- Quseir
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Lage in Ägypten
al-Qusair (arabisch القصير, DMG al-Quṣayr, „kleine Burg“; manchmal auch als Al Qusayr, El Quseir, Quseir, Quesir), ist eine etwa 5.000 Jahre alte ägyptische Stadt am Roten Meer. Sie liegt 130 km südlich von Hurghada und 103 km nördlich von Marsa Alam, 73 km nördlich des dortigen 2003 eröffneten internationalen Flughafens.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
In der Stadt und ihrem wüstenhaften Umland leben heute ca. 50.000 Einwohner, darunter auch angesiedelte Ababda.
Wirtschaft
Viele Beduinen aus dem Umland kommen hierher um zu kaufen und verkaufen. Neben dem Tourismus, der sich aus Besuchern von südlich oder nördlich gelegenen Hotelanlagen speist (in al-Qusair selbst gibt es keine nennenswerten Unterkünfte für Touristen), besteht eine wichtige Quelle für Einkünfte im Abbau, der Aufbereitung und Export von Phosphat. 1916 stiegen italienische Investoren im großen Stil in das Phosphatgeschäft ein, was sich heute anscheinend wieder auszahlt, denn es kehren hauptsächlich ihre Landsleute als Touristen zurück.
In der Vergangenheit war al-Qusair eine bedeutende Hafenstadt, doch mit der Fertigstellung des Sueskanals verlor sie diese Stellung nach und nach.
Geschichte
In pharaonischen Zeiten war Qusair als Thaghos bekannt. Der ptolemäische Name war lange umstritten, meist wurde Qusair als Leukos oder Leukos Limen (weiße/r Hafen/-stadt, lat. Portus Albus) identifiziert. 1994 fanden jedoch französische Forscher bei Ausgrabungen in Zerqa an der Straße von al-Qusair nach Kuft im Niltal Ostraka (Tonscherben) mit dem Namen Myos Hormos.
Der römische Hafen liegt in Alt-Qusair (Qusair al-Qadim), ca. 6 km nördlich von Qusair. Ausgrabungen begannen 1999. Ein Papyros vom 25. März 93 n. Chr. benennt "Myos Hormos am Erythräischen Meer" und damit vermutlich den Fundort selbst. Ein Kinderbuch erzählt die Geschichte des römischen[1] und mittelalterlichen Qusair [2]. In der Antike war al-Qusair ein wichtiger Hafen, von hier reiste man in der Antike zu dem Land Punt, um Elfenbein, Myrre und Weihrauch zu kaufen (Punt wird von den Historikern am Horn von Afrika im heutigen Eritrea und Somalia verortet.) Zudem war es der einzige Hafen, in dem Kaffee aus dem Jemen importiert wurde.
In islamischer Zeit erhielt die Stadt ihren heutigen Namen, was kleiner Palast oder kleine Festung/Burg bedeutet. Einer anderen Deutung nach bedeutet der Name al-Qusair von "in der Mitte liegend", was sich auf die Mitte zwischen asch-Schalatin und Sues beziehen soll. Der Hafen wurde im 3. Jh. aufgegeben, gewann aber im 13. und 14. Jh unter den Mamelukken wieder Bedeutung für die Einschiffung von Mekka-Pilgern und den neuerlichen Handel mit Indien. Auch in der osmanischen Periode nutzte man den Hafen als Ausgangspunkt zu Pilgerreisen nach Mekka, während der französischen Besatzung war es ein Treffpunkt für Araber und Muslime aus dem Hedschas, um mit den Mamelucken gegen die Franzosen zu kämpfen. (Higaz lag im Königreich der Minäer, einem Gebiet zwischen den Randgebirge Asir und des südlichen Hedschas am Roten Meer mit der Hauptstadt Karna, gegenwärtig Sada im Jemen.)
Ein Oral-history Projekt der Quseir Heritage Preservation Society konnte festhalten, wie viel von dem akten Quseir und seiner Umgebung bereits undokumentiert durch Hotelbauten zerstört worden war[3].
Sehenswürdigkeiten
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist das an der Hauptdurchgangsstraße gelegene osmanische Fort des Sultans Selim (16. Jh.) und sein sehenswertes Wasserreservoir. Vor 100 Jahren stellte es noch das einzige Trinkwasser der Umgebung bereit, das von Aden (Hafenstadt im Jemen) importiert werden musste. Die Zuteilung der Wasserrationen erfolgte durch einen behördlich bestellten Aufseher. Für ägyptische Verhältnisse kann man einen außergewöhnlich gut dokumentierten Rundgang unternehmen und erhält einen schönen Blick über die Bucht und das Städtchen von dem Beobachtungsturm.
