René Barrientos Ortuño

René Barrientos Ortuño

René Barrientos Ortuño (* 30. Mai 1919 in Tarata; † 27. April 1969 bei Cochabamba) war ein bolivianischer Politiker und General. Barrientos war von 4. November 1964 bis 5. Januar 1966 und von 6. August 1966 bis 27. April 1969 Präsident von Bolivien, und kam bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Aufstieg im Militär

Barrientos war Sohn eines armen Bauern aus einem Tal des Andenplateaus. Nach Abschluss der höheren Schule der Escuela Fiscal in Cochabamba wurde der Kadett und besuchte später Pilotenschulen der bolivianischen Armee. Teile der fliegerischen Ausbildung und der weiteren militärischen Ausbildung absolvierte Barrientos in Italien und auch in den USA. Er erwies sich als guter Flugzeugführer und Fallschirmspringer.

Zwischen 1952 und 1959 stieg er vom Leutnant zum General in der Luftwaffe auf. Gefördert wurde er vom bolivianischen Präsidenten Víctor Paz Estenssoro. Während der Revolution von 1952 diente Barrientos Paz Estenssoro als persönlicher Pilot. Der Präsident baute mit Hilfe der USA das bolivianische Militär neu auf. Davon profitierte Barrientos. Er stieg vom Fluglehrer, über den Posten eines Befehlshabers einer Fliegerbasis, der Stelle eines Luftattaché seines Landes in London, Kommandeur einer Fliegerkadettenanstalt, Chef des militärischen Lufttransportwesens, Leiter der Luftwaffenproduktion, Professor an der Generalstabsschule und weiteren hohen militärischen Bildungseinrichtungen Boliviens zum Chef des Generalstabes der Luftwaffe und schließlich zum Oberbefehlshaber auf.

Politische Anfänge

Gefördert wurde er auch von der US-amerikanischen Regierung. Diese soll ihn bewusst an den Präsidenten herangebracht haben, um dessen als zu linkslastig eingestufte Politik zu begrenzen. Gegen den Willen der Staatspartei MNR, deren Mitglied Barrientos Ortuño war, hat das Militär ihn 1964 als stellvertretenden Präsidenten durchgesetzt.

Als es 1964 zu Unruhen gegen den Präsidenten kam, hat sich Barrientos Ortuño der Rebellion angeschlossen. Der Präsident floh daraufhin nach Peru.

Zunächst übernahm Alfredo Ovando Candia die Führung einer Militärjunta. Nach weiteren Demonstrationen trat dieser zurück. Seine Position übernahm am 5. November 1964 Barrientos Ortuño als Vorsitzender der Junta. Zu Beginn des Jahres 1966 trat er von diesem Posten zurück, um als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen zu kandidieren. Ovando Candia übernahm übergangsweise wieder die Führung.

Präsidentschaft

René Barrientos Ortuño wurde mit etwa 60 % der Stimmen am 4. Juli 1966 gewählt. In seiner Amtszeit hat er teilweise mit Gewalt den Widerstand der ebenfalls bewaffneten Bergarbeitergewerkschaft gebrochen. Einige Bergbaubezirke ließ er von der Armee besetzen. Er hatte sich auch den Unmut der Bergarbeitergewerkschaft zugezogen, als er die Löhne kürzen ließ und die Klientelpolitik in den staatlichen Bergbaubetrieben bekämpfte. Für bolivianischen Verhältnisse folgte eine Phase der Ruhe und Stabilität.

Der von dem Präsidenten 1969 gemachte Versuch eine politische Massenbewegung zu seiner Unterstützung ins Leben zu rufen, hatte keinen durchgreifenden Erfolg. Er setzte ähnlich wie Víctor Paz Estenssoro auf eine eher linke Politik. Er stützte sich dabei nicht zuletzt auf die Indiobevölkerung. Um sich deren Unterstützung zu versichern, reiste er durch das Land.

International wurde die Regierung von René Barrientos Ortuño beachtet, als sie 1967 Régis Debray verurteilen ließ und als am 9. Oktober 1967 auf ihren Befehl der kurz zuvor gefangengenommene Ernesto Che Guevara von bolivianischen Truppen erschossen wurde.

René Barrientos Ortuño kam 1969 beim Absturz eines von ihm selbst gesteuerten Hubschraubers ums Leben.

Literatur

  • Munzinger: Internationales Biographisches Archiv 25/1969 vom 9. Juni 1969

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