Revue von Kalisch

Revue von Kalisch
Einmarsch der preußischen Truppen in Kalisch
Großes Feuerwerk

Die Revue von Kalisch war ein Manöver, das 1835 gemeinsam von Preußen und Russland bei Kalisch abgehalten wurde.

Das Manöver stand unter dem Motto „Aus inniger Vereinigung entsteht wirkliche Kraft“. Über 60.000 Soldaten, mit mehr als 7.000 Pferden und 136 Kanonen, versammelten sich vom 12. September bis zum 22. September 1835 in Kalisch, davon über 4.500 Preußen. Politisch bekräftigte die Revue die engen Bande zwischen Preußen und Russland, die ihren Anfang in dem gemeinsamen Befreiungskampf gegen den französischen Usurpator Napoleon hatten. Bereits bei den Friedensverhandlungen am 25. Juni 1807 war der Fortbestand Preußens dem Zaren Alexander zu verdanken. In Kalisch wurde später 1813 das Bündnis zwischen Zar Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. zur Befreiung Europas von Napoleon geschlossen. Vor diesem Hintergrund sollte 1835 die Freundschaft bekräftigt werden.

Die Revue in Kalisch war kein herkömmliches Manöver, es wurden keine gegnerischen Parteien gebildet, die gegeneinander kämpften, der Sinn bestand darin, dass die höheren Befehlshaber die Bewegung von Korps und Armeen üben konnten. Daneben war es eine Leistungsschau der befreundeten Heere mit Demonstrationen des eigenen Könnens, wie zum Beispiel fast schon kunstreiterliche Vorführungen der Kosaken und Tscherkassen, dem gemeinsamen Exerzieren und Kennenlernen der jeweiligen Besonderheiten.

Oberbefehlshaber der Truppen war Zar Nikolaus I., die preußischen Truppen wurden vom Prinzen von Preußen, dem späteren König und Kaiser Wilhelm I. befehligt.

Höhepunkt der Revue war am 18. September 1835 ein großes Militärkonzert mit mehr als 2.000 Militärmusikern. Aufgeführt wurde dort erstmalig ein in Vergessenheit geratener Marsch, den Friedrich Wilhelm III. als zehnjähriger Kronprinz komponiert hatte. Der Marsch wurde später von den meisten Regimentern der Armee als Präsentiermarsch genutzt und so erhielt er später einfach den Namen Präsentiermarsch. Auch die Bundeswehr nutzt ihn noch heute.

Den Abschluss bildete ein großes Feuerwerk. Es wurden an diesem Abend 45.000 Raketen mit 12.000 Pfund Pulver verschossen. Die größten Raketen waren dreipfündige, das Feuerwerk kostete 100.000 Taler.

Quellen

  • v. Decker: Die Truppen-Versammlung bei Kalisch im Sommer 1835, Königsberg 1835
  • Michael Elstermann: „Die große Revue in Kalisch 1835“ oder „Das Lustlager zu Ehren der Russisch-Preußischen Waffenbrüderschaft“ in: Zeitschrift für Heereskunde Nr. 430 Oktober/Dezember 2008
  • Deutsche Gesellschaft für Heereskunde

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