- Real Action Marker
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Real Action Marker (kurz: RAM) sind CO2 – oder Pressluftbetriebene Paintball Markierungswaffen, die Farb- oder Gummikugeln im Kaliber .43 (= 0,43 Inch, entspricht ca. 10,9 mm) verschießen. Die Besonderheit und damit der grundlegende Unterschied zu herkömmlichen Markierern aus dem Paintballsport ist, dass das RAM-System, getreu dem realen Vorbildern, bei jedem Schuss eine Hülse auswirft (Ausnahme bilden die meisten Kurzwaffen, s. u.) und die Markierer ein äußerst realistisches Äußeres besitzen.
Inhaltsverzeichnis
APS Paintball Limited
Real Action Marker wurden ursprünglich von der Firma APS Paintball Ltd. mit Firmensitz in Hongkong, China entwickelt und produziert. Als APS Gründer Lee Chi Keung genügend Aktienanteile von Qian Wei Paintball Support Company Ltd. erworben hatte, wurde APS in das Unternehmen integriert und agiert seitdem als eine Art eigenständige Verkaufsabteilung. Qian Wei Paintball Support Co. Ltd. spielt seit 1993 mit der Herstellung und dem Vertrieb von herkömmlichen Paintballmarkierern im üblichen Kaliber .68 auf dem internationalen Markt eine Rolle.
Im Jahre 1998 begann die Entwicklung von RAMs mit der Zielsetzung, ein realitätsnahes Trainingsgerät für Militär und Behörden zu schaffen. Seit 2001 liegt der Schwerpunkt des Unternehmens auf der Produktion und dem weltweiten Vertrieb von Real Action Markern im Kaliber .43.
Bestehende Produkte werden ständig weiterentwickelt sowie neue Errungenschaften der Produktpalette hinzugefügt.
Im Jahr 2006 ist der deutsche Waffenhersteller UMAREX in den RAM-Markt eingestiegen. Zunächst wickelte UMAREX nur den europaweiten Import und Vertrieb von RAM-Waffen der Firma APS ab, inzwischen hat UMAREX zwei eigene RAM-Modelle in verschiedenen Ausführungen auf den Markt gebracht.
In den USA führt die Distribution die Firma RAP4 durch, welche sowohl eigene Modelle und Modifikationen, als auch die Standard-Modelle von APS vertreibt.
Technik und Funktionsweise
RAM-Waffen werden genauso wie Paintball-Markierer wahlweise mit Kohlendioxid (CO2) oder mit Pressluft betrieben. Im Gegensatz zum Paintballsport wird bei RAMs häufiger CO2 als antreibendes Gas verwendet.
Langwaffen (Gewehre)
Bei Langwaffen befindet sich der Tank mit dem Antriebsgas meist in der Schulterstütze. Es werden in Deutschland hauptsächlich Einweg – CO2 – Kapseln mit einem Füllgewicht von 88 Gramm (3,1oz) verwendet, sowie seit erscheinen der neuen Langwaffenmodelle 2009 auch der 2x12 Gramm R-Tube. International sind auch Mehrwegtanks mit unterschiedlichen Füllmengen, von 45g bis 60g gängig.
Die Paintballs werden in die Hülsen gesteckt und in ein Magazin geladen. Die Kapazität des Magazins hängt vom Modell ab. Das Magazin wird wie bei einer echten Waffe in den Magazinschacht gesteckt und rastet dort ein.
Nun wird durch die Magazinfeder sofort die erste Hülse mit Kugel in die Abschusskammer gedrückt. Der Real Action Marker ist feuerbereit. Die Sicherung weist bei allen Langwaffen-Modellen drei Einrastpositionen auf:
Safe = Die Waffe ist gesichert
Semi = Die Waffe ist ungesichert auf halbautomatischen Betrieb gestellt, das heißt für jeden Schuss muss der Abzug jeweils einmal betätigt werden
Auto = Die Waffe ist im vollautomatischen Betrieb, das heißt es werden so lange Schüsse abgegeben, wie der Abzug gedrückt bleibt.
Der vollautomatische Modus ist in Deutschland und einigen anderen Ländern per Gesetz verboten, was bedeutet, dass die in Deutschland verkauften Markierer diese Funktion nicht besitzen. Der „Auto“-Modus entspricht hier von der Funktion dem „Semi“-Modus.
