Rhamnus

Rhamnus
Kreuzdorn
Rhamnus alaternus

Rhamnus alaternus

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Gattung: Kreuzdorn
Wissenschaftlicher Name
Rhamnus
L.
Zweige und Früchte des Zwerg-Kreuzdorns (Rhamnus pumila)
Blätter und Früchte des Purgier-Kreuzdorns (Rhamnus cathartica)
Blätter von Rhamnus alpina
Zweige von Rhamnus lycioides

Kreuzdorn (Rhamnus), auch Wegedorn, bildet eine Gattung innerhalb der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Sie besteht aus etwa 155 Arten, wenn die Faulbäume (Frangula) als Untergattung den Kreuzdornen zugerechnet werden, werden die Faulbäume als eigene Gattung gesehen, aus etwa 80 Arten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Arten sind meist sommergrüne selten immergrüne Sträucher und kleine Bäume, die häufig Dornen bilden. Die Blätter sind einfach und oft gesägt, und stehen selten in Büscheln auf Kurztrieben. Die Nebenblätter sind stark zugespitzt. Die Blattstellung ist gegenständig oder wechselständig. Einige Arten bilden Knospenschuppen an den Winterknospen.[1][2]

Die Blüten sind unscheinbar, oft zwittrig von grünlich-weißer oder gelblicher Farbe. Der Kelch ist glockenförmig bis becherförmig und besteht aus vier oder fünf eiförmig-dreieckigen Kelchblättern. Die vier bis fünf Kronblätter sind kürzer als die Kelchblätter, selten fehlen sie ganz. Es werden vier bis fünf Staubblätter gebildet, die Staubbeutel sind dorsal fixiert. Die kugelförmigen, freistehenden Fruchtknoten sind oberständig. Die Blüten stehen einzeln, in Zymen, in zymosen Trauben oder Rispen.[1][2]

Es werden ledrige oder fleischige, beerenähnliche Steinfrüchte mit zwei bis vier Kernen gebildet, die von Vögeln verbreitet werden. Die Früchte der meisten Arten enthalten einen gelben Farbstoff, die Samen reichlich Protein und Öle.[1][2][3]

Verbreitung

Die Arten kommen meist in gemäßigten bis tropischen Gebieten der Nordhalbkugel vor, hauptsächlich in Ostasien und Nordamerika, wenige in Europa und Afrika.[1][2]

Systematik

Es gibt verschiedene Gliederungen der Gattung Rhamnus, die Faulbäume (Frangula) werden häufig als eigene Gattung gesehen. Die Mehrzahl der Autoren teilt die Gattung in zwei Untergattungen Eurhamnus und Frangula, die weiter in Sektionen gegliedert werden. Die folgende Einteilung folgt dem System nach Suessenguth[4]:

  • Untergattung Frangula Miller, S.F. Gray
Die Blüten sind fünfzählig und zwittrig, die Samen ungefurcht. Die Kotyledonen sind dick, die Knospen haben keine Knospenschuppen. Blätter und Zweige sind wechselständig. Das Hauptverbreitungsgebiet ist im pazifischen Nordamerika, wo z.B. der Purgier-Faulbaum (Rhamnus purshiana bzw. Frangula purshiana) vorkommt, darüber hinaus in Afrika, Ostasien, Mittel- und Südamerika.
Häufige Europäische Arten sind z.B.
  • Faulbaum (Rhamnus frangula bzw. Frangula alnus), ein Strauch von 4 bis 5 Metern Höhe
  • Rhamnus rupestris bzw. Frangula rupestris
  • Untergattung Eurhamnus Dippel
Die Blüten sind immer diözisch und die Samen tief gefurcht. Die Keimung erfolgt epigäisch, die Keimblätter sind dünn und die Blattstellung ist wechsel- oder gegenständig. Knospenschuppen sind vorhanden. Schwerpunkt der Verbreitung ist Ostasien.
Häufige Europäische Arten sind z.B.
  • Stechpalmen-Kreuzdorn oder Immergrüner Kreuzdorn (Rhamnus alaternus): Eine Art der mediterranen Macchia mit fünfzähligen Blüten, stark wechselnder Blattform und ledrigen Früchten.
  • Alpen-Kreuzdorn (Rhamnus alpina): Ohne Stacheln und mit vierzähligen Blüten aus den südeuropäischen Gebirgen
  • Rhamnus belearicus: Vorkommen auf Mallorca
  • Purgier-Kreuzdorn oder nur Kreuzdorn bzw. Wegedorn (Rhamnus cathartica): Ein aufrechter Strauch mit großen, manchmal flaumig behaarten Blättern und fleischigen Früchten
  • Rhamnus fallax: Vorkommen von Kärnten bis Griechenland, ohne Dornen
  • Rhamnus lycioides: Art aus Spanien und den Balearen mit schmal-lanzettlichen, büschelig stehenden Blättern
  • Rhamnus myrtifolius: Art aus Spanien
  • Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila): Kleinblättriger Zwergstrauch der süd- und mitteleuropäischen Gebirge
  • Rhamnus tinctorius: Art mit breiten Blättern und Dornen, Vorkommen in südosteuropäischen Gebirgen, die getrockneten Beeren sind zum Färben geeignet („Gelbbeeren“)
  • Felsen-Kreuzdorn (Rhamnus saxatilis): dicht verzweigte und dornige Art mit sehr kleinen Blättern, Vorkommen vorwiegend in Gebirgen von Mittel- und Südeuropa

Weitere Arten

Verwendung

Das Öl der Samen wird zur Herstellung von Schmieröl, Druckerfarbe und Seife verwendet. Die Wurzeln und Blätter einiger Arten dienen als Heilmittel.[2]

Nachweise

Literatur

  • Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Enzyklopädie der Sträucher. Nikol, Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X, S. 237-239. 
  • Rhamnus. In: Flora of China 12. 2007, S. 139-162. Abgerufen am 21. Februar 2009. (pdf, englisch)
  • Gordon Cheers (Herausgeber): Botanica Bäume & Sträucher. Tandem Verlag GmbH, 2006, ISBN 978-3-8331-2003-9, S. 718. 

Einzelnachweise

  1. a b c d e Schütt et al.: Enzyklopädie der Sträucher, S. 238
  2. a b c d e Flora of China: Rhamnus
  3. Gordon Cheers: Botanica Bäume & Sträucher
  4. K. Suessenguth: Rhamnaceae. In: A. Engler, K. Prantl: Die natürlichen Pflanzenfamilien. 2. Auflage. 20d, Duncker und Humblot, Berlin 1953 (zitiert nach Schütt et al.: Enzyklopädie der Sträucher, S. 239). 

Weblinks


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