- Ribbon
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Ein Ribbon (englisch für Band; deutsch Multifunktionsleiste) oder Menüband ist ein grafisches Bedienkonzept für Anwendungsprogramme, das die Elemente Menüsteuerung und Symbolleiste miteinander verbindet. Ribbons kommen beispielsweise in Microsoft Office ab Version 2007 zum Einsatz, sowie in WordPad, Microsoft Paint unter Windows 7, in AutoCAD, Inventor und SnagIt.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Im Kopfbereich des Programmfensters sind – entsprechend einer herkömmlichen Menüleiste – Begriffe angeordnet, die Befehlsgruppen repräsentieren, z. B. „Start“, „Einfügen“ oder „Seitenlayout“. Ein Klick auf den Begriff klappt jedoch kein Menü aus, sondern blendet eine Registerkarte ein, die die zugehörigen Befehlsschaltflächen enthält. Zu jedem „Menü“ gehört demnach eine eigene Registerkarte.
Das Ribbon nimmt in der Standardeinstellung mehr Raum auf dem Bildschirm ein als die klassische Kombination aus Menü und Symbolleiste. Die Symbole sind innerhalb des Ribbons aufgabenbezogen gruppiert und angeordnet, wobei sich die Darstellung der Befehlsschaltflächen in Abhängigkeit von Bildschirmauflösung bzw. Fenstergröße automatisch anpasst. Dadurch, dass zusätzliche Befehle im Ribbon Platz finden, ist die Nutzung von Dialogfeldern (z. B. für die Absatzformatierung) seltener notwendig.
Kritik
Die Umstellung auf die Multifunktionsleiste zwischen den MS-Office-Versionen 2003 und 2007 war die massivste Änderung der Bedienlogik seit den ersten Windows-Versionen der Programme Anfang der 1990er Jahre und wurde entsprechend kontrovers diskutiert.
Besonders gering ist die Akzeptanz unter den erfahrenen Benutzern, wie unter anderem ExcelUsers (nicht-repräsentativ) feststellte. Befragt nach der Veränderung ihrer Produktivität gab diese Gruppe eine Einbuße von über 35 % an.[1] Über alle abstimmenden Benutzer der Seite gemittelt ergaben sich noch 20 % Verringerung. Ein Grund dafür ist der Wegfall der Hauptmenüleiste, welcher einen Bruch mit etablierten Software-Standards darstellt. Unter Windows, Mac und Linux besitzen die meisten Programme zumindest die Einträge „Datei“ (Mac: „Ablage“), „Bearbeiten“, …, „Fenster“ und „Hilfe“ – unter Office 2007 sind diese Funktionen vollständig ins Ribbon integriert. Zudem ergibt sich darin auch eine Sortierung der Elemente, die teils stark von der Menüstruktur der Vorgänger abweicht, und damit eine entsprechend lange Einarbeitungszeit erfordert. Zudem entfiel mit dem Ribbon die alte Oberfläche ersatzlos, Nutzer können also nicht zwischen alter und neuer Oberfläche wählen. Die Option, das Ribbon auszublenden, lässt dieses nur bei Nichtgebrauch verschwinden.
Weitere Kritikpunkte betreffen Größe und Platzverbrauch des Ribbons. Während manche Benutzer die großen Schaltflächen mit Text und Grafik ihrer Wirkung schätzen, empfinden andere dies als reine Platzverschwendung gegenüber den alten Icons. Die horizontale Anordnung des Ribbons läuft zudem genau entgegengesetzt zum momentanen Trend zum Breitbildschirm (der bei gleicher Diagonale weniger hoch ist) und der inzwischen etablierten Gerätekategorie der Netbooks: Während letztere ohnehin eine sehr geringe Auflösung bieten und Programme daher möglichst sparsam mit dem Platz umgehen sollten, nimmt sich Office 2007 teils die Hälfte der verfügbaren Bildschirmhöhe. Es bleiben dann nur wenige Zeilen bzw. Zellen zur Ansicht übrig. Bei den heute gängigen Breitbildschirmen an Desktoprechnern ist das Problem aufgrund ihrer Größe nicht so stark ausgeprägt, allerdings belegt auch hier das Ribbon viel Raum in der Vertikalen. Die gerade bei 16:9-Bildschirmen sehr ausgeprägte freie Fläche links und rechts neben dem virtuellen Blatt Papier, etwa in Word, bleibt ungenutzt.
Siehe auch
Weblinks
- [1] – Präsentation zur Entstehungsgeschichte (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ ExcelUser Dauerumfrage: Ribbon senkt die Produktivität
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