- Rifkrieg (1909)
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Der Rif-Krieg 1909 oder Krieg um Melilla war ein militärischer Konflikt zwischen Marokko und Spanien und fand 1909 rund um Melilla statt.
Dieser Krieg war nach dem Rifkrieg (1893) der zweite in einer Reihe von Konflikten mit diesem Namen, später folgte noch der Rifkrieg (1921) .
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nach dem verlorenen Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 suchte Spanien durch die Ausweitung seiner Einflussnahme in Nord-Afrika Ersatz für das verlorene Prestige. Die Compañía Española de Minas del Rif S.A. hatte mit Muley Mohamet, einem konkurrierenden Kalifen, welcher von Sultan Abd al-Aziz als Bou Hamara („Vater, Eigentümer der Eselin“) bezeichnet wurde, ein Abkommen über die Erschließung und Nutzung der örtlichen Minen abgeschlossen. Abu Himara wurde am 8. August 1908 vom mächtigsten Berberstamm der Region, den Banu Waryaghal (Aith Waryaghar in der Sprache der Berber) entführt[1]. General Marina, der militärische Kommandant von Melilla, fragte in Madrid ergebnislos um Truppen-Verstärkung an.
Am 9. Juli 1909 kam es zu einem erneuten Angriff, wobei sechs spanische Eisenbahnarbeiter durch Stammesmitglieder getötet wurden.
Spanische Niederlage
Auf Grund der Ereignisse vom 9. Juli erhöhte der spanische Premierminister Antonio Maura Montaner die Truppenstärke der Garnison von Melilla von 5.000 auf 22.000 Mann.
Am nächsten Tag kamen die spanischen Truppen in der Nähe von Melilla unter Feuer von Heckenschützen. General Marina entschied, sechs Kompanien unter dem Kommando von Oberst Álvarez Cabrera in Ajdir zu stationieren. Die Truppen verließen Melilla am Abend, verirrten sich jedoch auf dem Weg. Bei Anbruch des Morgens befanden sich die Soldaten in der Barranco de Alfer (Alferschlucht), als sie von den Hängen her unter Beschuss gerieten. Oberst Cabrera und 26 Männer wurden dabei getötet und 230 weitere Männer verwundet.
Am 26. Juni erlitten die Spanier eine zweite Niederlage in der Barranco del Lobo (Wolfsschlucht), als Marina eine andere Abteilung unter dem Kommando von General Pinto nach Segunda Caseta schickte. In einem Hinterhalt wurden General Pinto und 153 Männer getötet sowie 600 verwundet.
Spanien mobilisiert
In Spanien wurden 40.000 Einberufungsbefehle an Reservisten zugestellt, was dort die Tragische Woche auslöste. Nach der militärischen Niederlage hatten zunächst alle spanischen Militäroperationen defensiven bzw vorbereitenden Charakter, die Truppenstärke wurde auf 35.000 Mann erhöht und schwere Artillerie aus Spanien herangeschafft. Ende August begannen die Spanier mit einer neuen Offensive und dank ihrer nunmehr überlegenen Kräfte gelang es ihnen bis Januar 1910, die östlichen Stämme zu unterwerfen.
Die Spanier vergrößerten das Territorium der Melillaenklave in Richtung Ras Tileta Madari (es:Cabo de Tres Forcas) und südlich in Richtung Mar Chica. Bei diesen Kämpfen wurden weitere 2.517 spanische Soldaten getötet.
Folgen
Spanien gelang es zwar, sein Herrschaftsgebiet auszudehnen, doch große Teile Nordmarokkos blieben unbehelligt. Nach dem Vertrag von Fès errichtete Spanien 1912 in Nordmarokko ein Protektorat, doch erst im Dritten Rifkrieg (1921) konnten die Spanier diese Gebiete unter ihre Kontrolle bekommen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ C. R. Pennell: Morocco Since 1830. A History. C. Hurst & Co. Publishers, London 2000, ISBN 1-85065-273-2, S. 140.
Weblinks
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