- Raimund von Burgund
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Raimund von Burgund († 24. Mai 1107 in Grajal de Campos) aus dem Haus Burgund-Ivrea war der Ehemann der Königin Urraca von Kastilien und wurde der Stammvater der Könige von Kastilien und Léon sowie der Könige von Aragón, Sizilien und Neapel ab 1412 bzw. 1428 (die Könige ab 1369 werden üblicherweise als Haus Trastamara bezeichnet).
Raimund war der fünfte Sohn von Wilhelm I., Graf von Burgund und trug in der Zeit vor seiner Heirat den Titel eines Grafen von Amerous, hatte aber darüber hinaus keine Titel oder Besitz zu erwarten.
1086 reiste sein Schwager Odo I., Herzog von Burgund, auf die Iberische Halbinsel zu seiner Tante Konstanze, die seit 1081 mit König Alfons VI. von Kastilien und León verheiratet war, und hatte Raimund sowie seinen (Odos) Bruder Heinrich von Burgund in seiner Begleitung. Am 23. Oktober 1086 nahm Raimund an der Schlacht bei Zallaqa in Extremadura teil, anschließend trat er in die Dienste des Königs.
Im Jahr darauf, 1087, verheiratete Alfons ihn in Toledo mit seiner und Konstanzes zu dieser Zeit 6-jährigen Tochter Urraca. Da Urraca zu dieser Zeit wohl das einzige eheliche Kind des schon 47-jährigen Königs war (es gab noch eine jüngere Schwester, die aber jung starb), dürfte diese Ehe bereits mit Blick auf die Erbfolge vereinbart worden sein. Wenige Jahre später, auf jeden Fall vor 1092 heiratete Heinrich Teresa Alfonso, eine uneheliche Tochter Alfons’ VI.
Im Januar oder Februar 1093 starb Königin Konstanze, im selben Jahr noch heiratete Alfons VI. erneut, jetzt Bertha von Burgund, eine Schwester Raimunds; Raimund wurde im selben Jahr zum Grafen von Galicien und Coimbra ernannt, Heinrich etwa um diese Zeit zum Grafen von Portugal.
Bertha von Burgund starb bereits nach etwa vier Ehejahren, ohne ein Kind geboren zu haben, und Alfons ging nach kurzer Zeit bereits seine nächste Ehe ein (1098/99), nahm eine maurische Prinzessin zur Frau, von der er sehr schnell den Sohn und Thronerben (Sancho) bekam. Raimunds Aussichten hatten sich dadurch verdüstert, allerdings war Urraca selbst – sie war jetzt 17 oder 18 Jahre alt – auch noch nicht Mutter geworden. Es dauerte noch mindestens vier Jahre, bis Raimund das erste Mal Vater wurde, eine Tochter bekam (Sancha), 1105 dann das zweite Mal, und diesmal war es ein Sohn, der nach seinem Großvater benannt wurde.
Dass die ursprüngliche Absicht, mit der er nach Kastilien geholt worden war, doch noch Realität wurde, erlebte Raimund nicht mehr. Er starb am 24. Mai 1107 in Grajal de Campos. Am 12. September desselben Jahres wurde Alfons VI. erneut Witwer. Kronprinz Sancho fiel etwa 10-jährig am 30. Mai 1108. König Alfons heiratete im selben Jahr zwar noch ein fünftes Mal, starb aber selbst am 10. Juni 1109 ohne männlichen Nachwuchs. Urraca wurde daraufhin zur Königin ausgerufen (das erste Mal, dass die Thronfolge in Kastilien oder León an eine Frau fiel), ihr Sohn Alfons war der neue Kronprinz und wurde 1126 dann auch ihr Nachfolger.
Literatur
Commons: Raymond of Burgundy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band II, Tafel 57 (Urracas Familie) bzw. 62 (Raimunds Familie)
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