Raumluft

Raumluft

Der Begriff Raumluft wird vor allem in der Klimatechnik verwendet, der die Luft in Räumen von Gebäuden beschreibt. Dazu werden die verschiedenen Kriterien in vier Kategorien eingeteilt, die das Maß an Erwartungen des Nutzers definiert.

  • Kategorie-1: hohes Maß an Erwartungen (Räume für empfindliche und kranke Personen, z. B. Kinder, Ältere, Kranke, …)
  • Kategorie-2: normales Maß an Erwartungen (Räume in neuen und renovierten Gebäuden)
  • Kategorie-3: moderates Maß an Erwartungen (Räume bestehender Gebäude)
  • Kategorie-4: keine Erwartungen (zeitlich begrenzter Teil des Jahres)

Inhaltsverzeichnis

Luftqualität

Für die Luftqualität erfolgt eine Klassifizierung in vier Kategorien.

  • Kategorie IDA-1: Hohe Raumluftqualität
  • Kategorie IDA-2: Mittlere Raumluftqualität
  • Kategorie IDA-3: Mäßige Raumluftqualität
  • Kategorie IDA-4: Niedrige Raumluftqualität

Die Raumluftqualität hängt von der Art und Wirkung der berücksichtigten Verunreinigung ab und ob sich in dem Raum z. B. vorwiegend Erwachsene, Kinder oder Kranke aufhalten. In der Praxis erfolgt die qualitative Bestimmung nach vier Verfahren, die je nach Eigenart des Raumes angewandt werden; und zwar nach:

  1. Außenluftstrom je Person (Raum, in dem sich vorwiegend Personen aufhalten, z. B. Büro) Die Zufriedenheitsrate liegt in den Kategorien 1–4 bei über 85 %, 80 %, 70 % und bis 70 %.
  2. Luftvolumenstrom je Bodenfläche (kein Aufenthaltsbereich für Personen, z. B. Lagerraum)
  3. CO2-Konzentration (Raum, in dem vorwiegend natürliche Ausdünstungen von Personen vorherrschen)
  4. Konzentration bestimmter Verunreinigungen (Raum mit bedeutsamer Emission)

Lufttemperatur

Beispiele für typische Behaglichkeitsgrenzen
über operative Temperatur
Raum Kategorie Mindestwert
Heizperiode
Maximalwert
Kühlperiode
Wohngebäude 1 21 °C 25,5 °C
2 20 °C 26 °C
3 18 °C 27 °C
Büro, Konferenzraum,
Hörsaal
1 21 °C 25,5 °C
2 20 °C 26 °C
3 19 °C 27 °C
Kindergarten 1 19 °C 24,5 °C
2 17,5 °C 25,5 °C
3 16,5 °C 26 °C

Eine für den Menschen behagliche Raumtemperatur hängt von der Wärmeabgabe der Person ab. Die empfundene Raumtemperatur wird als operative Temperatur bezeichnet und ist der Mittelwert aus der Luft- und Strahlungstemperatur. Dafür werden für definierte Bekleidung, Aktivität, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchte für die verschiedensten Räume Richtwerte der Behaglichkeitsgrenzen empfohlen. Mit den Kategorien 1–4 lässt sich der Prozentsatz der damit zufriedenen Personen vorhersagen: über 94 %, über 90 %, über 85 % und bis 85 %.

Luftfeuchtigkeit

Eine für den Menschen zuträgliche Luftfeuchte liegt über 15…20 %rF, solange der Wassergehalt nicht über 12 g/kg liegt. Unter 15…20 %rF können beim Menschen Trockenheit und damit Reizung der Augen und Luftwege auftreten. Oberhalb einem Wassergehalt von 12 g/kg hat der bekleidete Mensch ein Schwüleempfinden. Bei Temperaturen oberhalb 0 °C begünstigen Luftfeuchtigkeiten über 80 %rF mikrobielles Wachstum.

Die Luftfeuchte wird für Aufenthaltsbereiche in vier Kategorien eingeteilt:

  • Kategorie-1: 30 bis 50 %rF
  • Kategorie-2: 25 bis 60 %rF
  • Kategorie-3: 20 bis 70 %rF
  • Kategorie-4: < 20 bis >70 %rF

Bauphysikalische Anforderungen gegen Kondensation im Mauerwerk (Schimmelbildung), Anforderungen bestimmter Gebäude, wie Museen, historische Gebäude, Kirchen oder Anforderungen von Produktionsverfahren (Papierindustrie) können abweichende Luftfeuchte verlangen.

Luftgeschwindigkeit

Die Luftgeschwindigkeit im Aufenthaltsbereich wird als Zugluftrisiko (Prozentsatz der damit unzufriedenen Personen) oder als maximale mittlere Luftgeschwindigkeit begrenzt. Je nach operativer Raumtemperatur und Turbulenzgrad liegen die Luftgeschwindigkeiten üblicherweise zwischen 0,1 und 0,2 m/s. Oberhalb einer operativen Temperatur von 25 °C werden durchaus auch höhere Luftgeschwindigkeiten bis 0,9 m/s als angenehm empfunden. So wird dabei, z. B. bei Einsatz eines manuellen Tisch- oder Deckenventilators, die reale operative Raumtemperatur von 28 °C als angenehmere 25,3 °C wahrgenommen.

Schalldruckpegel

typische maximale Schalldruckpegel
Raum Pegelbereich
Wohnung 25–40 dB(A)
Büro, Kindergarten 30–45 dB(A)
Konferenzraum 30–40 dB(A)

Die Luftein- und ausbringung in den Raum ist immer mit Strömungsrauschen verbunden. Ab welchem Schalldruckpegel Geräusche als störend empfunden werden, hängt im Wesentlichen von der Nutzung des Raumes ab. Entsprechend den Anforderungen müssen die entsprechenden Bauteile dimensioniert werden.

Siehe auch

Literatur

  • DIN EN 13779 Lüftung von Nichtwohngebäuden (z. B. Büros)
  • DIN EN 15251 Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik

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