Sehenswert sind auch die alten Moscheen al-Farran, al-Qinawi und as-Sanusi. Auch lohnt sich ein Gang entlang der Hafenpromenade mit einigen Restaurants und ihren alten Häusern. Selbst die Polizeistation hier ist ein historisches Gebäude. Vor allem in den meeresnahen Altstadtgässchen zeigt sich noch ein weitgehend unverfälschtes Bild des ägyptischen Lebens mit ortsüblichen Bäckereien, Garküchen, Obstständen und vielen alten Häusern, teilweise mit Holzvorbauten, die ein wenig an jemenitische Architektur erinnern.
Nördlich der Stadt, unter dem Gelände des Hotels Mövenpick, lag der römische Hafen al-Qadima. Hunderte von Amphoren und andere Keramik konnten geborgen werden, jetzt ist das Gelände durch den Hotelbau für die Nachwelt versiegelt.
Die Straßenverbindung zum Niltal wurde Rohano genannt, was "Straße der Götter" bedeutet. An ihrer Wegstrecke wurde in altägyptischer Zeit nach Gold gegraben, Steine für Tempel und Sarkophagen gebrochen. Entsprechend finden sich viele Hieroglyphen (teilweise graffitiartig) in den Felsen. Die Straße wird in naher Zukunft den Touristen als Verbindung nach Luxor geöffnet.
Immer wieder trifft man unterwegs auf schlanke konische Taubenhäuser, weniger für Haustauben gedacht, sondern zum Anlocken der wilden. Sie gelten zum einen als Delikatesse, zum anderen wird der Mist als Dünger verwendet.
Literatur
- Stephanie Moser et al., Transforming archaeology through practice: Strategies for collaborative archaeology and the community archaeology project at Quseir, Egypt. World Archaeology 34/2, 2002 (Community Archaeology), 220-248.
- Peacock, D. P. S., Blue, L., Bradford, N. and Moser. S. 1999. Myos Hormos, Quseir al-Qadim: A Roman and Islamic Port/Trade Site on the Red Sea Coast of Egypt. Interim report for Supreme Council of Antiquities. Cairo. Egypt. Department of Archaeology. University of Southampton.
- Peacock, D. P. S., Blue, L. Bradford, N. and Moser, S. 2000. Myos Hormos, Quseir al-Qadim: A Roman and Islamic Port on the Red Sea Coast of Egypt. Interim report for Supreme Council of Antiquities, Cairo, Egypt. Department of Archaeology, University of Southampton.
- Peacock. D. P. S., Blue. L. Bradford. N. and Moser. S. 2001. Myos Hormos, Quseir al Qadim: A Roman and Islamic Port on the Red Sea Coast of Egypt. Interim report for Supreme Council of Antiquities, Cairo, Egypt. Department of Archaeology, University of Southampton.
- D. S. Whitcomb/J. H. Johnson, Quseir al-Qadim 1978: Preliminary Report. Cairo: American Research Centre in Egypt 1979.
- D. S. Whitcomb/J. H. Johnson, Quseir al-Qadim: 1980: Preliminary Report. American Centre in Egypt. Vol. 7. Malibu: Undena Publications 1982.
- D. S. Whitcomb/J. H. Johnson Season of excavations at Quseir al-Qadim. American Research Centre in Egypt: Newsletter, 120, 1982, 24-30.
- D. S. Whitcomb/J. H. Johnson, Quseir al-Quadim 1980, preliminary report (Undena 1984).
- Ronald E. Zitterkopf/Steven E. Sidebotham, Stations and Towers on the Quseir-Nile Road. Journal of Egyptian Archaeology 75, 1989, 155-189.
Einzelnachweise
- ↑ A. Conner/L. el Nemr/M. Seymour, Salma and Samir in Roman Quseir Heritage und Department of Archaeology, University of Southampton 2002
- ↑ A. Conner/L. el Nemr/M. Seymour, Salma and Samir in Islamic Quseir. Quseir Heritage und Department of Archaeology, University of Southampton
- ↑ Stephanie Moser et al., Transforming archaeology through practice: Strategies for collaborative archaeology and the Community Archaeology Project at Quseir, Egypt. World Archaeology 34/2, 2002 (Community Archaeology), 243
26.10388888888934.281111111111Koordinaten: 26° 6′ N, 34° 17′ O
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