Ressortleiter

Ressortleiter

Ein Ressort ist ein Teil einer Vollredaktion, welches ein bestimmtes Themengebiet bearbeitet. Die meisten Zeitschriften und Zeitungsredaktionen sind nach Ressorts aufgeteilt und organisiert.

Ein Ressort bearbeitet immer eigenverantwortlich ein bestimmtes Themengebiet, eine bestimmte Rubrik. Ein Ressortleiter und mehrere Redakteure bilden ein Ressort, bei sehr kleinen Ressorts untersteht der jeweilige Redakteur allerdings oft direkt dem Chefredakteur, da es keinen eigenen Ressortleiter gibt. Bei Zeitungen und Zeitschriften gibt es thematisch unterschiedliche Ressorts.

Inhaltsverzeichnis

Die fünf klassischen Ressorts einer Tageszeitung

Die fünf klassischen Ressorts einer Tageszeitung sind die Politik, die Wirtschaft, die Kultur, das Lokale und der Sport. Die klassische Einteilung in der Zeitung ist, im ersten Buch die Politik, im zweiten die Wirtschaft und im dritten das Feuilleton, diese Übersichtlichkeit ist den Lesern sehr hilfreich. In großen Redaktionen, beispielsweise bei Nachrichtenmagazinen oder überregionalen Zeitungen gibt es zusätzlich noch ein Auslandsressort. Besondere Aufmerksamkeit in Tageszeitungen finden das politische und das lokale Ressort.

Das politische Ressort

Das politische Ressort, auch Nachrichtenredaktion genannt, produziert das erste Buch der Zeitung. Hier werden außer politischen Nachrichten auch wichtige Ereignisse aus der Wirtschaft, der Kultur und der Gesellschaft veröffentlicht. Politische Journalisten sind nach den lokalen Berichterstattern die zweitgrößte Berufsgruppe innerhalb der Redakteure. Kleinere Meldungen werden oft unverändert von den Nachrichtenagenturen übernommen. Die Arbeit im politischen Ressort ist am meisten auf Aktualität angewiesen, deswegen ist es dort kurz vor Redaktionsschluss am hektischsten.

Das lokale Ressort

Den Lokalteil gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Beim Lokalressort gibt es keine eingegrenzten Themengebiete – hier ist die Geographie das Entscheidende. Alle relevanten Ereignisse und Neuigkeiten in der Umgebung werden hier bearbeitet und im Lokalteil der Zeitung danach veröffentlicht. In den Lokalredaktionen gibt es immer sehr viel zu tun. Die Redakteure dieses Ressorts können nur selten auf vorgefertigte Artikel von Nachrichtenagenturen zurückgreifen, sie müssen die meisten Artikel selbst recherchieren und schreiben. Ereignisse werden hier nicht nur berichtet, sondern auch oft zugleich kommentiert. Da der Leser des Lokalteils sich meistens auch sehr gut in den Themen auskennt, fallen hier fehlerhafte Meldungen noch sehr viel mehr auf, als in anderen Rubriken.

Die Lokalredaktion ist der größte Arbeitgeber für Journalisten, hier gibt es gute Einstiegschancen für junge Journalisten. Es gibt ungefähr 1500 Lokalredaktionen, viele Freie Journalisten arbeiten hier, auch Schüler und Studenten schreiben und arbeiten für die Lokalredaktionen.

Das Wirtschaftsressort

Das Wirtschaftressort hat in den letzten zehn Jahren geradezu einen Boom erlebt. Die Gesellschaft ist an der wirtschaftlichen Lage des Landes zunehmend interessiert. Außerdem kommt hinzu, dass Privatleute ihr Geld immer mehr in Aktien und weiteren Wertpapierarten anlegen und sich deshalb vermehrt für die Wirtschaftsrubrik interessieren. Da die Materie sehr umfangreich ist und die Redakteure viel Hintergrundwissen benötigen, kommen sie oftmals aus der Wirtschaft.

Das Kulturressort

Alle überregionalen Tageszeitungen haben noch eine eigene Kulturredaktion, für Lokalzeitungen gilt das nicht. Die Rubrik dieses Ressorts ist das Feuilleton. Dieses Ressort ist in weitere Abteilungen oder Themengebiete unterteilt, wie zum Beispiel Theater, Musik, Kunst, Architektur, Film oder Literatur, zunehmend auch Medien.

