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Risch ZG Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Zug Bezirk: (Der Kanton Zug kennt keine Bezirke.) Gemeinde: Risch Postleitzahl: 6343 Koordinaten: (677954 / 220844)47.1339888.466167440Koordinaten: 47° 8′ 2″ N, 8° 27′ 58″ O; CH1903: (677954 / 220844) Höhe: 440 m ü. M. Einwohner: 337 (31. Dezember 2010) Website: www.rischrotkreuz.ch Karte Das Dorf Risch liegt am Zugersee in der gleichnamigen Gemeinde im Schweizer Kanton Zug. Risch ist das kleinste der vier Dörfer in der Gemeinde Risch.[1] Seitdem Rotkreuz ZG immermehr an Bedeutung gewonnen hat, wurde dieser durch den Bau des Rathauses 1986 in jenem Ort zum neuen Hauptort der Gemeinde. 1798 wurde die neue Gemeinde, welche aus der Herrschaft Buonas und der Vogtei Gangolfswil hervorgegangen war, nach dem Ort wichtigsten Kirche, St. Verena in Risch, benannt.
Inhaltsverzeichnis
Das Dorf
Das Dorf Risch ist das südostlichste Dorf der Gemeinde und erstreckt sich von der Landzunge Buonas bis zur südlichen Gemeindegrenze am Aabach. Das eigentliche Dorf Risch liegt im nördlichen Teil zwischen Chilchbergwald und Zugersee um die Kirche St. Verena. Hier befinden sich auch die Schule, das Hotel Wildenmann, der Bootshafen sowie das Roche Weiterbildungszentrum. Die offizielle Dorfgrenze verläuft am südlichen Ende des Chilchbergwaldes. Der südlichere Teil Rischs, welcher als Oberrisch bezeichnet wird, ist erst seit hauptsächlich erst seit 1990 gewachsen und ist ruhiges Wohngebiet in gehobenerer Klasse am Ufer des Zugersees. Südlich wird Oberrisch durch das Gut Aabach abgeschlossen, welches im Besitz von Daniel Vasella ist. Auf diesem Gut soll bis 2014 ein, an das Roche-Forum angelehntes, Novartis-Forum entstehen, das der Ausbildung von Führungskräften dienen soll.[2]
Geschichte
Archäologie
In Oberrisch und Aabach, welche leicht südlich des eigentlichen Dorfes liegen, wurden zwischen 1995 und 1997 Überreste einer jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung der Pfyner Kultur ausgegraben; eine bis zu 10 cm mächtige Kulturschicht überdeckte 1300 Pfähle und umfangreiches Fundgut, wie Keramik, Gusstiegel, Steingeräte, Gewebe, etc. Dendrodatierungen weisen in die Zeit um 3700 v. Chr. [3][4] Auf dem Chilchberg befindet sich auch eine, 2004 in instand gesetzt, L-förmige Steinreihe von 240 bzw. 60 m Länge aus rund 210 grösseren und kleineren Steinblöcken bestehend, entzieht sich eine schlüsselige Deutung. Urkundlich Archäologische Hinweise fehlen, die Entstehungszeit ist unbekannt. Bei der Instandsetzung wurden auch Keramikteile aus dem 17./18. Jht. gefunden. [5][6]
Neuzeit
Risch existiert als eigenständiger Ort erst seit dem militärischen Eingriff Frankreichs von 1798, der die Untertanenverhältnisse beseitigte, und welchem der Zusammenschluss der Vogtei Gangolfswil und der Herrschaft Buonas zur (heutigen) politischen Gemeinde Risch erfolgte.[7] Zuvor war sie Teil der Herrschaft Buonas und wurde durch die Kirche St. Verena gebildet. Nach der Zusammenschliessung 1798 erhielt die neue Gemeinde den Namen des kleinen Dorfes, das Rathaus der Gemeinde befand sich allerdings nie hier. Seit 1980 kann man Risch definitiv nicht mehr als Gemeindehauptort bezeichnen.[8]
Kirche St. Verena
Die Kirche St. Verena ist die wichtigste und älteste Kirche der Gemeinde Risch. 1978 wurden Archäologische Untersuchungen zur Kirche durchgeführt, bei denen die weiteren Kirchen entdeckt wurden. Da diese sich in einer tieferen Lage unter der heutigen Kirche befinden, sind sie zugänglich. Aufgrund der Nachuntersuchung von 2005 [9] [10] ergibt sich folgende Bauabfolge:
- Anlage I (Karolingische Kirche), 8./9. Jht.
In dieser ersten Kirche befanden sich vierzehn Gräber. Diese Kirche bestand aus einem rechteckigen Saal und einem eingezogenen, gerade geschlossenem Chor.
- Anlage II, 8./9. Jht.
Wie ihre Vorgängerin bestand auch diese Kirche aus einem rechteckigen Saal und einem eingezogenen, gerade geschlossenem Chor. Jedoch bestand diese Kirche aus Stein und hatte bereits Seiteneigänge.
- Anlage III (Romanische Kirche), 12./13. Jht.
Diese Kirche übernahm, mit neuem Mauerwerk, weitgehend den Grundriss ihrer Vorgängerin, allerdings mit geräumigerem Altarhaus.
