- Reggae Compassionate Act
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Murder music („Mordmusik“, in Deutschland auch gebräuchlich „Hassmusik“) ist ein von dem britischen Aktivisten Peter Tatchell Mitte der 1990er Jahre geprägter Begriff, um bestimmte homophobe Werke vor allem jamaikanischer Musiker, in erster Linie aus dem Dancehall- und Reggaebereich, die zu Gewalt und Mord gegen Schwule aufriefen, zu bezeichnen.
Die britische Organisation Outrage, der LSVD und Human Rights Watch beschuldigten Beenie Man, Elephant Man, Sizzla, Bounty Killer, Vybz Kartel, Capleton, T.O.K., Buju Banton und andere Homophobie zu befördern.
Im Rahmen der Kampagne gegen murder music bzw. Hassmusik wurde auch der Künstler Eminem kritisiert.[1] In Deutschland wurden vom LSVD auch Rapper wie Bushido kritisiert.[2] Die Staatsanwaltschaft Berlin hat 2007 gegen Florian Bredendiek („Boss A“) und den ehemaligen Aggro Berlin-Rapper G-Hot Anklage erhoben wegen der Herstellung und Veröffentlichung des homophoben und volksverhetzenden Songs „Keine Toleranz“.[3] Das Label von G-Hot, dessen Vertrag dort 2006 auslief, beendete daraufhin jede Zusammenarbeit und schloß auch zukünftige gemeinsame Projekte aus.[4]
Bounty Killer und Sizzla wurden 2008 auf Initiative des LSVD und von Volker Beck vom Bundesinnenministerium im Schengener Informationssystem zur Abweisung an den Grenzen ausgeschrieben. Gleiches wird bei Elephant Man zur Zeit versucht. [5]
Ende August 2008 wurden einige jamaikanische CDs von Elephant Man wegen Jugendgefährdung in Deutschland indiziert. [6]
Inhaltsverzeichnis
Reggae Compassionate Act
Mehrere Reggae-Stars, darunter Beenie Man, Sizzla und Capleton, unterzeichneten ein Abkommen mit den Initiatoren der Kampagne „Stop Murder Music“. Sie verpflichteten sich darin, in Zukunft schwulenfeindliche Texte in ihren Songs zu unterlassen. Die Vereinbarung erwies sich im wesentlichen als Fehlschlag, da sich die Künstler nicht an die Vereinbarung hielten.[7] 2008 unterzeichnete Beenie Man nach Angaben des Kesselhaus Berlin zum zweiten Mal eine neuen Reggae Compassionate Act II. [8]Der LSVD würdigte dies als "ersten Schritt", bemängelte aber das Fehlen von Garantien gegen einen erneuten Bruch der Vereinbarung.[9]
Siehe auch
Weblinks
- Artikel im Guardian Unlimited, UK
- stopmurdermusic Schweiz
- stopmurdermusic Canada
- Gescheiterter Versuch: Historic Agreement to Stop Anti-Gay ‘Murder Music’
- Klaus Jetz: Tödliche Hetze im Dancehall-Reggae. Der Mord an Brian Williamson und die jamaikanischen Hatesongs. ILA 278.
- Hassmusik ist Volksverhetzung respekt. März 2008)
- Grüne im Bundestag: Homophobie in Jamaika
- Nur nicht als schwul gelten - Rap, Reggae und Homophobie - eine unausweichliche Kombination?, NZZ, 28. Juni 2001 - über das Buch The Greatest Taboo
Einzelnachweise
- ↑ PeterTatchell.net Is Eminem Queer
- ↑ Amüsieren bis der Staatsanwalt kommt?
- ↑ Anklageschrift gegen Aggro-Rapper G-Hot und „Boss A“ gefertigt
- ↑ Markus Kavka - Schwanz ab
- ↑ Reichert: Warum nicht Schwulenhasser am Flughafen abfangen und zurückschicken? taz 29.8.2008
- ↑ LSVD:LSVD begrüßt Indizierung von Hass-Musik aus Jamaika
- ↑ Stop Murder Music: Reggae-Stars gegen Schwulenhetze
- ↑ [1]
- ↑ [2]
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