Revolutionäre Bewegung Túpac Amarú

Revolutionäre Bewegung Túpac Amarú
Flagge der MRTA

Die Gruppe Movimiento Revolucionario Túpac Amaru (MRTA) (Revolutionäre Bewegung Túpac Amaru) ist eine Untergrundbewegung in Peru, die ihre Wurzeln im Jahr 1970 hat. Der Name geht zurück auf den letzten Inka-Herrscher Túpac Amaru, der sich Ende des 16. Jahrhunderts in einem letzten Aufbäumen der Indigenas gegen die spanischen Eroberer stellte und für einige Zeit einen teilweisen Rückzug bewirkte.

Die MRTA ist aus der Bewegung der Revolutionären Linken Perus (MIR) hervorgegangen und rekrutiert sich insbesondere aus der indigenen Bevölkerung Perus. Politisch vergleichsweise undogmatisch kämpfte die MRTA in erster Linie für die Verbesserung der miserablen sozialen Lage der indigenen Landbevölkerung. Die MRTA verübte 1989 Racheakte an Asháninka, die der Kollaboration gegen die MIR im Guerillakrieg von 1965 beschuldigt wurden. Das führte zu einem Aufstand der Ashaninka-Indianer, die in der Folge die Stadt Puerto Bermúdez besetzten, um der Regierung MRTA-Mitglieder zu übergeben. Ebenso beteiligte sich die MRTA an Zwangsrekrutierungen unter der indigenen Bevölkerung und am Drogenanbau. In Europa genoss die MRTA teilweise erhebliche Sympathien bei der Linken.

Die Túpac Amarus distanzierten sich ausdrücklich vom straff organisierten maoistischen Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad), der von dem 1992 verhafteten Abimael Guzmán geführt wurde. Reste der MRTA und des Sendero Luminoso werden im Huallaga-Tal vermutet.

Die Situation der damaligen Zeit ist beschrieben in Tod in den Anden des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa, der 1990 bei der Präsidentenwahl dem japanischstämmigen Alberto Fujimori unterlag. Zwei Jahre nach seiner Amtseinführung putschte Fujimori mit Hilfe der Militärs gegen seine eigene Regierung. Im September 1992 wurden in einer großangelegten Aktion – gestützt auf Geheimdienst und Militär – zahlreiche Führer und Mitglieder des Leuchtenden Pfads und der MRTA festgenommen. Danach ließen die Aktivitäten der beiden Gruppen nach. Die peruanische Regierung unter Fujimori entwaffnete schließlich einen großen Teil der Kämpfer durch ein Amnestieangebot. Bis Ende 1994 gaben 6.400 Rebellen ihre Waffen ab.

Weltweite Aufmerksamkeit erreichte die MRTA noch einmal am 17. Dezember 1996, als ein schwerbewaffnetes Kommando der MRTA in einen Empfang in der Residenz des japanischen Botschafters in der peruanischen Hauptstadt Lima eindrang. Von den 483 Geiseln wurden noch am selben Tag über 200 Personen, meist Frauen, freigelassen. Unter den deutschen Geiseln befanden sich auch der ständige Vertreter des Botschafter der Bundesrepublik, Jürgen Steinkrüger und Entwicklungsreferent Hannspeter Nintzel. Die Geiselnehmer verlangten die Freilassung aller inhaftierten Túpac Amaru-Mitglieder, insbesondere des MRTA-Chefs Victor Polay und seines Vize Peter Cárdenas Schulte. In der lang andauernden Besetzung ließen die Rebellen immer wieder, vermittelt von Erzbischof Luis Cipriani, Geiseln frei. Am 22. April 1997 stürmte die Armee die japanische Botschaft und beendete die Besetzung blutig. Alle 14 Geiselnehmer, darunter auch der damalige Anführer der MRTA Néstor Cerpa Cartolini, eine Geisel, wobei diese an Herzversagen durch die Aufregung verstarb und nicht getötet wurde, sowie zwei Soldaten kamen dabei ums Leben. 71 Geiseln wurden befreit.

Dennoch bescheinigt die peruanische Wahrheits- und Versöhnungskommission (Comisión de la Verdad y Reconciliación – CVR), die für die Aufarbeitung der militanten Vergangenheit zuständig ist, der MRTA, dass diese nur einen geringen Anteil an den zahlreichen Opfern trägt (1,5 %). Die meisten Opfer gehen demnach auf das Konto des peruanischen Militärs sowie des Leuchtenden Pfads.

Inhaltsverzeichnis

Literatur

  • Salomón L. Febres, Josef Sayer: Wider das Vergessen. Yuyanapaq - Bericht der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Peru. ISBN 3-786-72720-1
  • Michael Brown, Eduardo Fernandez: War of Shadows - The Struggle for Utopia in the Peruvian Amazon. University of California Press.

Siehe auch

Film

  • Alias Alejandro (Deutschland 2004, 93 min.). Dokumentarfilm des DFFB-Studenten Alejandro Cárdenas (Buch und Regie) über seine Annäherung an seinen Vater, den inhaftierten MRTA-Comandante Peter Cárdenas Schulte (Deckname: Alejandro) (Kamera: Florian Schilling; Schnitt: Cuini Amelio-Ortiz; Musik: Zort; Produktion: sabotage films, Martin Cichy und Karsten Aurich, in Ko-Produktion mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel und der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin)

Weblinks


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