Riffkalk

Riffkalk
Riffkalk, oben Stromatoporenteil, darunter bioklastische Fragmente
Querschnitt durch ein marines Riff
Riffkalk mit Riffbruchstück und kleineren Fossilien
Korallenbruchstücke in einem Riffkalk

Riffkalke (auch Riffkalkstein) werden durch Korallen, Schwämme und andere riffbildende, aus Kalk bestehenden Meeresorganismen an Küsten und in flachen Meeren gebildet.

Korallenriffe sind Bauten aus kalkabscheidenden Organismen und werden heute vor allem durch Steinkorallen gebildet. Die meist winzigen Steinkorallen haben die Fähigkeit, an ihrer Basis Kalk abzuscheiden. Sie bilden im Laufe der Jahrtausende meter- bis hundertemeter hohe Riffe. Die Riffkalke bestehen teilweise auch aus Riffschutt, der durch die Meeresbrandung oder Erdbewegungen entstand. Oft sind die Riffstrukturen, die die Riffbildner erzeugt haben, in den Riffkalken noch erkennbar.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften und Verwendung

Riffkalke sind gefärbt und haben ein lebhaftes gebändertes oder strukturiertes Dekor. Die Farben der Riffkalke sind rötlich, rotbraun, gelblich, braun, grau bis schwarz. Visuelles Erkennungszeichen ist beispielsweise eine blumenkohlartige Detailstrukur, die unter Benutzung einer Lupe erkennbar wird.

Die Erscheinungsformen von Riffkalken sind wegen der biologischen Vielfalt in den ehemaligen Riffen sehr wechselhaft. Typische Merkmale sind einzelne Riffbruchstücke und Bioklasten wie Stromatoporenteile, kleine Gerölle von Schalentieren und Korallenteile. Sie kommen in dickbankiger, fast ungeschichteter Fazies wie auch in gebankter Form vor.

Bei den Riffkalken handelt es sich um dichte Natursteine, sie sind deshalb meistens gut polierfähig. Oft werden dichte Riffkalk fälschlicherweise als Marmor bezeichnet, sie gehören jedoch zur Gesteinsfamilie der Kalksteine. Polierte Riffkalke werden in der Architektur für Innenwandbekleidungen, Bodenbeläge und Treppen verwendet. Wegen ihrer dekorativen Wirkung hat man sie zeitweilig sehr häufig zu künstlerischen und kunstgewerblichen Zwecken eingesetzt.

Wie andere Kalksteine werden Riffkalke auch als Zuschlagstoffe verwendet, etwa in der Eisenverhüttung, oder zur Zementherstellung abgebaut.

Massenkalk

Besonders dickbankige und ausgedehnte Riffkalkvorkommen werden häufig mit dem Begriff Massenkalk bezeichnet. Beispiele sind in Deutschland etwa aus dem Rheinischen Schiefergebirge bekannt. Hier bilden mitteldevonische Riffkalke in der Eifel, im Bergischen Land und Sauerland sowie im Lahn-Dill-Gebiet (Lahnmarmor) ausgedehnte Kalksteinvorkommen, die an vielen Stellen zur Kalkgewinnung und Natursteinherstellung gewonnen werden. Typische Leitfossilien dieses Massenkalkes sind die Armfüßer (Brachiopoda) Stringocephalus burtini und Uncites gryphus.

Andere Massenkalke sind etwa aus dem Jura bekannt, so etwa in der Schwäbischen und Fränkischen Alb, oder aus der Trias der Alpen (Beispiel: Riffkalk des Wettersteins).

Natursteinsorten in Deutschland

Riffkalke werden in Deutschland in verschiedenen Sorten als Naturstein angeboten, so etwa:

  • Weinberg-Marmor, bestehend aus Riffkalkschutt, Kerpen (gesteinskundliche falsche Bezeichnung für einen Riffkalk, es handelt sich um keinen Marmor)
  • Zisterzienser-Marmor, Riffkalk, Üxheim bei Gerolstein/Eifel (gesteinskundlich falsche Bezeichnung, siehe oben)
  • Edelfels-Marmor, Riffkalk, Diez an der Lahn (gesteinskundlich falsche Bezeichnung, siehe oben)

Literatur

  • Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. S. 313 f., 2. Aufl. 2008, Springer-Verlag Heidelberg 2008. ISBN 978-3-8274-1925-5

Weblinks


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