Quseir Amra

Quseir Amra
Qusair 'Amra

Quṣayr ʿAmra (arabischقصير عمرة‎, zu deutsch: Kleiner Palast von Amra) gehört zu den Wüstenschlössern und ist eine Art Jagdschloss, ca. 60km entfernt von Amman in der jordanischen Wüste, aus dem frühen achten Jahrhundert, wahrscheinlich erbaut von dem umayyadischen Kalifen Al Walid I oder einem seiner Prinzen. Die wohl sichere Datierung des Baues liegt bei 711-715 AD.

Beschreibung

Qusair 'Amra besteht aus einem Thronsaal und einem Bad im römischen Stil. Die Räume sind für einen Palast recht klein und lassen auf nur kurze Aufenthalte schließen. Das Besondere an dem Qusair 'Amra ist jedoch die reiche Wandbemalung, die selbst nach 1300 Jahren noch teilweise vorhanden ist, jedoch in den letzten Jahrzehnten stark durch Vandalismus und unsachgemäße Behandlung gelitten hat. Bei der Entdeckung durch Alois Musil, einen österreich-ungarischen Orientalisten, im Jahr 1898 wurden jedoch Kopien der Wandbemalungen angefertigt und somit für die Nachwelt erhalten, wenn auch in mangelhafter Art und Weise.

Wandbemalungen

Fresko aus Qusair 'Amra, Museum für Islamische Kunst, Berlin

Die Wandbemalung sind echte Fresken, d.h. feucht aufgetragene Farbe, die in den Verputz des Mauerwerks einwirken konnte. Dadurch war es möglich, dass trotz heißer und feuchter Luft, wie sie im Bad des Qusair 'Amra vorherrschend war, die Bemalungen erhalten geblieben sind. Die Darstellungen variieren stark und es gibt kein homogenes Thema, auch keinen vorherrschenden Stil. Es sind Darstellungen zu sehen, wie sie aus der Antike bekannt sind, aus persischer und arabischer Kunst ebenso. Themen sind Jagd, Badeszenen, unbekleidete Frauen, Handwerk, Astralkörper, Tiere, Akrobaten, erotische Szenen, sowie königliche Figuren. Sie sind über alle Räume verteilt und lassen keinen endgültigen Schluss über deren Bedeutung zu. Es ist jedoch anzumerken, dass diese Wandbemalungen ein wichtiges Zeugnis für die frühe islamische Kunst sind, da sie rein säkular sind, d.h. keinen religiösen Charakter tragen und somit auch das private Leben darstellen. Ebenso zeigen sie, dass das Verbot, naturgetreue Bildnisse anzufertigen, erst eine spätere Entwicklung des Islam war.

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

31.803236.58327Koordinaten: 31° 48′ 12″ N, 36° 35′ 0″ O


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