Der Core: Als Core wird das Herzstück der RAM-Waffen bezeichnet. Hier wird die Abzugsbewegung umgesetzt und die entsprechend eingestellte Gasmenge freigesetzt um die Kugel durch den Lauf zu beschleunigen. Anschließend wird eine Hebelfunktion ausgelöst die die inzwischen leere Hülse auswirft.
Kurzwaffen (Pistolen)
Kurzwaffen verwenden meist Einwegkapseln mit einer 12 Gramm CO2 – Füllung. Im Gegensatz zu den Langwaffen werden bei den Pistolen meist keine Hülsen verwendet. Ein Teil des zum Schuss freigesetzten Gases wird dazu verwendet den Schlitten (Verschluss) der Waffe nach hinten zu bewegen (d. h. zu repetieren) und somit die Waffe neu zu laden. Das Modell „Desert Eagle“ der Firma UMAREX ist derzeit die einzige RAM-Pistole die Hülsen verwendet, welche allerdings nicht mehr Vertrieben wird.
Modelle und Versionen
Modelle
Trotz einer wachsenden Beliebtheit und Popularität der RAM-Waffen ist die Auswahl an Modellen recht überschaubar. Sämtliche RAMs sind in ihrer äußeren Erscheinung realen Vorbildern nachempfunden.
Hersteller Serien Reales Vorbild Erscheinungsjahr Modelle APS R-Serie Colt M4 & M16 2001 1R – 9R, 21R bis 27R, sowie 31R und 32R APS S-Serie Heckler & Koch MP5 2003 11S, 12S, 13S APS P-Serie Glock Pistolen 2004 30P, COMBAT APS AK-Serie Kalaschnikow – Sturmgewehre 2005 47, 56, 74 APS B-Serie kein exaktes Vorbild, erinnert aber an die Benelli M4 2006 68–14, 68–16, 68–18 APS X-Serie SigSauer & Glock Pistolen 2006 30X, 40X, X50, 226 Umarex P99 Walther P99 2006 schwarz, vernickelt, oliv, blau 
P99 RAM "zerlegt" mit Gummigeschossen und 12 g CO2 – Kapsel
Umarex Desert Eagle IMI Desert Eagle Herbst 2007 schwarz, vernickelt, gold Anmerkung: Die RAM226 wird in Deutschland unter der Bezeichnung „Hämmerli X50“ angeboten.
Versionen
Hier kann man nur auf die Langwaffen der Firma APS eingehen, die inzwischen viele verschiedene Versionen ihrer RAM-Modelle veröffentlicht haben. Diese Thematik hat schon des Öfteren in zahlreichen Internetforen auf der ganzen Welt für Verwirrung gesorgt. Nachteilig für einheitliche Bezeichnungen ist die Tatsache, dass verschiedene Distributoren den verschiedenen Modellen eigene Bezeichnungen verleihen. Zum Beispiel wird die von APS gefertigte RAM226 in Deutschland von der Firma Umarex unter dem Namen „Hämmerli X50“ verkauft. Der USA Vertrieb „RAP4“ bezeichnet den Version 5 Core als „METS“, was für „Military Enhanced Training System“ (sinngemäß übersetzt: fortschrittliches militärisches Übungssystem). Eine „LE-Version“ der Firma APS zeichnet sich allein durch einige blau gefärbte Teile aus. Eine LE-Version von RAP4 weist einige Modifikationen am Core und am Lauf auf. Dieser Umstand trägt wie schon erwähnt seinen Teil dazu bei, in der RAM-Szene Verwirrung zu stiften. In diesem Wikipedia-Eintrag werden ausschließlich die Bezeichnungen des Herstellers APS verwendet.
Wenn einzelne Modellbezeichnungen variieren, bedeutet dies lediglich äußere Unterschiede. Das heißt zum Beispiel der Unterschied zwischen der RAM 2R und der RAM 3R ist lediglich ein längerer Lauf beim Modell 3R. Genauso bei der S-Serie: 12S hat eine Schulterstütze die man einschieben kann, Modell 11S hat eine starre Schulterstütze.
