Risspilze

Risspilze
Risspilze
Kegeliger Risspilz (Inocybe rimosa)

Kegeliger Risspilz (Inocybe rimosa)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schleierlingsartige (Cortinariaceae)
Gattung: Risspilze
Wissenschaftlicher Name
Inocybe
(Fr.) Fr.

Die Risspilze (Inocybe) sind eine artenreiche Pilzgattung aus der Familie der Schleierlingsartigeen Cortinariaceae.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Fruchtkörper der Risspilze sind kleine bis mittelgroße, zum Teil fleischige Blätterpilze, der Hut ist meist weißlich bis grau, ockergelb bis braun gefärbt, oft kegelig oder gebuckelt, zum Teil radialrissig, worauf der deutsche Name der Gattung Bezug nimmt. Die Hutoberfläche ist fast glatt, fein- bis grobfaserig oder schuppig, auch mit reifartigem Überzug, meist nicht hygrophan und trocken, selten etwas schleimig. Das Velum kann als Cortina ausgebildet sein. Die Lamellen sind olivgrau bis graubraun, jung auch weißlich gefärbt, tief ausgebuchtet bis angeheftet, selten breit angewachsen. Ihre Schneide ist oft weißlich oder hellflockig. Der Stiel ist zylindrisch, zentralstehend, und kahl bis teilweise oben oder ganz bereift, oft mit Cortina-Fasern, nur selten beringt. Die Stielbasis kann auch angeschwollen-wulstig, gesäumt oder abgesetzt knollig sein. Das weißliche bis zart bräunliche mitunter rötende Fleisch besitzt oft einen charakteristischen, als spermatisch empfundenen Geruch. Das Sporenpulver ist braun. Zystiden sind stets vorhanden, dickwandige, oft mit einem Kristallschopf besetzte Zystiden finden sich an Schneiden und Flächen der Lamellen und an der Stieloberfläche oder es sind dünnwandige, blasige Cheilozystiden vorhanden. Die Sporen sind ellipsoid-bohnenförmig oder vieleckig-höckerigauch sternförmig, aber nicht warzig, sie besitzen keinen Keimporus.

Ökologie

Die meisten Risspilze sind Ektomykorrhizapilze die mit Laub- und Nadelbäumen, sowie mit Zwergsträuchern Symbiosen bilden. Risspilze können in unterschiedlichsten Lebensräumen auftreten, sie sind besonders in den gemäßigten Zonen verbreitet.

Systematik

Die Gattung der Risspilze ist sehr artenreich, weltweit existieren etwa 500 Arten. Die Gattung wird nach Bon (2005) in drei Untergattungen mit Sektionen eingeteilt:

  • Untergattung: Inosperma – ohne kristalltragende Zystiden
    • Sektion: Depauperatae
      • Olivgelber Risspilz (I. dulcamara)
    • Sektion: Cervicolores
      • Duftender Risspilz (I. bongardii)
    • Sektion: Rimosae
  • Untergattung: Inocibium – mit dickwandigen, kristalltragenden Pleurozystiden.
    • Sektion: Lactiferae
      • Birnen-Risspilz (I. piriodora)
    • Sektion: Lilacinae
      • Braunvioletter Risspilz (I. obscura)
    • Sektion: Lacerae
      • Struppiger Risspilz (I. lacera)
    • Sektion: Tardae
    • Sektion: Splendentes
      • Bittermandel-Risspilz (I. hirtella)
  • Untergattung: Clypeus – Sporen höckerig oder sternförmig
    • Sektion: Cortinatae
      • Wolliger Risspilz (I. lanuginosa)
    • Sektion: Petiginosae
      • Weißer Risspilz (I. fibrosa)
    • Sektion: Marginatae
      • Sternsporiger Risspilz (I. asterospora)

Toxizität

Die meisten Risspilze enthalten Muscarin und Muscaridin, sie verursachen demzufolge die Symptome einer Muscarinvergiftung. Besonders hohe Konzentrationen dieses Giftes finden sich im Ziegelroten Risspilz (0,037 %). Der Kegelige Risspilz enthält immerhin noch 0,01 %. Der Giftgehalt kann je nach Art und Standort variieren.

Einige Risspilzarten enthalten auch Psilocybin, die Verwechslungsgefahr mit stark giftigen Verwandten ist äußerst hoch.

Quellen

Weiterführende Literatur

  • J. Stangl: Die Gattung Inocybe in Bayern. Regensburg 1989. ISSN 0340-4196

Weblinks


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