Human Rights Watch

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Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale, nichtstaatliche Organisation, die durch unabhängige Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit für die Wahrung der Menschenrechte eintritt. Sie hat ihren Sitz in New York.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Human Rights Watch wurde 1978 unter der Bezeichnung Helsinki Watch gegründet, um die Einhaltung der Schlussakte von Helsinki durch die Sowjetunion zu dokumentieren und um sowjetische Menschenrechtsgruppen zu unterstützen. 1988 vereinigte sich Helsinki Watch mit anderen internationalen Organisationen, die vergleichbare Ziele verfolgten, zu Human Rights Watch.

Human Rights Watch konzentriert sich vor allem auf Recherche und die öffentlichkeitswirksame Berichterstattung von Menschenrechtsverletzungen. Hauptanliegen der Organisation ist Verhinderung sozialer oder geschlechterbezogener Diskriminierung, Korruption in Regierungen und Missbrauch staatlicher Gewalt (z. B. Folter und Isolationshaft). Eine eigene Unterabteilung beschäftigt sich ausschließlich mit Menschenrechtsverletzungen an Frauen.

Human Rights Watch war eine der sechs nichtstaatlichen Organisationen, die 1998 die Coalition to Stop the Use of Child Soldiers gründeten.

Die Organisation hat weltweit 275 hauptamtliche Mitarbeiter und verfügte im Geschäftsjahr 2006 über ein Jahresbudget von 29,8 Millionen US-Dollar. Human Rights Watch finanziert sich ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen und Stiftungen. (Finanzielle) Hilfe von nationalen Regierungen lehnt sie kategorisch ab.[1]

Im September 2010 spendete der Milliardär Soros 100 Millionen Dollar an Human Rights Watch.[2]

Positionen

  • Wie die meisten Menschenrechtsgruppen lehnt auch Human Rights Watch die Todesstrafe ab.
  • Human Rights Watch tritt für den legalen und unbehinderten Zugang zum Schwangerschaftsabbruch ein.
  • Am 2. März 2005 strengte Human Rights Watch vor einem Gericht in Illinois erfolglos ein Strafverfahren gegen Donald Rumsfeld wegen ausdrücklicher Duldung der Folter in US-Militärgefängnissen an.
  • Während des Libanonkrieges 2006 beschuldigte HRW Israel öffentlich, beim Luftangriff auf Kana sowie durch Angriffe auf Krankenhäuser, deutlich gekennzeichnete Ambulanzfahrzeuge, weißbeflaggte Flüchtlingskonvois und durch den Einsatz international geächteter Waffen (beispielsweise Phosphorbomben) Kriegsverbrechen begangen zu haben.[3]

Ehrungen

Die Organisation ihrerseits verleiht den Alison Des Forges Award.

Kritik

Jonathan Cook kritisierte im November 2006, dass Human Rights Watch die Verletzung grundlegender Menschenrechte der Palästinenser im Gazastreifen durch die israelische Armee ignoriere und stattdessen selbst gewaltfreien und friedlichen Widerstand der Palästinenser verurteile.[5]

Mitte Juni 2009 schrieb David Bernstein, dass eine Gruppe von HRW-Funktionären unter der Leitung der Chefin für den Bereich Nahen und Mittleren Osten, Sarah Leah Whitson, nach Saudi-Arabien gereist sei, „um dort Geld für den Kampf gegen pro-israelische Lobbyorganisationen zu sammeln“; eine Anprangerung der desaströsen Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sei nur ein sekundäres Ziel der Reise gewesen.[6][7]

Anfang September 2009 wurde bekannt, dass der Militäranalytiker Marc Garlasco, Verfasser der kritischen Hauptberichte über die israelischen Offensiven im Libanon (2006) und im Gazastreifen (Neujahr 2008-2009), seit Jahren ein passionierter Sammler von Nazi-Devotionalien ist.[8] Nachdem HRW ihn zunächst vehement verteidigt hatte, suspendierte die Organisation Garlasco schließlich am 14. September.[9] Im September 2010 teilte HRW mit, von dem Börsenspekulanten George Soros in den nächsten 10 Jahren 100 Millionen US-$ an Spenden zu erhalten. Dieser Betrag, der ein Mehrfaches des Jahresbudgets der Organisation darstellt, werde unter der Bedingung gespendet, dass HRW den gleichen Betrag durch private Spenden einwirbt.

Weblinks

 Commons: Human Rights Watch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.hrw.org/de/node/75231
  2. zeit.de vom 7. September 2010: Milliardär Soros spendet 100 Millionen Dollar an Human Rights Watch
  3. BBC News: Qana bombs an Israeli war crime (englisch), 31. Juli 2006
  4. United Nations - Department of Public Information: WINNERS OF 2008 UNITED NATIONS HUMAN RIGHTS PRIZE ANNOUNCED; AWARDS WILL BE MADE ON HUMAN RIGHTS DAY, 10 DECEMBER, IN GENERAL ASSEMBLY, auf Website un.org, 26. November 2008, abgerufen am 9. Juni 2009
  5. Jonathan Cook: Palestinians are being denied the right of non-violent resistance Would Human Rights Watch have attacked Martin Luther King, too? (CounterPunch, 30. November 2006)
  6. David Bernstein: Human Rights Watch Goes to Saudi Arabia, The Volokh Conspiracy, 16. Juni 2009.
  7. Jeffrey Goldberg: Fundraising Corruption at Human Rights Watch, The Atlantic, 15. Juli 2009
  8. Ed Pilkington: Human Rights Watch investigator accused of collecting Nazi memorabilia, The Guardian, 10. September 2009
  9. John Schwartz: Rights Group Assailed for Analyst’s Nazi Collection, The New York Times, 14. September 2009

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