Revox

Revox
Revox A77 MK IV (1978)
Revox B77 MK II (etwa 1985)
Revox PR99 Mk II für den professionellen (Rundfunk-) Einsatz, etwa 1985

Revox wurde im Jahr 1948 von dem Schweizer Willi Studer als Unternehmen zur Herstellung von Tonbandgeräten gegründet. Heute produziert das Unternehmen vor allem komplette Audio-Systeme für den Heimbereich.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Die Fertigung des ersten Tonbandgerätes Dynavox lief im Jahre 1949 mit einer Belegschaft von sechs Mitarbeitern an. Im Jahre 1950 folgte die Entwicklung des ersten professionellen Tonbandgerätes. 1951 nannte Studer seine Geräte erstmals Revox. Von da an liefen die Geräte für den professionellen Markt unter der Marke Studer, Revox hingegen ist die Marke für den Amateurmarkt.

1958 wurde mit der Revox GmbH in Gießen eine eigene Vertriebs- und Verkaufsgesellschaft in Deutschland gegründet. 1965 wurde das 50.000ste Revox-Tonbandgerät produziert. Inzwischen waren Revox- und Studer-Tonbandgeräte der Standard in den Ton- und Rundfunk-Studios in aller Welt. In London wurden etwa in den Abbey-Road-Studios die Beatles-Hits mit der Studer-J37-Studiotonbandmaschine produziert.

1989 begann der Unternehmensgründer Willi Studer, sich aus dem Unternehmen, das mittlerweile 1576 Mitarbeiter beschäftigte und einen Jahresumsatz von über 215 Millionen Franken erreichte, zurückzuziehen. In den Folgejahren wurde es von der Motor-Columbus AG übernommen. Das Unternehmen wurde 1991 in die Sparten Studer, Revox sowie „Baugruppen und Elemente“ aufgeteilt.

Bis 1993 wurden etwa 1000 Arbeitsplätze wegrationalisiert. 1994 wurde der Unternehmensteil Studer an die amerikanische Firma Harman International verkauft. Heute gehört Revox mehrheitlich institutionellen und privaten Schweizer Investoren. Am 1. März 1996 starb Willi Studer im Alter von 83 Jahren.

Produktgeschichte

Nach den Anfängen mit dem Dynavox 1949 wurde 1951 das Revox T26 als Gerät mit integriertem Rundfunkempfänger entwickelt. Im Jahre 1955 folgt die Revox A36 als erstes Tonbandgerät mit 3 Motoren, 1 Motor für den Bandtransport mit konstanter Geschwindigkeit, 2 unabhängige Motoren unter den Bandwickeltellern. 1957 kommt die transportable Studiotonbandmaschine B30 auf den Markt, 1958 das Tonbandgerät C36.

1960 kam das Tonbandgerät Revox D36 auf den Markt, das erstmals Stereoaufnahmen in Halb- oder Viertelspuraufzeichnung ermöglichte; in den Folgejahren 1961 das Gerät E36, 1962 das Revox F36 und im Jahre 1963 das G36, welches wegen des Röhrenklanges und seiner mechanischen Solidität noch 20 Jahre später bei Liebhabern sehr gefragt war.

1967 lief die Fertigung des Tonbandgerätes Revox A77 an. „Die A77“ wurde zum Inbegriff einer hochwertigen Bandmaschine für den anspruchsvollen Heimgebrauch, später auch mit Dolby B Rauschverminderung. Mit dem Werkstoff Recovac der Vacuumschmelze Hanau fertigte Revox langlebigere „Revodur“-Tonköpfe selbst (ab A77mk2). Am Kopf sorgen Bandkanteneinfräsungen unter- und oberhalb des Bandlaufs für einen verbesserten Band-Kopf-Kontakt bei fortschreitendem Verschleiß. Die Form des Kopfes war auf eine große Kontaktfläche ausgelegt, was mit einer niedrigen Kopfspiegelresonanz für eine tiefreichende Basswiedergabe sorgte.

1974 kam in dem Modell A700 erstmals eine digitale Laufwerkslogiksteuerung und eine quarzstabilisierte Motorregelung zum Einsatz. Resonanzarme Gussteile prägen die Chassiskonstruktionen der Geräte dieser Generation. Die Geräte wurden ab Werk für jede Geschwindigkeit und Spur individuell auf das Revox-Tonband „eingemessen“, was einen sehr linearen Frequenzgang ermöglichte. Das Bandmaterial Revox 601 entsprach 3M Scotch 207, später folgten Revox 621 und 631. Die Rückseitenmattierung ermöglichte einen sauberen Bandwickel auch bei hoher Umspulgeschwindigkeit. Beim Wechsel der Bandsorte sollte für optimalen Frequenzgang und Aussteuerbarkeit die Vormagnetisiserung intern neu angepasst werden.

Parallel zum A77 kamen weitere Hi-Fi-Geräte wie Tuner und Verstärker zur Produktpalette hinzu, später auch Lautsprecher und Plattenspieler mit Tangentialtonarm und quarzstabilisiertem Direktantrieb. Das Unternehmen entwickelte auch Mischpulte, es gab Kopfhörer und Mikrofone. 1981 erschien das erste professionelle Kassettengerät Studer B710. 1983 offerierte Revox, basierend auf der B200-Anlage, sein erstes Multiroom-System, welches Musik in allen Räumen des Hauses bot. Revox war das erste Unternehmen weltweit, das ein Multiroom-System anbot.

Chronologie

  • 1949: Dynavox – das erste Tonbandgerät von Wilhelm Studer
  • 1951: Revox T26 – das erste Tonbandgerät mit dem Namen Revox
  • 1954: Revox 60 – der erste Revox-Mono-Plattenspieler
  • 1967–1977: Revox A77 (MK I bis MK IV) – die erfolgreichste Tonbandgeräteserie von Revox mit über 186 verschiedenen Versionen und mehreren Hunderttausend verkauften Exemplaren
  • 1969–1977: Revox A76 (MK I bis MK III) – der erste FM-Tuner
  • 1977–1982: Revox B790 – erster Plattenspieler mit Tangentialtonarm
  • 1977–1999: Revox B77 (MK I bis 1982 ohne Vary Speed, MK II ab 1982) – Tonbandmaschine
  • 1983: Revox B225 – der erste CD-Player von Revox
  • 1981–1984: Revox B710 – Kassettentonbandgerät; das weltweit nach wie vor einzige Gerät (neben den Studer-Typen und dem Revox B215 sowie dessen Abkömmlingen und dem Teac R-999X) mit Viermotorenlaufwerk
  • 1988: Die Revox-C-Serie (Modelle C270, C274, C278) – die zuletzt entwickelte Bandmaschinenserie

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