- Rodney King
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Rodney Glenn King (* 2. April 1965 in Sacramento, Kalifornien) ist ein afroamerikanischer US-Bürger, der in den 1990er Jahren als Opfer von unverhältnismäßiger Polizeigewalt bekannt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Bekanntwerdung durch Polizeigewalt
Am 3. März 1991 geriet King aufgrund einer Geschwindigkeitsüberschreitung in eine Verfolgungsjagd mit der kalifornischen Polizei und wurde schließlich gestoppt. King war alkoholisiert und hatte versucht zu flüchten, weil er nach eigener Aussage befürchtete, wegen Alkohol am Steuer gegen Bewährungsauflagen zu verstoßen, die ihm wegen eines früheren Raubdelikts auferlegt waren.[1] Bei der Verhaftung, gegen die King Widerstand leistete und die von einem Anwohner zufällig gefilmt wurde, gingen die Beamten derart brutal gegen den Afroamerikaner vor, dass vier nicht-schwarze Polizisten (drei weiße und ein Latino) dafür vor Gericht gestellt wurden. Durch die Amateuraufnahmen konnte rekonstruiert werden, dass sie ihn mit mehr als 50 Stockschlägen und sechs Tritten traktierten. Sie machten selbst dann weiter, als King längst überwältigt war.
Das folgende Strafverfahren gegen die beschuldigten Polizeibeamten fand auf Antrag der Verteidigung nicht in Los Angeles County, sondern im benachbarten Ventura County, in Simi Valley, statt.[2] Die Jury setzte sich in etwa entsprechend der statistischen Bevölkerungsverteilung dort (65 % weiß, 25 % hispanisch, 5 % asiatisch und 2 % afroamerikanisch) aus zehn Weißen, einem Lateinamerikaner und einem Asiaten zusammen, ein Afroamerikaner war mithin nicht vertreten. Am 29. April 1992 wurden die Polizisten freigesprochen.
Das Urteil löste die Unruhen in Los Angeles 1992 aus, bei denen Sachschäden von mehr als einer Milliarde[3] US-Dollar entstanden. Es starben 53 Menschen und mindestens 2.000 weitere Personen wurden verletzt. Auf Ersuchen des damaligen kalifornischen Gouverneurs Pete Wilson setzte Präsident George H. W. Bush auch die Streitkräfte zur Beendigung der Massenunruhen ein.
In einem zweiten Verfahren wurden zwei der vier vorher freigesprochenen Beamten schuldig gesprochen und zu je 30 Monaten Haft verurteilt.[4]
1994 erstritt King in einem Zivilprozess von der Stadt Los Angeles 3,8 Millionen US-Dollar Schadenersatz.[5]
Auch nach der Prügelattacke der Polizisten geriet Rodney King mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt, insbesondere im Zusammenhang mit Drogen und Straßenverkehr.[6]
Verarbeitung im Film
In dem 1998 erschienen Drama American History X von Tony Kaye befassen sich die Hauptpersonen in einem hitzigen Gespräch mit dem Thema. Der 2002 erschienene Thriller Dark Blue mit Kurt Russell in der Hauptrolle spielt vor dem Hintergrund der Massenunruhen, die auf den King-Prozess folgten. The L.A. Riot Spectacular von Regisseur Marc Klasfeld aus dem Jahr 2005 befasst sich in einer satirischen Art und Weise mit der Problematik. Der Titel des 2008 erschienenen Films Lakeview Terrace ist nach der Umgebung benannt, in der Rodney King niedergeschlagen wurde.[7] Sein Name sowie sein Ausspruch „Can't we all just get along?“ (dt. „Können wir nicht alle miteinander auskommen?“) sind im Film zu hören.[7]
Literatur
- Edward W. Knappman: Great American Trials: From Salem Witchcraft to Rodney King. Visible Ink Pr, 1993, ISBN 0810391341.
- Los Angeles Times, Shelby, III Coffey: Understanding the Riots: Los Angeles Before and After the Rodney King Case. Los Angeles Times, 1992, ISBN 0961909595.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Official Negligence : How Rodney King and the Riots Changed Los Angeles and the LAPD von Lou Cannon, S. 43
- ↑ The Rodney King trials – The Videotape that Marked History
- ↑ 81 Sekunden, die die Welt erschütterten in: der Freitag vom 3. Mai 2002
- ↑ Urteil: Stacey Koon in: Der Spiegel vom 9. August 1993
- ↑ Rodney King - Opfer seiner Helfer in: Die Welt vom 25. September 2000
- ↑ Rodney King in Kalifornien festgenommen in: Der Spiegel vom 13. Juli 2011
- ↑ a b Hintergrundinformationen zu Lakeview Terrace laut Internet Movie Database
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