Bei der R-Serie gibt es einstellige und zweistellige Modellbezeichnungen, zum Beispiel: 3R und 23R. Der einzige Unterschied hier ist, dass bei den Waffen mit zweistelligen Bezeichnungen der Tragegriff oben an der Waffe fest mit dem Gehäuse verbunden ist. Bei den Markierern mit einstelliger Bezeichnung ist der Tragegriff abnehmbar und gibt darunter eine Picatinny-Montageschiene frei.
Versionen der Cores
Besonders bei den Waffen der R-Serie gibt es einige verschiedene Kernstücke. Folgende Erläuterungen sollen zunächst über die Cores der R-Serie Auskunft geben.
Es gibt insgesamt bisher 5 Versionen der R-Cores. Die ersten Versionen I-III wurden im Zeitraum von 2001 bis 2004 veröffentlicht. Hier gab es nur einen vollautomatischen Modus.
Ab Version IV kam die Einzelschuss-Funktion dazu. Zusätzlich wurde die Leistung geringfügig erhöht und die Präzision der Waffe verbessert. Version V ist die aktuelle Ausführung und weist im Vergleich zur Version 4 technisch kaum Änderungen auf außer dass die Mündungsenergie etwas angehoben wurde. Zudem wurde die so genannte „magazine lock function“ integriert, was bedeutet, dass bei leerem oder keinem Magazin kein Schuss mehr gelöst werden kann.
Die Core haben an ihrer Unterseite Kennzeichnungen in Form von kleinen farbigen Punkten um sie zu unterscheiden. Ein roter Punkt bedeutet es handelt sich um Version IV und ein gelber Punkt bedeutet es handelt sich um Version V. Inzwischen wird die R-Serie nur noch mit Version V – Cores produziert.
Die AK-Serie wird nur mit Version V ausgeliefert.
Bei der S-Serie unterscheidet man nur 2 verschiedene Cores: „Gen1“ und „Gen2“, wobei „Gen“ für „generation“ steht. Gen2 hat dieselben Funktionen wie ein Version 4 Core, hat nur zusätzlich noch einen internen Tank im Griffstück, der zusätzlich oder anstatt dem angeschraubten Gasbehälter im Schaft genutzt werden kann. Diese Cores sind wie die der R-Serie mit einem roten Punkt gekennzeichnet.
Von allen RAM-Waffen gibt es so genannte „LE“ Varianten. „LE“ steht hierbei für „Law Enforcement“. Das bedeutet diese Waffen sind wie bei behördlichen Trainingswaffen üblich mit einem blauen Handschutz und Griffstück gekennzeichnet. Bei den Pistolen ist der Schlitten blau lackiert.
Geschosse
Es gibt im Kaliber .43 zur Verwendung mit RAM-Waffen so genannte Paintballs und Rubberballs. Als Paintballs bezeichnet man mit ungiftiger Lebensmittelfarbe gefüllte Gelatine-Kugeln, die beim Aufprall meistens zerplatzen und die getroffene Stelle mit einem farbigen Fleck markieren. Paintballs sind meist in auffälligen Farben gehalten. Gelb, orange und rot sind die gängigsten Farben.
Rubberballs sind Gummikugeln. Diese können nach dem Benutzen wieder verwendet werden.
Die Rubberballs sind in Deutschland in schwarz und blau erhältlich.
Aufgrund der derzeit ziemlich geringen Verbreitung des RAM-Spiels ist die Nachfrage relativ klein, weshalb alle Geschossarten verhältnismäßig teuer sind.
Die Hülsen gibt es aus Plastik und aus Aluminium, wobei sich Aluminium durchgesetzt hat. Die Hülsen sind nach dem Auswurf wieder verwendbar, sofern sie nicht beschädigt oder verdreckt sind.
Einsatzbereiche
behördlich
RAM-Waffen wurden ursprünglich zu Trainingszwecken von Militär und Behörden entwickelt. Dafür werden sie auch mit wachsender Beliebtheit eingesetzt, da mit relativ geringen finanziellen Mitteln äußerst reale Situationen und Szenarios geschaffen werden können. So hat man zum Beispiel beim Einsatz von Platzpatronen keine Möglichkeit eine Trefferwirkung darzustellen. Um dies zu erreichen könnte man so genannte FX-Munition verwenden, was aber wiederum mit einem sehr hohen Kostenaufwand verbunden ist.
