- Heckenschütze
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Ein Heckenschütze (engl. „Sniper“) ist eine Person, die aus dem Hinterhalt auf Menschen schießt. Richtig übersetzt wird unter dem englischen Sniper der militärische Scharfschütze verstanden.
Inhaltsverzeichnis
Wortherkunft
Wortgeschichtlich betrachtet ist unter dem Wortbestandteil Hecke nicht die Hecke oder das Gebüsch zu verstehen, in dem sich der Schütze versteckt; stattdessen wird seit dem 16. Jahrhundert in einigen Zusammensetzungen mit Hecken- ein nicht offiziell legitimiertes oder heimliches Tun bezeichnet (vgl. auch etwas aushecken). So wie ein Heckenarzt ein Arzt ohne Lizenz ist, ein Heckenjäger ein Jäger, der außerhalb der Jagdsaison unerlaubt auf die Pirsch geht und eine Heckenwirtschaft eine Gastwirtschaft, deren Betreiber keine übliche Gewerbelizenz hat, so ist ein Heckenschütze ein Schütze, der nicht zu einer offiziell legitimierten militärischen Einheit gehört, also keine Erlaubnis für sein Tun vorweisen kann.
Das Wort ist im Deutschen erstmals um die Mitte des 18. Jahrhunderts belegt.
Heckenschützen im zivilen Sprachgebrauch
Im Unterschied zu der wortgeschichtlich korrekten Gebrauchsweise werden als Heckenschützen üblicherweise Personen bezeichnet, die versteckt, aus einem Hinterhalt schießen.
Zunehmend wird auch im deutschen Sprachraum, vor allem in den Massenmedien, bei Berichten über Heckenschützen das englische Wort Sniper verwendet. Dabei ist zu beachten, dass auch im englischen Sprachgebrauch das Wort Sniper inzwischen in der Regel im Zusammenhang mit Verbrechen verwendet wird und negativ besetzt ist, während früher nur militärische Scharfschützen als Sniper bezeichnet wurden.
Beispiele
1966 verschanzte sich Charles Whitman auf der Aussichtsplattform eines Turmes auf dem Campus der Universität von Austin (Texas) und erschoss mehrere Menschen aus bis zu 400 m Entfernung.
In den USA erlangte der Beltway Sniper im Sommer des Jahres 2002 traurige Berühmtheit. Dabei handelte es sich um John Allen Muhammad und den Jugendlichen Lee Boyd Malvo, die gemeinsam in der Nähe von Washington D.C. mehrere Menschen aus dem Hinterhalt erschossen und einige weitere schwer verletzten. Wie in diesem Fall handelt es sich bei Mehrfach-Heckenschützen oft um so genannte Serienmörder oder wie im Fall Whitman um Amokläufer.
Militär
Heckenschütze ist die Bezeichnung für einen Soldaten, der von einer getarnten Position aus schießt. Hierbei ist es vollkommen egal, welche Funktion der Soldat innerhalb seiner Einheit hat, da er nur vom Gegner als Heckenschütze wahrgenommen und folglich als solcher bezeichnet wird. Ein Heckenschütze kann einen besser ausgerüsteten und/oder zahlenmäßig überlegenen Gegner massiv bei seinem Vormarsch behindern und demoralisieren, um dadurch z. B. Nachschubverbindungen zu stören oder den Rückzug eigener Truppen zu decken.
In den Jugoslawienkriegen Mitte der 1990er Jahre terrorisierten Heckenschützen die Zivilbevölkerung von Sarajevo, indem sie sich in Gebäuden in der ganzen Stadt und vor allem entlang der Hauptstraße (Sniper Alley) verschanzten und wahllos auf jeden schossen, der sich auf der Straße sehen ließ.
Übertragene Bedeutung
Allgemein bezeichnet man Menschen mit intrigantem bzw. hinterhältigem schädlichen Verhalten im übertragenen Sinne häufig als Heckenschützen (hier aber nie als Sniper).
Berühmte Opfer von Heckenschützen
- John F. Kennedy, US-amerikanischer Präsident, † 22. November 1963
- Martin Luther King, US-amerikanischer Bürgerrechtler, † 4. April 1968
- Zoran Đinđić, serbischer Ministerpräsident, † 12. März 2003
- Khattiya Sawasdipol, † 17. Mai 2010, thailändischer Militär
Bekannte Heckenschützen
- John Allen Muhammad und Lee Boyd Malvo, beide vor ihrer Enttarnung von den Medien unbekannterweise als The Beltway Sniper, The Washington D.C. Sniper oder The Tarot Card Sniper bezeichnet (siehe Beltway Sniper Attacks)
- Brenda Ann Spencer, I don't like Mondays
- Charles Whitman, auch genannt The Texas Sniper
- Lee Harvey Oswald, gilt als Mörder von John F. Kennedy
Siehe auch
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