- Untergrundbewegung
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Eine Untergrundbewegung ist eine konspirative politische Bewegung, die im Geheimen unter Missachtung geltender Gesetze auf einen Sturz oder die Schwächung einer etablierten Staatsmacht oder eines Besatzungsregimes hinarbeitet.
Je nach Organisationsgrad und Umfang wird von der Untergrundtätigkeit einzelner Personen, einer Untergrundbewegung oder auch einer Untergrundorganisation gesprochen. Untergrundorganisationen verfügen über umfangreiche Organisations- und oft auch Führungsstrukturen.
Mitglieder einer Untergrundbewegung sind möglicherweise ganz in den Untergrund abgetaucht.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen der Entstehung
Unterschiedliche Bedingungen führen zu Aktivitäten und Organisation im Untergrund:
- Politischen Bewegungen tauchen gezielt in den Untergrund ab, um ihre Ziele zu erreichen.
- Staatliche Verbote von politischen Bewegungen und/oder die Unterdrückung bzw. Beschneidung der Rechte von Minderheiten veranlassen ihre Mitglieder, unerkannt und unbeobachtet im Untergrund weiterzuarbeiten.
- Der Kampf gegen ein fremdes Besatzungsregime wird von Teilen der Bevölkerung im Untergrund durchgeführt (im Gegensatz zum offenen Partisanenkrieg).
Abgrenzung
Der Übergang zu anderen gesellschaftlichen bzw. politischen Bewegungsformen (z.B. offener Partisanenkrieg, organisiertes Verbrechen, Untergrundkirchen) sind fließend. Religiöse Gruppen wie etwa die Christen im römischen Reich, die sich in der Zeit ihrer Verfolgung in den Katakomben in Rom trafen, wird man kaum als Untergrundorganisation bezeichnen während auf der anderen Seite auch die Organisationen des organisierten Verbrechens kaum als Untergrundbewegung betrachtet werden können. Beiden fehlt(e) das Motiv des politischen Umsturzes. Doch gibt es auch hier fließende Übergänge. Die japanische kriminelle Bewegung Yakuza entstand aus der Kooperation besitzlos gewordener Bauern und Handwerker, die organisiert und zum Teil politisch orientiert waren.
Legitimität und moralische Bewertung
Die politische Bewertung einer Untergrundbewegung hängt meist vom Standpunkt des Betrachters ab. Antifaschistische Bewegungen während des Zweiten Weltkrieges wie z. B. die Résistance in Frankreich, die italienische Resistenza oder die Rote Kapelle in Deutschland dürften als Befreiungsbewegungen bzw. Widerstandsbewegungen gelten, ebenso die Arbeit von KPD und SPD nach ihrem Verbot im Dritten Reich (siehe Widerstand in Deutschland) und in den besetzten Gebieten.
Dagegen werden nationalistische, links- und rechtsextremistische Untergrundbewegungen - beispielsweise ETA, IRA, RAF und Al-Qaida - zumeist mit Terrorismus in Verbindung gebracht.
Bildungsarbeit
Nicht selten gehört Bildungsarbeit zu den Aktivitäten einer Untergrundbewegung. Dabei kann es einerseits um ideologische Schulung gehen oder etwa um den Erhalt oder die Verbreitung einer Minderheitssprache. Schließlich kann sogar Unterricht in der Mehrheitssprache in den Untergrund gedrängt werden, wie gegenwärtig (2009) in Weißrussland der Unterricht in Weißrussisch.
Siehe auch
Literatur
- song. Deutsche Underground-Zeitschrift. Nr. 6 bis 8. 1968 (jeweils ohne Jahrangabe). Erlangen. (Danach gab sie sich den Titel: song. Zeitschrift für progressive Subkultur.)
Quellen
Untergrundbewegungen Zeit Online (übernommen von Meyers Lexikon)
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