Verschiedene Behörden und Militäreinheiten haben die Vorteile des RAM-Systems erkannt und trainieren erfolgreich damit. Zum Beispiel werden die Markierer bei der US Army und beim United States Marine Corps zum Training verwendet.
zivil
Im zivilen Bereich erfreuen sich RAM-Waffen aufgrund ihres authentischen Aussehens und realistischen Funktionsweise wachsender Beliebtheit.
Man verwendet RAM-Waffen hauptsächlich um so genannte „Scenario Games“ zu spielen, welche auch im Bereich Airsoft / Softair angewandt werden. Das heißt es werden verschiedene fiktive oder reale Szenarien und Themen als Grundlage und Umgebung des Spiels gewählt. Die thematischen Vorlagen können dabei aus Film und Fernsehen, aus Büchern oder sogar aus geschichtlichen Quellen stammen. Diese Art des Spiels ist in Deutschland zwar eigentlich nicht verboten, wird aber immer wieder mit Wehrsport in Verbindung gebracht und hat in der Öffentlichkeit allgemein ein sehr schlechtes Bild.
Da die Technik noch relativ jung ist, gibt es auch weltweit noch keine große Szene des taktischen Spiels mit RAM-Waffen.
Mittlerweile gibt es auch einige wenige Interessengemeinschaften und Vereine, die mit RAM-Waffen sportliches, dynamisches Schießen ausüben, was auch als so genanntes IPSC-Schießen bezeichnet wird.
Schutzausrüstung
Da die nationale und internationale Szene im Real Action Paintball Sport noch sehr überschaubar ist, existiert auch bislang kein allgemein gültiges Reglement wie beim Paintball. Daher gibt es keine Vorschriften, die vorgeben welche Schutzbekleidung man zu tragen hat. Dies ist aber in jedem Fall sinnvoll, da es sonst bei Treffern auf empfindliche Körperstellen durchaus zu ernsten Verletzungen kommen kann.
Eine Schutzmaske zu tragen, wie sie beim Paintball vorgeschrieben ist, ist sehr ratsam, da diese für den Beschuss mit Paintballs ausgelegt ist und Gesicht und Ohren optimal schützt.
Zur deutschen Rechtslage
Da die maximale Mündungsenergie (= die Energie des Geschosses beim Verlassen des Laufes) bei Real Action Markierern weniger als 7,5 Joule beträgt, sind diese laut deutschem Waffengesetz so genannte „freie Waffen“. Das bedeutet, dass jeder mit vollendetem 18. Lebensjahr ohne besondere Erlaubnis eine RAM-Waffe kaufen und besitzen darf, unter der Voraussetzung, dass die Waffen in Deutschland gekauft wurden und zur Kennzeichnung des Status „freie Waffe“ ein eingeprägtes F im Fünfeck tragen.
Trotzdem sind RAM’s Schusswaffen im Sinne des Gesetzes und dürfen somit nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. Führen bedeutet, dass man die Waffe geladen und zugriffsbereit bei sich trägt und dadurch jederzeit benutzen könnte. Erlaubt hingegen ist der Transport, was die Verbringung der Waffe von A nach B in einem Transportbehältnis (z. B. Tasche oder Koffer) bedeutet. Da Paintballs keine Munition im Sinne des Gesetzes sind, dürfen diese, im Gegensatz zum Sachverhalt bei scharfen Waffen, zusammen mit der Waffe transportiert werden. Die Waffe darf aber auf keinen Fall geladen sein. Schießen darf man mit RAM-Waffen nur auf eigenem Grund und Boden oder befriedetem Besitztum eines Zweiten mit dessen Erlaubnis. Hierbei muss sichergestellt sein, dass das Grundstück niemand versehentlich betreten kann und dass kein Projektil das Grundstück verlassen kann.
Die gesetzliche Regelung führt zu vielen Hürden, die einem das taktische Spiel mit RAMs in Deutschland sehr schwer machen. Hinzu kommt noch, dass das Ansehen in der Öffentlichkeit von waffenbezogenen Hobbys und Sportarten in Deutschland sehr schlecht ist, weshalb auf legalem Wege ein Spielfeld einzurichten nur mit strengen behördlichen Auflagen möglich ist.
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