Rastersysteme

Rastersysteme

Rastersysteme sind Gestaltungsraster oder Ordnungssysteme in der visuellen Kommunikation. Sie dienen der Klarheit, Geschlossenheit und Ordnung von Gestaltungssachen und sollen dadurch die Informationsvermittlung verbessern.

Anwendung

Grafik-Designer, Multimedia-Designer, Screen-Designer, Typografen und Fotografen nutzen Raster zur Lösung von Gestaltungsaufgaben.

Diese Aufgaben können u.a. sein:

  • Broschüren
  • Webseiten
  • On-Air-Design
  • Flyer
  • CD-Cover
  • Bücher
  • Magazine, Zeitungen, Zeitschriften
  • Ausstellungs- und Messeinformationen

Schritte zur Erstellung eines Rasters

Erstellung des Satzspiegels
Beim Erstellen eines Rasters fängt man mit dem Satzspiegel an. Der Satzspiegel ist die Eingrenzung des Inhaltes. Er muss sowohl funktionell als auch ästhetisch sein und sollte spannungsvolle Proportionen für die Ränder aufzeigen. Seine Position darf nicht zu hoch liegen, damit der Inhalt nicht nach oben „wegfliegt“ und nicht zu weit unten damit der Inhalt nicht schwer und „runterfallend“ erscheint. Bei Büchern sollten die Ränder zum Bund (Bundsteg) höher ausfallen als nach Außen (Außensteg), um kein „Verschwinden“ der Inhalte durch die Buchbindung zu erhalten.
Spaltenbreite
Nach der Konstruktion des Satzspiegels unterteilt man diesen in Spalten. Dabei sind keine Vorgaben gegeben. Der Satzspiegel kann 1, 2, 3, 4 und mehr Spalten beinhalten. Die Entscheidung bezieht sich auf die Menge und Strukturierung der Inhalte. Es ist zu beachten welche Schriftart man wählt. Große Schriften brauchen breitere Spalten und einen größeren Zeilenabstand. Zwischen den Spalten werden Leerräume eingefügt damit die Spalteninhalte nicht aneinander klemmen.
Rasterfelder
Jetzt unterteilt man den Satzspiegel und die Spalten horizontal in einzelne Felder. Die Anzahl der Unterteilungen liegt im Ermessen des Gestalters und sollte wiederum an die einzusetzenden Inhalte angepasst werden.
Schriftwahl
Durch die Auswahl der zu benutzenden Schriften, ihrer Größen und des Zeilendurchschusses lässt sich nun die genaue Höhe des Satzspiegels bestimmen. Bei der Wahl einer Schriftgröße von 10 Punkt mit einem Zeilendurchschuss von 3 Punkt lässt sich kontrollieren wieviele Zeilen in den Satzspiegel passen. Dabei muss die erste Zeile mit der Oberkante des Satzspiegels alinieren. Es werden die Zeilen, die in den Satzspiegel passen, gezählt. Die Summe der Zeilen abzüglich der Rasterfeld-Abstände wird durch die Anzahl der gewünschten Rasterfelder geteilt. Z.B. 50 Zeilen, jeweils 1 Zeile Abstand zwischen den Feldern, 3 Feldeinteilungen vertikal: (50–2)/3=16.
Jetzt müssen die vertikalen Abstände der Rasterfelder eingefügt werden. Aus dem vorangegangenen Beispiel ergibt sich jeweils eine Zeile Abstand. Damit die nebeneinanderliegenden Felder mit unterschiedlichen Inhalten (z.B. Links Text, Rechts Bild) oben und unten alinieren wird die Unterkante eines Rasterfeldes an der Grundlinie seiner letzten Zeile ausgerichtet. Die Oberkante des Feldes wird mit der Oberkante eines Versalbuchstaben der benutzten Schriftart bündig gesetzt. Um mehr Möglichkeiten bezüglich der Darstellung von Inhalten in verschiedensten Größen zu haben kann man mit beliebig vielen Rasterfeldern arbeiten.

Literatur

  • Josef Müller-Brockmann: Rasterssysteme für die visuelle Gestaltung. Sulgen/Zürich, Niggli Verlag, 1996
  • Friedrich Forssman, Ralf de Jong: Detailtypografie. Mainz, Verlag Hermann Schmidt, 2002
  • Andreas Maxbauer, Regina Maxbauer: Praxishandbuch Gestaltungsraster – Ordnung ist das halbe Lesen. Mainz, Verlag Hermann Schmidt, 2002

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