- Roberto Devereux
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Roberto Devereux ist eine dreiaktige Opera seria, von Gaetano Donizetti nach einem Libretto von Salvadore Cammarano. Literarische Grundlage ist die Tragödie von Jacques-François Ancelot, "Elisabeth d'Angleterre". Die Uraufführung fand im Teatro San Carlo in Neapel am 28. Oktober 1837 statt. Die Aufführungsdauer beträgt ca. 2 1/4 Stunden. Die Oper basiert frei auf der sogenannten Essex-Rebellion unter Robert Devereux, dem Earl of Essex, 1601.
Inhaltsverzeichnis
Personen
- Elisabetta I., Königin von England (Sopran)
- Duca di Nottingham, Herzog von Nottingham (Bariton)
- Sara, seine Frau (Mezzosopran)
- Roberto Devereux, Graf von Essex (Tenor)
- Lord Cecil (Tenor)
- Sir Gualtiero Raleigh (Bass)
- Page (Bass)
- Vertrauter Nottinghams (Bass)
Handlung
Die Handlung spielt im Jahr 1601 in London. Roberto Devereux, Günstling Elisabettas, kommt aus Irland zurück nach London, wo ihn ein Prozess wegen Hochverrats erwartet.
1. Akt
Elisabetta erzählt ihrer Freundin Sara, dass sie Roberto vor der Anklage bewahren möchte; vorausgesetzt, sie könnte sich seiner Liebe sicher sein. ("Ritorna qual ti spero") Sara liebt aber ihrerseits Roberto, mit dessen bestem Freund, Nottingham, sie von der Königin verheiratet wurde. Als Lord Cecil mit dem Todesurteil erscheint, weigert sich Elisabetta dieses zu unterzeichnen, weil ihr Robertos Schuld nicht bewiesen scheint. Als Roberto selbst erscheint, erinnert ihn Elisabetta zum einen an ihre Liebe, zum anderen an den Ring, den sie ihm einmal schenkte und der ihn aus jeder Gefahr erretten soll. Roberto aber verrät sich und erregt durch diesen seinen Verrat Elisabettas Zorn. Da erscheint der Herzog von Nottingham, verstört vom seltsamen Verhalten seiner Frau. Er verspricht dem Freund Hilfe. Lord Cecil bringt das Todesurteil. Roberto eilt zu Sara und macht ihr wegen der Heirat mit Nottingham Vorwürfe. Beide erkennen jedoch, dass sie sich noch immer lieben. Sara drängt ihn zur Flucht und gibt ihm einen bestickten Schal als Liebespfand mit auf den Weg. Roberto seinerseits lässt den Ring Elisabettas bei ihr. ("Quest´addio fatale, estremo")
2. Akt
Elisabetta erfährt vom Todesurteil. Sir Raleigh berichtet, dass bei Robertos Verhaftung ein bestickter Schal gefunden wurde. Nottingham bringt der Königin das Todesurteil zur Unterschrift, versucht aber noch ein letztes Mal für den Freund zu sprechen. Roberto erscheint; Elisabetta zeigt ihm den Schal und beide Männer erstarren: Der Beweis der Untreue. Sofort will Nottingham die Hand gegen den Freund erheben, doch Elisabetta bietet Roberto ein letztes Mal seine Freiheit für den Namen der Geliebten. Roberto zieht den Tod vor und die Königin unterschreibt das Todesurteil. ("Va´! Va´, la morte sul capo ti pende")
3. Akt
Sara erhält von Roberto einen Brief, in dem er sie bittet, den Ring der Königin zu bringen und damit sein Leben zu retten. Gerade als Sara loseilen möchte, erscheint Nottingham und wirft ihr ihre Untreue vor. Als er erfährt, was sie vorhat, sperrt er sie bis zur Hinrichtung im Haus ein. Roberto hofft im Kerker auf seine Rettung: Er möchte Saras Ehre wiederherstellen, um dann durch die Hand Nottinghams umzukommen. ("Bagnato il sen di lagrime") Elisabetta ringt mit ihren Gefühlen. Inzwischen hat sie entschieden, Roberto mit der Geliebten ziehen zu lassen. In dem Moment, in dem Roberto zur Hinrichtung geführt wird, erscheint Sara mit dem Ring und gesteht der Königin, selbst die Geliebte zu sein. Daraufhin befiehlt Elisabetta, die Hinrichtung aufzuschieben. Doch zu spät. Ein Kanonenschuss verkündet das, was Nottingham ausspricht: Robertos Tod. Als gebrochene Frau verkündet Elisabetta ihren Thronverzicht ("Non regno! Non vivo!"), übergibt die Insignien ihrer Macht ihrem Neffen James, dem König von Schottland, und bricht zusammen. ("Qual sangue versato al cielo")
Rezeption, Aufführungen etc.
Donizetti komponierte mit seiner 57. Oper eine sehr von Dramatik und Belcanto geprägte Musik. Da Roberto Devereux in den meisten Opernführern nicht einmal erwähnt wird, ist diese Oper auch heute noch selbst Opernfachleuten kaum bekannt.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Oper jedoch wiederholt zur Aufführung gebracht: Bereits 1965 bot Montserrat Caballé eine konzertante Aufführung in New York, 1970 sang Beverly Sills mit Plácido Domingo an der NYCO, 1977 erneut Caballé mit José Carreras beim Festival in Aix-en-Provence.
Seit 1990 ist Edita Gruberova im Gran Teatro del Liceu in Barcelona unter Richard Bonynge und 1997 im Opernhaus in Zürich, sowie alternierend mit Silvana Dussmann an der Staatsoper in Wien in historischen Aufführungen, seit 2004 auch in der erstmals modern gestalteten Inszenierung von Christoph Loy an der Bayerischen Staatsoper in München aufgetreten.
Weblinks
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