Eurich

Eurich
Eurich (Statue auf Madrids Plaza Oriente)

Eurich (* um 440; † 484) war ein bedeutender König der Westgoten und regierte von 466 bis 484.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eurich kam als Sohn des Königs Theoderich I. zur Welt, der in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) gegen die Hunnen und Ostgoten fiel. Seine Brüder Thorismund und Theoderich II. waren seine Vorgänger als Könige. Er beseitigte 466 seinen älteren Bruder Theoderich II. und übernahm die Macht. Die Westgoten siedelten seit 418 im Südwesten Galliens und waren formal mit Westrom verbündet (das Land gehörte offiziell auch weiterhin zum Imperium), wenn es auch immer wieder zu Spannungen kam. Eurich wird oft mit dem Codex Euricianus in Verbindung gebracht, welcher aber vielleicht auch erst von seinem Sohn herausgegeben wurde.

466 brach Eurich das Foedus mit Westrom und eroberte alle noch verbliebenen römischen Gebiete zwischen der Loire und den Pyrenäen. Der Versuch des weströmischen Kaisers Anthemius, eine anti-gotische Koalition zu bilden, hatte keinen Erfolg: 471 schlug Eurich eine kaiserliche Armee in Gallien, welches bald darauf von Rom aufgegeben werden musste. Er fiel wieder in Hispanien ein, wo er zwischen 472 und 473 große Siege errang. Pamplona und Saragossa sowie die Mittelmeerküste um Tarragona wurden gotisch, Rom konnte auch hier nicht mehr effektiv eingreifen. Daneben war Eurich der einzige Westgotenkönig, der auch im Seekrieg erfolgreich war. Er verteidigte sein Reich gegen die Franken und setzte den inneren Frieden mit Härte durch.

In der Auvergne hingegen traf er auf erbitterten Widerstand, der aber schließlich ebenfalls gebrochen werden konnte. Dort setzte er Victorius als comes ein.[1] Für diese letzten Tage der spätantiken gallo-römischen Kultur sind die Briefe des Sidonius Apollinaris eine wichtige Quelle. 475 überließ Julius Nepos den Westgoten vertraglich die eroberten Gebiete. Auch Arles wurde westgotisch.

Eurich wird als maßvoll und klug geschildert, wobei er aber wiederholt gegen die aus der gallo-römischen Aristokratie stammenden katholischen Bischöfe einschreiten musste, da diese in Eurich vor allem einen Arianer und Barbaren sowie, wie etwa Sidonius, einen Vertragsbrecher sahen. Zum Zeitpunkt seines Todes war Eurich der mächtigste Germanenfürst auf dem Boden des ehemaligen Imperium Romanum, wovon nur noch der Ostteil übrig geblieben war.

Nachfolger des Eurich wurde sein Sohn Alarich II., der 507 im Kampf gegen die Franken sowohl sein Leben als auch die von seinem Vater errichtete Vormachtstellung verlor. (siehe Schlacht von Vouillé).

Literatur

  • Sabine Panzram: Eurich und seine Nachfolger. In: Mischa Meier (Hrsg.): Sie schufen Europa. Historische Portraits von Konstantin bis Karl dem Großen. C.H. Beck, München 2007, S. 124–140, ISBN 978-3-406-55500-8.
  • Karl F. Stroheker: Eurich. Stuttgart 1937.
  • Herwig Wolfram: Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. 4. Aufl., Beck, München 2001, ISBN 3-406-33733-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gregor von Tours, Historiae, 2,20.


Vorgänger Amt Nachfolger
Theoderich II. König der Westgoten
Alarich II.

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