Karl von Prittwitz

Karl von Prittwitz
Karl von Prittwitz
Das Wappen der Familie von Prittwitz und Gaffron

Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz (* 16. Oktober 1790 auf Gut Karisch, Landkreis Strehlen, Niederschlesien; † 8. Juni 1871 in Görlitz) war königlich preußischer General der Infanterie und Ehrenritter des Johanniterordens.

(Nicht verwechseln mit Carl Baron von Prittwitz (1797–1881), kaiserlich russischer General der Kavallerie und General-Adjutant des Zaren)

Inhaltsverzeichnis

Familie

Prittwitz entstammte dem alten, weit verzweigten schlesischen Adelsgeschlecht derer von Prittwitz und war der Sohn des königlich preußischen Landrats und Gutsbesitzers Karl Julius Wilhelm von Prittwitz, Gutsherr auf Gut Karisch, und der Wilhelmine Ernestine Luise von Voss.

Er heiratete in erster Ehe am 10. Mai 1824 im Königlichen Schloss zu Charlottenburg bei Berlin die königlich preußische Hofdame Henriette von Bergh (* 6. April 1804 im Prinz-Heinrich-Palais in Berlin; † 15. Januar 1829 in Potsdam), die Tochter des königlichen preußischen Oberst und Gutsbesitzers Christian Karl Maximilian von Bergh, Gutsherr auf Gut Waldow, und der Sophie Gräfin von Néale. Aus dieser Ehe stammt der königlich preußische Generalmajor Karl von Prittwitz und Gaffron (1833–1890).

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Prittwitz in zweiter Ehe am 25. April 1830 auf Gut Radewitz bei Grünz (Landkreis Randow, Pommern) die königlich preußische Hofdame Antoinette Gräfin von Hacke (* 27. Juli 1799 auf Gut Radewitz; † 4. Januar 1874 in Görlitz), die Tochter des Gutsbesitzers Boguslaw Graf von Hacke und der Wilhelmine von Kummer. [1]

Militärischer Werdegang

Nach 15-tägiger Anreise mit der Postkutsche von seinem väterlichen Gut trat Prittwitz am 5. März 1803 im Alter von 12 Jahren als Fahnenjunker ins Infanterie-Regimentvon Zenge“ in Königsberg (Ostpreußen) ein. Schon am 31. Dezember 1804 wurde er zum Fähnrich befördert und nahm als 16-Jähriger bei der Schlacht von Auerstedt (14. Oktober 1806) teil. Eine angebliche Verwundung in dieser Schlacht wird in der Familiengeschichte von 1870 ausdrücklich als Gerücht abgetan. [2] Bis zur Reaktivierung 1810 lebte Prittwitz dann wieder im Elternhaus.

Am 21. Februar 1810 zum Sekondeleutnant befördert, trat er ins 1. ostpreußische Infanterie-Regiment ein und wurde am 5. August 1811 zum 1. westpreußischen Infanterie-Regiment versetzt. Am 26. Februar 1812 wurde er in den Generalstab zum Generalmajor Yorck abkommandiert. Im Feldzug gegen Russland wurde er am 20. Oktober 1812 zum Premierleutnant befördert. In den Befreiungskriegen gegen Napoleon in den Jahren 1813 und 1814 kämpfte Prittwitz u.a. bei Großbeeren, Zahna und Dennewitz (August und September 1813) und in Frankreich. Er rückte am 12. Juni 1813 zum Stabskapitän und am 24. November 1813 zum Wirklichen Kapitän auf und war bereits im Alter von 24 Jahren am 5. Februar 1815 Major.

Am 30. Dezember 1818 erhielt er seine Ernennung zum Adjutanten bei Kronprinz Wilhelm von Preußen. Ab 3. Mai 1821 war er Abteilungs-Chef im Generalstab, ab 6. April 1822 Flügel-Adjutant und am 30. März 1824 wurde Prittwitz zum Oberstleutnant befördert.

