Resozialisation

Resozialisation

Der Begriff der Resozialisierung geht von der Vorstellung aus, ein Straftäter habe sich durch seine Tat außerhalb der Gesellschaft gestellt oder jedenfalls offenbart, dass er nicht im erforderlichen Maße in diese Gesellschaft eingebunden sei. Ziel des staatlichen Strafens habe es daher zu sein, den Täter wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Dabei ist zwischen dem Zweck der Strafverhängung und dem Ziel des Strafvollzuges zu unterscheiden. Im ersteren Fall gilt die Resozialisierung (als eine Form positiver Spezialprävention) als ein möglicher Strafzweck neben anderen, im zweiten Fall wird die "Resozialisierung als Vollzugsziel" von der herrschenden Meinung als alleiniges Ziel des Vollzuges angesehen (vgl. Feest 2006). Der Begriff Resozialisierung wird vielfach (auch vom deutschen Bundesverfassungsgericht) synonym mit dem der Re-Sozialisation gebraucht. Dieser Begriff verweist stärker auf Defizite der (vor allem frühkindlichen) Sozialisation, welche am ehesten therapeutisch bearbeitet werden könnten.

Inhaltsverzeichnis

Deutsches Recht

In Deutschland besteht nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein Anspruch des verurteilten Straftäters auf Resozialisierung aufgrund von Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes[1]. Diese Rechtsprechung geht auf das Lebach-Urteil von 1973[2] zurück.

Quellen

  1. BVerfG, Urteil vom 1.7.1998 - 2 BvR 441/90
  2. Urteil vom 5. Juni 1973, Az. 1 BVR 536/72 BVerfGE 35, 202.

Literatur

  • Heinz Cornel, Bernd Maelicke, Bernd Rüdeger Sonnen (Hrsg.): Handbuch der Resozialisierung. 2. Aufl. Baden-Baden 2003.
  • Johannes Feest (Hrsg.): Kommentar zum Strafvollzugsgesetz'. 5. Auflage. Neuwied 2006.
  • Kawamura Gabriele; Brendle Christel; Joos Beate: „Inhaftierung betrifft alle in der Familie - Ein Ratgeber für Angehörige von Inhaftierten in Bayern.“ Nürnberg 2003
  • Harald Poschner: Türen ohne Klinke. Ein Totschläger erzählt seine Lebensgeschichte. Aufgeschrieben von Katrin Rohnstock und Barbara Orth, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2007, ISBN 3-89602-756-5

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