Dornen

Dornen

Ein Dorn ist ein stechendes Gebilde an einer Pflanze, das an der Stelle eines Organs sitzt.[1] Dorne sind also umgewandelte Sprossachsen, Blätter, Nebenblätter oder Wurzeln. Ihre Identität ist durch ihre Stellung zu erkennen, teilweise auch durch Übergangsbildungen. Dornen sind stets von Leitbündeln durchzogen. Dies unterscheidet sie von den ähnlichen Stacheln, die jedoch als Emergenz nur von Epidermis und Rindengewebe gebildet werden. Dorne dienen der Abwehr von Herbivoren und zum Klettern.

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe jedoch häufig vertauscht verwendet, so besitzt die sprichwörtliche Rose Stacheln, keine Dornen.

  • Sprossdornen sind bei heimischen Gehölzen meist umgebildete Kurzsprosse: Beispiele sind Schlehe (Prunus spinosa) und Weißdorne (Crataegus). Langtriebdornen bildet etwa der Kreuzdorn (Rhamnus cathartica).
  • Blattdornen bildet die Berberitze (Berberis vulgaris). Hier sitzen die Blattdornen an Langtrieben, aus den Achseln der Dornen entstehen noch im gleichen Jahr beblätterte Kurzsprosse. Die Kakteengewächse bilden ebenfalls Blattdornen aus, die allerdings häufig Stacheln genannt werden. Beim Palmfarn Encephalartos horridus. Es kann auch nur ein austretender Blattnerv einen Dorn bilden, bei manchen Disteln aus den Blattspitzen, beim Gemeinen Hohlzahn (Galeopsis tetrahit) aus dem Kelchzipfel[2].
  • Nebenblattdornen (Stipulardornen) sind paarige, hornige bis verholzte Nebenblätter. Sie kommen beispielsweise bei der Robinie (Robinia pseudacacia), bei Akazien (Acacia) und beim Christusdorn (Paliurus spina-christi) vor.
  • Wurzeldornen sind selten und kommen etwa bei den oberirdischen Teilen von sprossbürtigen Wurzeln einiger Palmen wie Acanthorrhiza, Cryosophila und Mauritia vor.

Dornen kommen sehr häufig bei Pflanzen auf Trockenstandorten vor, bei Xerophyten und Sukkulenten. Ein charakteristisches Beispiel ist die Gattung Wolfsmilch (Euphorbia), bei der verschiedene Dornbildungen vorkommen: verbreitet Nebenblattdornen, daneben Langtriebdorne (Euphorbia lignosa, Euphorbia gariepina), sterile Blütenstandsstiele (Euphorbia horrida, Euphorbia enopla) und Blattbasendornen (Euphorbia hamata).

Belege

  • P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X
  • Hanno Richter: Allgemeine Botanik, Skriptum Universität für Bodenkultur, 2005. (PDF) (v.a. Beispiele)

Einzelnachweise

  1. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003, S. 88. ISBN 3-8274-1398-2
  2. M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, S. 76. ISBN 978-3-85474-187-9

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