Das Sportressort

Das Sportressort ist das jüngste Ressort. Der Sportteil einer Zeitung ist sehr beliebt und vor allem montags (Ergebnisse des Wochenendes, vor allem von den Fußballligen) für viele Sportbegeisterte wichtig.

Weitere Ressorts

Es gibt zunehmend auch eigene Ressorts für Leserbriefe, Ratgeberseiten, Service, Reise, Wissenschaft, Bildung/Fortbildung/Campus, Technik, Mode oder Kinder. Hinzu kommen Sonderveröffentlichungen, beispielsweise zu Messen oder Großereignissen.

Zusammenarbeit der Ressorts

In den Redaktionskonferenzen stellen die Ressortleiter ihre Hauptthemen vor. In Redaktionsbesprechungen werden neue Themen und Ideen und auch längerfristige Themenvorschläge, Reportagen, die einen etwas längeren zeitlichen Vorlauf brauchen, besprochen und organisiert.

Manchmal kommt hier das Problem auf, dass sich für ein Thema zwei unterschiedliche Ressorts interessieren und es zu beiden thematisch auch passen würde. Hier muss bei attraktiven Themen eine Einigung gefunden werden. Da es zwischen den Ressorts auch Hierarchien gibt, entsteht durch solche Kompromisse immer wieder ein Konkurrenzverhalten. Umgekehrt können Themen auch verschwinden, wenn sich kein Ressort ihrer annimmt. Die Abstimmung zwischen den einzelnen Ressorts ist daher von großer Bedeutung.

Oftmals werden innerhalb eines Ressorts die einzelnen Themengebiete unter den Redakteuren aufgeteilt, je nach Qualifikation und Wissen der Redakteure – Beispiel Kultur, ein Redakteur bearbeitet die Buchrezensionen, einer kommentiert Ausstellungen, der dritte die neuen Kinofilme etc. Eine andere Möglichkeit ist die Aufteilung nach journalistischen Darstellungsformen. Ein Redakteur spezialisiert sich auf Kommentare, der andere eher auf Hintergrundberichte oder Reportagen etc.

Großes und genaues Fachwissen sammelt sich bei Redakteuren, die in einem bestimmten Ressort länger arbeiten, außerdem entwickeln sich sehr oft gute Kontakte zu den Hauptakteuren ihres Themengebietes.

Ressorts bei Publikumszeitschriften

Ressorts in den einzelnen Zeitschriftengattungen sind sehr unterschiedlich. Publikumszeitschriften haben einerseits weitere Ressorts als Tageszeitungen, wie beispielsweise Unterhaltung, Essen und Trinken, Mode, Kultur, Gesellschaft, Leute und so weiter. Andererseits sind sie nicht so streng untergliedert. Die Arbeit in einer Redaktion, einem Ressort einer Publikumszeitschrift, ist sehr unterschiedlich zu einer Zeitung, da sie keinem Aktualitätszwang unterliegt und somit ihre Hauptthemen langfristig planen kann. Andererseits ist sie auch zu hintergründigeren Texten gezwungen, die die Tagesberichterstattung ergänzen.

Der Ressortleiter

Der Ressortleiter ist presserechtlich verantwortlich für sein Ressort. Er organisiert und leitet sein Ressort, delegiert die Aufgaben an seine Redakteure und ist für die Termineinhaltung verantwortlich. Der Ressortleiter sollte als der verantwortliche Redakteur die Artikel nach inhaltlichen und stilistischen Maßstäben kontrollieren, bevor diese in den Druck gehen. Außerdem entwickelt er mit den Redakteuren seines Ressorts neue Ideen zu Themen und Konzepten. Er stimmt sich mit den anderen Ressortleitern in der Redaktionskonferenz ab.

Auflösung der Ressortgrenzen

Seit 2001 werden die Ressorts zunehmend aufgelöst. An ihre Stelle tritt die ressortübergreifende Zusammenarbeit am Newsdesk in einem Großraumbüro, dem Newsroom.

Literatur

  • Meier, Klaus: Ressort, Sparte, Team. Wahrnehmungsstrukturen und Redaktionsorganisation im Zeitungsjournalismus. Konstanz 2002. ISBN 978-3-89669-349-5
  • Schneider, Wolf; Raue, Paul-Josef: Das neue Handbuch des Journalismus. Hamburg 2003, ISBN 349961569X

Siehe auch


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