- Red man syndrome
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Klassifikation nach ICD-10 Y40–Y59 Unerwünschte Nebenwirkungen bei therapeutischer Anwendung von Arzneimitteln, Drogen oder biologisch aktiven Substanzen Y40.8 Sonstige systemisch wirkende Antibiotika ICD-10 online (WHO-Version 2011) Das Red man syndrome, (engl. für Roter-Mann-Syndrom), beschreibt eine Medikamentennebenwirkung, die erstmals bei dem Antibiotikum Vancomycin festgestellt wurde, durchaus aber auch bei anderen Antibiotika (Ciprofloxacin, Rifampicin und Teicoplanin) sowie anderen Medikamenten (zum Beispiel dem Antimykotikum Amphotericin B) vorkommen kann.
Inhaltsverzeichnis
Klinik
Meist beschränken sich die Beschwerden auf Juckreiz und Brennen, die gerötete Haut (roter Mann) vorwiegend des Gesichtes, des Halses und des Oberkörpers. Seltener kommt es zu Blutdruckabfall und Schwellungen der Haut und Schleimhäute (Angioödem). Des Weiteren werden Schwindel, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Fieber sowie Missempfindungen um den Mund beschrieben. In schweren Fällen wird über Schmerzen in der Brust und Atemnot geklagt. Bei den meisten Patienten kommt es lediglich zu einem leichten, flüchtigen Juckreiz am Ende der Infusion. Diese Nebenwirkung wird als unabhängig von einer ebenso möglichen Anaphylaxie gesehen.
Das klinische Bild entwickelt sich innerhalb von 4–10 Minuten nach Beginn, spätestens kurz nach der Beendigung der Infusion. Es besteht ein Zusammenhang mit einer schnellen Infusionsgeschwindigkeit (< 1 Stunde) der ersten Dosis. Bei nachfolgenden Infusionen ist die Reaktion meist nicht so stark ausgeprägt, eine langsame Infusionsgeschwindigkeit (90–120 Minuten) kann die Reaktion verhindern oder zumindest stark abmildern.
Ursache
Nachdem initial von einer Verunreinigung des Vancomycins ausgegangen worden war, trat die Nebenwirkung auch nach Veränderung der Zubereitung auf. Ursächlich wird heute eine Histamin-Freisetzung bei zu schneller intravenöser Gabe gesehen.
Therapie
Bei Auftreten der Symptome sollte die Infusion gestoppt werden, therapiert wird mit einem Antihistaminikum, z.B. Diphenhydramin
Siehe auch
Literatur
- S. Sivagnanam, D. Deleu: Red man syndrome. In: Critical care (London, England). Band 7, Nummer 2, April 2003, S. 119–120, ISSN 1364-8535, doi:10.1186/cc1871, PMID 12720556. PMC 270616.
- M. Nallasivan, F. Maher, K. Murthy: Rare case of "red man" syndrome in a female patient treated with oral vancomycin for Clostridium difficile diarrhoea. In: BMJ case reports. Band 2009, 2009, S. , ISSN 1757-790X. doi:10.1136/bcr.03.2009.1705. PMID 21886654. PMC 3029619.
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