Am 1. Juni 1828 erhielt er die Ernennung zum Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß und wurde am 30. März 1829 zum Oberst befördert. In diesem Rang nahm er am 12. September 1835 an der Revue von Kalisch teil, wurde danach am 20. September 1835 zum Kommandeur der 1. Garde-Infanterie-Brigade ernannt und am 30. März 1836 zum Generalmajor befördert. Schließlich wurde Prittwitz am 30. März 1838 Kommandant von Potsdam.

Am 1. März 1843 wurde Prittwitz zum Kommandeur der Garde-Infanterie ernannt. In seinen dienstfreien Stunden betätigte er sich auch als Autor. So erschienen 1843 seine „Militairischen Beiträge zur Geschichte des Jahres 1813“ in zwei Bänden über die damalige Heeres-Organisation. Ein Jahr später wurde er am 30. März 1844 zum Generalleutnant befördert.

Während der „Märzrevolution“ in Berlin löste Prittwitz am Nachmittag des 18. März 1848 am Beginn der Barrikadenkämpfe den General Pfuel im Oberkommando der Truppen ab. Das nachfolgende Desaster ging nicht auf ihn zurück und im Mai übernahm er die Dienstgeschäfte des Generalkommandos des Gardekorps. Im darauf folgenden Jahr wurde er am 16. März 1849 zum Oberbefehlshaber des Deutschen Bundesheeres im Schleswig-Holsteinischen Krieg ernannt und nahm an einigen Schlachten (u.a. bei Düppel am 13. April 1849) teil.

Friedrich Daniel Bassermann (1811–1855), damals Unterstaatssekretär im Innenministerium, notierte am 26. April 1849 an den Ministerpräsidenten Heinrich von Gagern (1799–1880): „Der König hat an Prittwitz ein Handbillett geschrieben (wohl die Überschreitung der jütischen Grenze betreffend, eine gestern Abend im Ministerrat verlesene Note des preußischen Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten empfiehlt die Nichtüberschreitung) und hat ihn gefragt, ob er als preußischer General nicht seinen Befehlen gehorchen werde. - Er hat ihm geantwortet: Mit Sr. Majestät Erlaubnis habe er der Zentralgewalt (Provisorische Zentralgewalt der Frankfurter Nationalversammlung) den Eid geleistet und werde daher nur ihr gehorchen.[3]

Am 3. November 1849 erhielt Prittwitz seine Ernennung zum - zunächst interimistischen - Kommandierenden General des Gardekorps (bestätigt am 23. März 1852). Ein Jahr später feierte er am 5. März 1853 sein 50-jähriges Dienstjubiläum und ließ sich auf eigenen Wunsch bald danach aus dem Militärdienst verabschieden.

Veröffentlichungen

  • (Anonym) Beiträge zur Geschichte des Jahres 1813. Von Einem höhern Offizier der Preuszischen Armee.2 Bde. Potsdam, F. Riegel, 1843. Mit z.T. gefalteten Beilagen und 4 gefalteten Plänen in Lithographie.
  • Berlin 1848. Das Erinnerungswerk des Generalleutnants Karl Ludwig von Prittwitz und andere Quellen zur Berliner Märzrevolution und zur Geschichte Preußens um die Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Gerd Heinrich (Hrsg.): Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Verlag Walter de Gruyter, 1985, ISBN 3110083264 bzw. ISBN 9783110083262

Ehrungen

  • Ehrenbürger von Potsdam (1843)
  • Angeblich soll ihm auch das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin angeboten worden sein, das Prittwitz aber abgelehnt habe.

Orden und Ehrenzeichen

Quellen

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VI, Seite 380, Band 29 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1962, ISSN 0435-2408
  2. Lit: Robert von Prittwitz
  3. Friedrich D. Bassermann: Denkwürdigkeiten, Seite 288, Hrsg.: Ernst von Bassermann-Jordan u. Friedrich von Bassermann-Jordan, Frankfurter Verlags-Anstalt, Frankfurt 1926.

Literatur

  • Robert von Prittwitz: "Das v. Prittwitz'sche Adelsgeschlecht", Seite 207, Verlag Wilhelm Gottl. Korn, Breslau 1870.

Weblinks


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