RECCO

RECCO
RECCO-Logo

RECCO ist der Markenname des von der Firma RECCO AB (Schweden) weltweit vertriebenen Lawinenverschütteten-Suchsystems. Das RECCO-System arbeitet mit passiven Reflektoren und aktiven Suchgeräten nach dem Harmonischen-Radar-Prinzip. Die Reflektoren benötigen keine eigene Energieversorgung und können daher kostengünstig in Wintersportbekleidung und -ausrüstung eingebaut werden.

Inhaltsverzeichnis

Technik

An einem Kleindungsstück angenähter Recco System Reflektor

Sie arbeiten nach dem Prinzip der Frequenzverdopplung durch eine Halbleiterdiode. Die maximale Reichweite des RECCO Systems beträgt laut Hersteller 200 Meter an der Oberfläche und 20 Meter bei der Suche im Schnee. Das System kann von Hubschraubern aus eingesetzt werden.

Die Bergrettungsdienste müssen mit einem aktiven Suchgerät ausgestattet sein. Von diesem Handgerät werden Funksignale ausgesendet, welche von den Reflektoren (in der Kleidung oder auf der Ausrüstung angebracht) zurückgeworfen werden. Das Detektorgerät wiegt 1,6 Kilogramm und sendet auf der Frequenz 915 Megahertz ein Signal mit 5 Watt Peak-Leistung aus. Der Detektor empfängt auf 1830 Megahertz und enthält einen Frequenzfilter der das Sendesignal herausfiltert.[1]

Nach der Vorstellung des Systems Anfang der 1990er Jahre hatte RECCO Schwierigkeiten, sich am Markt zu etablieren. Die Firma Swatch musste ihr Pop-Swatch-Modell mit integriertem RECCO-Reflektor wieder vom Markt nehmen. Mittlerweile ist jedoch vor allem Ski-Oberbekleidung jeder Preisklasse mit RECCO-Reflektoren ausgerüstet. Die meisten Lawinenrettungsdienste in größeren Skigebieten sind mit RECCO-Suchgeräten ausgerüstet[2]. Außerhalb der Alpen (z.B. in Mittelgebirgen) sind meist keine RECCO-Suchgeräte für den Einsatz vorhanden.

Bergretter beim Training mit dem R9 Detector.

Kritik

Hinweisschild auf des RECCO System in der Talstation einer Österreichischen Bergbahn

Ein wesentlicher Nachteil des RECCO-Systems besteht darin, dass das Suchgerät nur Rettungsdiensten zur Verfügung steht.

Die durch das RECCO-System suggerierte zusätzliche Sicherheit ist dementsprechend kritisch zu bewerten, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit in einer Lawine hängt direkt von der Dauer der Verschüttung ab.[3] Viele Menschen, die sich in den Bergen bewegen, legen sich niemals ein LVS-Gerät zu, da sie einfach nicht realisieren, dass sie es brauchen. Für diese Menschen bieten RECCO-Reflektoren eine Grundversorgung an Sicherheit. Die Reflektoren können in keiner Weise ein LVS-Gerät ersetzen. RECCO ist vielmehr ein System für professionelle Rettungsteams, das in Ergänzung zu anderen Suchmethoden wie Lawinensuchhunde oder Sondierung eingesetzt wird.

RECCO-Reflektoren zur Liste der Standardausrüstung hinzuzufügen, kann nur von Vorteil für jeden Wintersportler sein, da sich die Einsatzzeiten im Falle einer Verschüttung in vielen Gebieten dank Notrufe mit Mobiltelefonen und schnellerem Transport der Rettungskräfte mit Hubschraubern zunehmend verkürzen. Mittels RECCO hat man die Möglichkeit, die Suche einfacher und schneller durchzuführen und somit den Verschütteten eine zusätzliche Chance zu geben.[4]

Alternativen

Mithilfe von LVS-Geräten können die nicht verschütteten Mitglieder einer Skitouren-Gruppe sofort mit der Suche beginnen und so die Überlebenschancen des Verschütteten deutlich erhöhen.

Mit einem Bioradar, ein spezieller Typ des Doppler-Radar, können durch dicke Schichten (materialabhängig) langsame Bewegungen festgestellt werden, etwa die Atmung oder der Herzschlag von Verschütteten oder versteckten Personen.

Einzelnachweise

  1. RECCO on the HIGHWAY By Mike Stanford (Link nicht mehr abrufbar)
  2. ÖAMTC-Flugrettung: Im Einsatz nach Lawinen, ÖAMTC Pressedienst vom 13.Januar 2010
  3. 90 Prozent aller Verschütteten überleben, wenn die Helfer sie in den ersten 15 Minuten bergen können, Welt der Wunder, 6. Februar 2005
  4. RECCO Suchsystem für den planmäßigen Einsatz von Dale Atkins

Weblinks


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