- Riothamus
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Riothamus war ein spätantiker Heerführer im 5. Jahrhundert und wird als König der Brittonen in der Zeit um 470 betrachtet. Da der Name „höchster Anführer“ (in einer latinisierten keltischen Form) bedeutet, wird oft angenommen, dass es sich um einen Titel, nicht um einen Personennamen handelt.
Zur Person
Über seine Person ist allerdings kaum etwas bekannt, zumal er nur in wenigen Quellen erwähnt wird. Vielfach wird angenommen, dass die Brittonen oder Brittani die Bretonen oder die Bevölkerung von der britischen „Kolonie“ in Aremorica (Bretagne) bezeichnet, aber die Erwähnung bei Jordanes in seinem Werk De origine actibusque Getarum (Die Ursprünge und Taten der Goten), wo festgestellt wird, dass sie über den Ozean kamen, könnte auch meinen, dass Riothamus ein Anführer im vormals römischen Britannien oder aber der Anführer der romano-britischen Bevölkerung auf beiden Seiten des Kanals war. Andererseits ist Jordanes oft wenig zuverlässig und schrieb zudem fast einhundert Jahre später, so dass die Frage nicht endgültig zu entscheiden ist. Insgesamt ist es nach Ansicht vieler Forscher eher unwahrscheinlich, dass ein britischer Anführer die Insel verlassen würde, um auf dem Festland aktiv zu werden.
Jedenfalls scheint (der) Riothamus noch immer eine Bindung zum weströmischen Staat verspürt zu haben, denn er nahm 470 am Feldzug des weströmischen Kaisers Anthemius gegen Eurich teil, den König der Westgoten. Eurich wehrte den Angriff aber ab, woraufhin sich Riothamus in das Burgundenreich zurückzog und sich wohl noch einige Zeit mit seinen Truppen im Loirebereich hielt; aus den Quellen verschwindet er jedoch anschließend. Riothamus soll in der burgundischen Stadt Avallon gestorben sein, und zwar auf Grund der Verletzungen, die er in der Schlacht gegen die Westgoten erlitten hatte. Ein Brief an Riothamus von Sidonius Apollinaris, der Unterstützung gegen aufrührerische Bretonen einfordert, ist erhalten geblieben (Epistulae, 3, 9).
Riothamus wurde von manchen Forschern mit dem historischen König Artus gleichgesetzt (so von Geoffrey Ashe und Léon Fleuriot). Auf jeden Fall könnten Riothamus' Aktivitäten in Gallien eine Grundlage für die Überlieferung sein (die zuerst von Geoffrey von Monmouth in seiner Historia Regum Britanniae berichtet wird), dass Arthur den Kanal überquerte, um Rom anzugreifen.
Literatur
- John Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 2. Cambridge 1980, S. 945.
- Frank D. Reno: The Historic King Arthur. Authenticating the Celtic hero of post-Roman Britain. McFarland & Co, Jefferson NC u. a. 1996, ISBN 0-7864-0266-0, S. 286ff. (ausführliche Darstellung der verschiedenen Hypothesen).
- Christopher A. Snyder: An Age of Tyrants. Britain and the Britons, AD 400–600. Pennsylvania State University Press, University Park PA 1998, ISBN 0-271-01742-2, S. 82f.
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