- Reibahle
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Als Reibahle (auch Räumahle oder Räumer) bezeichnet man ein Werkzeug, das zur Feinbearbeitung von Bohrungen (vor allem in Metallteilen) durch Reiben verwendet wird. Verbessert werden sowohl die Oberflächengüte als auch die Form- und Maßgenauigkeit.
Die Bohrung wird mit einem Spiralbohrer vorgearbeitet, eventuell auch noch mit einem Aufbohrer aufgebohrt und dann mit der Reibahle auf das erforderliche Endmaß gebracht. Dabei werden typischerweise nur noch einige Zehntelmillimeter (0,1-0,2mm) des Materials abgetragen. So können geforderte Passungen, zum Beispiel H7, gefertigt werden. Die erzielbare Toleranz liegt im Normalfall bei IT7. In Sonderfällen ist auch IT6 oder gar IT5 möglich. Mit dem Genauigkeitsgrad werden auch höhere Genauigkeiten an die Formtoleranzen eingehalten. Ein geriebenes Loch hat eine genauere Rundheit und weist eine höhere Zylindrizität auf.
Eine Reibahle hat Ähnlichkeit mit einem Metallbohrer. Die geschärften Schneiden befinden sich jedoch am Umfang, nur in Ausnahmefällen auch am Anschnitt. Die Schneiden sind entweder gerade genutet und laufen dementsprechend längs der Achse der Reibahle (also in rein axialer Richtung) oder spiralförmig wie bei einem Bohrer. Nach dem Vorbohren/Aufbohren wird die Bohrung zweckmäßigerweise mit einem 60° Kegelsenker angesenkt, so dass die Reibahle besser anschneidet. Häufig hat auch der Anschnitt der Reibahlen vorne am Schneidenansatz einen Winkel von 60°. Bei normalen Durchgangsbohrungen bieten sich spiralförmig verlaufende Schneiden mit Linksdrall an. Durch den Linksdrall werden die beim Reiben entstehenden Späne nach unten geführt, so dass ein Zerkratzen der Bohrungsfläche durch einklemmende Späne zwischen Bohrungswand und Umfangsschneide der Reibahle verhindert wird. Reibahlen mit Rechtsdrall (wie bei den üblichen Spiralbohrern) werden für Sacklöcher verwendet, damit der Span aus dem Loch heraus befördert wird. Die spiralförmige Reibahle wird für Reibungen mit unterbrochenem Schnitt verwendet.
Bewährt haben sich vor allem Reibahlen mit gerader Zähnezahl (da sich so der Durchmesser besser messen lässt) und ungleicher Zahnteilung (welche das Rattern vermindert). Typische Durchmesser liegen zwischen 1 mm und 50 mm. Verstellbare Reibahlen als Sonderform der Reibahle sind nicht für ein bestimmtes Passungsmaß vorgesehen, sondern können für die Fertigung individueller Durchmesser eingestellt werden.
Eine weitere Sonderform der Reibahle ist die Kegelreibahle, die keine zylindrische Passung erzeugt, sondern gemäß der Konizität der Reibahle eine kegelige.
Schneidstoffe für Reibahlen können sein:
- HSS,
- Hartmetall, entweder aus Vollhartmetall, mit eingelöteten Hartmetallschneiden auf einem Stahlkörper oder bestückt mit auswechselbaren Wendeschneidplatten
- Cermet
- Polykristalliner Diamant
- Bornitrid
Man unterscheidet auch zwischen Maschinen- und Handreibahlen.
- Handreibahlen haben zur besseren Führung einen langen Anschnitt von ca. 1/4 der Schneidenlänge und einen längeren Führungsteil. Am Schaftende befindet sich ein Vierkant zu Aufnahme des Windeisens.
- Maschinenreibahlen haben einen kurzen Anschnitt und Führungsteil, da die Führung durch die Maschinenspindel erfolgt. Aufgrund des kurzen Anschnitts eignen sich Maschinenreibahlen besser für kurze Grundlöcher (Sacklöcher).
Siehe auch: Ahle, Liste der Werkzeuge
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