewöhnlich hohe Stelen (siehe bspw. Bild oben) die aufwändig aus einzelnen Steinblöcken geschnitten wurden. Die größte ist 10 Meter hoch und wiegt etwa 60 Tonnen. Neben den hohen vertikalen Stelen befinden sich dort eine Anzahl Felsblöcke, die aufwändig in die Form mythologischer Tiere gebracht wurden. Diese Skulpturen werden als Zoomorphen bezeichnet. In den Dekorationen der Gebäudefassaden finden sich des Weiteren verschiedene Altare sowie Skulpturen.

Zoomorph P

Insgesamt reicht die künstlerische Qualität der Skulpturen nicht an jene von Palenque oder Copán heran. Die meisten der Baudenkmäler sind monumental formell und erscheinen streng, verglichen mit der natürlichen Anmut der Kunst dieser anderen Orte. Einige der Monumente in Quiriguá zeigen jedoch außergewöhnliche Kunstfertigkeit. Das vermutlich beste Beispiel ist die Stele D von 766 mit außergewöhnlichen ganzkörper-anthropomorphischen Versionen der Maya Hieroglyphen auf einer Seite, sowie der Zoomorph P (vom Entdecker Maudslay als The Great Turtle [Die große Schildkröte] bezeichnet) von 736. Beide stellen Meisterwerke der mesoamerikanischen Kunst dar.

Moderne Geschichte von Quiriguá

Wiederentdeckt wurde Quiriguá in der Neuzeit von Frederick Catherwood im Jahr 1840. Wegen widriger Umstände konnte er nur für kurze Zeit bei den Ruinen verweilen. Er fertigte jedoch Zeichnungen von zwei Stelen an, die zusammen mit einer kurzen Reisebeschreibung in John Lloyd Stephens Buch Incidents of Travel in Central America, Chiapas, and Yucatan veröffentlicht wurden. Eine längere Untersuchung der Ruinen geschah 1854 durch Dr. Karl Scherzer. Von 1881 bis 1883 errichtete Alfred Maudslay ein Lager bei den Ruinen und führte eine sehr sorgfältige Untersuchung durch, bei der er alle sichtbaren Monumente fotografierte, einige kleinere Ausgrabungen vornahm und Papier- und Gipsabdrücke aller Hierogplypheninschriften und der wichtigsten Skulpturen anfertigte. Diese Abdrücke wurden dann in das Britische Museum verschifft. Maudslay besuchte Quiriguá 1894 ein weiteres Mal.

Im Jahr 1910 kaufte die United Fruit Company Quiriguá und das gesamte Land in der weiteren Umgebung für Bananenpflanzungen. Eine Fläche von 120.000 m² wurde als archäologische Zone ausgewiesen. Diese umfasst die Ruinen und deren nähere Umgebung. Weitere archäologische Arbeiten wurden 1910–1914 durch Edgar Lee Hewitt für die School of American Research at Santa Fe durchgeführt. Kopien der Stelen, basierend auf dessen Gipsabgüssen, wurden 1915 auf der Panama-California Exposition in San Diego ausgestellt. Die Carnegie Mellon University führte zwischen 1915 und 1934 sporadisch einige Projekte durch.

Ein umfangreiches archäologisches Projekt gefördert von der University of Pennsylvania, der National Geographic Society und der Regierung Guatemalas wurde von 1975 bis 1980 in Quiriguá vorgenommen.

Quiriguá zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Quiriguá – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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