- Radioactive Dentin Abrasion
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Der Begriff Radioactive Dentin Abrasion (RDA) (dt. etwa: Abrasion von radioaktivem Dentin) bezeichnet ein Verfahren zur Messung und gleichzeitig auch ein Maß für die abtragende Wirkung (Abrasivität) von Stoffen, insbesondere der in Zahnpasten enthaltenen Putzkörper auf das Dentin (Zahnbein), welche bei "standardisiertem" Putzen gegen eine definierte Charge eines Vergleichstoffes erreicht wird.
Seit 1998 ist der RDA-Wert durch die Normen DIN EN ISO 11609 festgelegt.
Die Bestimmung dieses Wertes erfolgt durch Aktivitätsbestimmung des beim Putzen abgetragenen Dentins. Das Dentin wird vor diesem Test radioaktiv markiert. Die erzielten Werte hängen von der Größe, Menge und Oberflächenstruktur der Putzkörper, die in Zahnpasten beigemengt werden, ab.
Geschichte
Bereits 1907 beschäftigte sich Willoughby D. Miller mit der quantitativen Messung der Abrasion von Zähnen durch verschiedenste Einflüsse.[1] Versuche, die Abrasion über die Bestimmung des Gewichtes des abradierten Materiales zu quantifizieren, scheiterten an Änderungen des Flüssigkeitsgehaltes der Zähne und des abradierten Materiales während der Testreihen. 1958 schlugen Grabenstetter et al vor, die Abrasivität über die Bestimmung der Radioaktivität des abradierten Materiales aus vorher durch Neutronenstrahlung radioaktiv markierten Zähnen zu messen.[2] Zu Beginn der 1970er Jahre bildete die American Dental Assiciation eine Expertenkommission (American Dentifrice Abrasion Committee, dt. etwa: Amerikanische Kommission zur Abrasion durch Zahnputzmittel), die ein standardisiertes Verfahren zum Vergleich der abrasiven Wirkung verschiedener Zahnputzmittel erstellen sollte, welches 1976 veröffentlicht wurde und auf Grabenstetters Verfahren basierte.[3]
Verfahren
Die Wurzeln bis dahin vitaler extrahierter Zähne werden gereinigt, zu genormten Blöcken zugeschnitten und mittels milder Neutronenstrahlung radioaktiv markiert, wodurch ein Teil der Phosphor-Atome im Hydroxylapatit in das Isotop 32P umgewandelt wird (Halbwertszeit: 14,3 Tage). Danach wird eine Woche abgewartet, um den Anteil ebenfalls entstehender kurzlebigerer Isotope (hauptsächlich 24Na) abklingen zu lassen. Die so vorbehandelten Zähne werden teilweise in Kunststoffblöcke eingebettet und die freibleibenden Oberfläche in einer genormten „Putzmaschine“ nacheinander mit einer genormten Calciumdiphosphat-Aufschlämmung und einer Aufschlämmung der zu untersuchenden Substanz gebürstet. Bei beiden Aufschlämmungen wird anschließend die Radioaktivität bestimmt und so das Verhältnis der durch die beiden Aufschlämmungen aus dem Dentin abgetragenen 32P-Isotope ermittelt. Dabei wird der Referenzaufschlämmung der Wert 100 zugewiesen.[3]
Nach den so ermittelten RDA-Werten unterscheidet man niedrig (0-60), mittel (70-120) und hoch (über 120) abrasive Pasten.[4]
Einzelnachweise
- ↑ W.D. Miller: Experiments and Observations on the Wasting of Tooth Tissue Variously Designated as Erosion, Abrasion, Chemical Abrasion, Denudation, D. Cosmos XLIX, 1, 109, 225, 1907
- ↑ R. J. Grabenstetter, R. W. Broge, F. L. Jackson, A. W. Radike: The Measurement Of The Abrasion Of Human Teeth By Dentifrice Abrasives: A Test Utilizing Radioactive Teeth J Dent Res 1958; 37 (6): 1060-1068. PMID 13611120
- ↑ a b Hefferren JJ: A laboratory method for assessment of dentrifrice abrasivity. J Dent Res 1976; 55 (4): 563-573 PMID 1064599
- ↑ Dr. Catharina Zantner: Weißere Zähne - eine Bewertung von Weißmacher-Zahnpasten, zm 96, Nr. 3, 1. Februar 2006, Seite 48-51
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