- Anlage IV/V (Vergrösserung und Turmbau) und VI/VII (spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Änderungen), Ende 13. - 15. Jht.
Der Turm der Kirche wurde nach 1288 erbaut (Anlage IV). Ob die Verlängerung des Schiffes (Anlage V) im gleichen Zug stattfand, ist nicht klar. In der Folge der Erweiterung wurden ein weiteres Altarhaus nach Süden (Anlage VI) sowie ein Beinhaus (Anlage VII) errichtet.
- Anlage VII, 1680-1684
In der Zeit von 1680 bis 1684 wurde die heutige Kirche erbaut unter Verwendung des alten Turms. In dieser Kirche lassen sich noch ältere Baureste erkennen.
Nach der Restauration 1979/1980, nach den Archäologischen Untersuchungen, wurde die Kirche wieder nahezu gleich wie die Kirche vor der Renovation eingerichtet.
Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr
Risch ist nur Wohnort, nur im nahegelegenen Schlosspark Buonas befindet sich das Fortbildungszentrum der Roche Diagnostics. In Risch befindet sich eine Primarschule; für die Oberstufe gehen die Schüler entweder nach Rotkreuz ZG in die Sekundar- oder Realschule, nach Zug oder Menzingen auf das Gymnasium oder nach Immensee, den Zugerberg oder Walterswil auf internationale Privatschulen.
Die Rischer Durchfahrtsstrasse ist gleichzeitig Hauptstrasse 368 von Sins nach Küssnacht SZ. Mit dem Bus kann man Risch von Rotkreuz oder Küssnacht SZ via Linie 53 erreichen. Risch besitzt einen Bahnhof, welcher nur selten in Betrieb ist. Es wird empfohlen, den wichtigen Bahnhof Rotkreuz zu benützen. Mit dem Schiff kann man Risch von Arth, Walchwil, Cham oder Zug erreichen. Bis 2005 war eine Umfahrung für Risch geplant, wessen Planungen dann allerdings wieder eingestellt wurden.
Persönlichkeiten
- Albert Kuhn (1839-1929), Kunsthistoriker, Kapitular des Stiftes Maria-Einsiedeln und Professor für Kunstgeschichte, geboren in Risch
- Ernst Göhner (* 28. Februar 1900 in Zürich; † 24. November 1971 in Risch) war ein schweizerischer Bauunternehmer und ist in Risch begraben;
- Amalia Göhner († 2001 in Risch) war die Frau von Ernst Göhner und ist ebenfalls in Risch begraben
- Karl von Gonzenbach (* 1841; † 1905), war Erbauer des neuen Schlosses Buonas und ist in Risch begraben;
- Olga Escher (* 1844; † 1891), Ehefrau von Karl von Gonzenbach und ist in Risch begraben;
- Vera von Gonzenbach (* 1873; † 1918), Tochter von Karl von Gonzenbach und Olga Escher, begraben in Risch;
- Mary Olga Vera von Kleist (* 1903; † 1969), Tochter von Vera von Gonzenbach und Ewald Karl Heinrich von Kleist und ist begraben in Risch;
- Ernst Graf von Pourtalés, Ehemann von Mary Olga Vera von Kleist und ebenfalls begraben in Risch;
- Daniel Vasella (* 15. August 1953 in Freiburg), promovierter Arzt, seit der Gründung 1996 Vorsitzender der Geschäftsleitung des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis und seit 1999 auch Vorsitzender des Verwaltungsrates von Novartis; ist wohnhaft in Risch;
- Boris Becker (* 22. November 1967 in Leimen), ehemaliger deutscher Profi-Tennisspieler und Olympiasieger; wohnhaft in Risch.
Weblinks
Commons: Risch-Rotkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienQuellen
Hauptquelle
Richard Hediger: Risch – Geschichte der Gemeinde. Prestel, Rotkreuz 1986, Herausgegeben vom Gemeinderat Risch-Rotkreuz.
Einzelnachweise
- ↑ Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte: Kunstführer durch die Schweiz - Band 1, Bern 2005, S. 740 ff.
- ↑ gutaabach.ch: Gut für Risch Rotkreuz, Zugriff am 22. September 2011
- ↑ Richard Hediger: Risch – Geschichte der Gemeinde, Rotkreuz 1986, Verlag Prestel AG Rotkreuz
- ↑ Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Zug 2006, Herausgegeben der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK sowie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Kanton Zug.
- ↑ TUGIUM 2006 und 2007 - Rätselhafte Steinreihe auf dem Chilchberg
- ↑ Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Zug 2006, Herausgegeben der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK sowie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Kanton Zug.
- ↑ Zusammenfassung der Geschichte der Gemeinde Risch auf der offiziellen Gemeindewebsite.
- ↑ Kunstdenkmalführer des Kantons Zug (Zugsammenfassungen aller Orte), Zug
- ↑ Nachuntersuchung 2005 durch Peter Eggenberger, Publikation in Vorbereitung
- ↑ Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Zug 2006, Herausgegeben der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK sowie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Kanton Zug.
Gliederung Gemeinde RischBuonas | Holzhäusern | Risch | Rotkreuz | Weiler in der Gemeinde Risch
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