American History X

American History X
Filmdaten
Deutscher Titel American History X
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 114 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Tony Kaye
Drehbuch David McKenna
Produktion John Morrissey, Michael De Luca
Musik Anne Dudley
Kamera Tony Kaye
Schnitt Gerald B. Greenberg, Alan Heim
Besetzung

American History X (deutsch: Amerikanische Geschichte X) ist ein Film aus dem Jahre 1998. Er beschäftigt sich mit der US-amerikanischen Neonazi-Szene. Tony Kaye führte Regie.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Derek Vinyard, ein stark in der Szene engagierter Neonazi, stellt eines Nachts zwei bewaffnete Afroamerikaner, als sie sein Auto stehlen wollen. Er erschießt einen und ermordet einen zweiten brutal durch „Randsteinbeißen". Derek erhält wegen Totschlags eine dreijährige Haftstrafe und avanciert endgültig zum Helden sowohl der lokalen Neonaziszene als auch seines jüngeren Bruders Danny, der ihn als Augenzeuge mit seiner Aussage deckt.

Drei Jahre später ist auch Danny fest in der Szene verankert. Nachdem er einen Aufsatz für die Schule provokativ unter dem Titel „My Mein Kampf“ verfasst, bekommt er vom afro-amerikanischen Schulleiter Sweeney Einzelstunden. Verweigert er sich dem Einzelunterricht, fliegt er von der Schule. Der Unterricht wird von Sweeney unter die Überschrift „American History X“ gestellt. Sweeney möchte Danny zum eigenständigen Denken anregen, am ersten Tag soll er daher einen ehrlichen Aufsatz über sein großes Vorbild Derek schreiben.

Dieser hat am selben Tag seine Strafe verbüßt und wird von der Familie abgeholt. Er hat keine Glatze mehr und sein Verhalten ist weniger konfrontativ; es wird klar, dass Derek sich von der Szene und ihrer Ideologie abgewandt hat. Vergeblich versucht er, Danny den Besuch eines Rechtsrock-Konzerts des älteren Neonazi-Anführers Cameron Alexander auszureden. Derek geht ebenfalls auf das Konzert, um Alexander, seinen früheren Mentor, über seinen Sinneswandel zu informieren und von Danny fernzuhalten. Alexander will seinen ehemaligen Kronprinzen überreden, wieder einzusteigen und will auch nicht von Danny lassen. Derek verliert daraufhin die Nerven, greift Alexander an und bringt damit seine alten Freunde gegen sich auf. Auch Danny reagiert wütend, woraufhin Derek ihm in einem langen abendlichen Gespräch die Gründe für seinen Einstieg und Ausstieg aus der Szene offenlegt:

In einem Gespräch am Esstisch der Familie, in dem Derek von der Lektüre des Buches Native Son bei Sweeney erzählt, zeigt sein später verstorbener Vater eine rassistische Grundhaltung. Dieser äußerte sich negativ über die affirmative action der Behörden, welche weniger gute afro-amerikanische Kollegen den besseren weißen Mitbewerbern vorgezogen hätten und überzeugt damit Derek, Sweeneys Buch und Lehren nicht ernst zu nehmen. Wenig später wird Dereks Vater bei einem Einsatz von einem Schwarzen erschossen. Dieser Verlust bestärkte den haltsuchenden Derek daher in seiner rassistischen Grundeinstellung. Seine Bekanntschaft mit dem überzeugenden Neonazi Alexander ließ Derek weiter in die Szene einsteigen. Alexander nutzte geschickt Dereks ausgeprägtes Charisma, um die jüngere Generation anzusprechen.

Erst während seines Haftaufenthalts durchschaute Derek, dass es Cameron nicht um eine bestimmte Haltung, sondern um die eigene Person ging. Dazu passt, dass die Neonaziclique (Aryan Brotherhood), an die Derek im Gefängnis schnell Anschluss fand, mit „Chicanos[1] Handel treibt, um an Drogen für weiße Mithäftlinge zu gelangen. Angewidert wandte sich der idealistische Derek von der Clique ab. Ohne sie war er Unterdrückung und Vergewaltigung durch (weiße) Häftlinge im Gefängnis schutzlos ausgeliefert.

Bei der gemeinsamen Arbeit in der Wäscherei machte Derek zudem die Bekanntschaft eines Afro-Amerikaners, dem er zu vertrauen begann und gegenüber dem er nach und nach auftaute. Diesem Mitgefangenen hat er es offenbar auch zu verdanken, dass er das Gefängnis lebend verlassen konnte, denn die farbigen Häftlinge ließen ihn selbst nach seinem Austritt aus der weißen Clique in Ruhe. Nach seinem Gefängnisaufenthalt hat sich seine Idee von „Rasse“ daher grundlegend gewandelt.

Danny versteht nach dem Gespräch die Beweggründe seines Bruders, die beiden nähern sich einander wieder an. Nachts noch schreibt er den verlangten Aufsatz über seinen Bruder, sich selbst gegenüber ehrlich und mit einem versöhnlichen Grundton. Dereks Vorhaben, aus der Szene auszusteigen und auch seinen Bruder herauszuhalten scheint also Erfolg zu haben. Dann wird Danny jedoch morgens von einem afro-amerikanischen Mitschüler, den er zu Beginn des Films noch provoziert hatte, auf der Schultoilette überraschend erschossen.

Der Abspann des Films wird mit einem gekürzten Zitat von Abraham Lincoln eingeleitet, der nicht namentlich als Urheber genannt wird. Es stammt aus seiner Antrittsrede vom 4. März 1861.[2]

Sonstiges

  • Für die Rolle trainierte Edward Norton seinen Körper zweieinhalb Monate lang, um die muskulöse Erscheinung zu erlangen.[3]
  • Der Film wurde vor der endgültigen Veröffentlichung mehrfach umgeschnitten, teilweise auch ohne das Wissen und Einverständnis des Regisseurs Tony Kaye.[4] Tony Kaye war daraufhin so wütend, dass er nicht mehr namentlich im Abspann mit dem Film in Verbindung gebracht werden wollte (Pseudonym Alan Smithee). Sein Pseudonymsgesuch bei der Directors Guild of America (DGA, Gewerkschaft für Regisseure) scheiterte, woraufhin er die Produktionsfirma New Line Cinema und die DGA auf 275 Mio. US-Dollar verklagte.
  • Der Film inspirierte vermutlich Nachahmungstäter am 12. Juli 2002 in Potzlow zum Mord an Marinus Schöberl, welcher in einem weiteren Film (Der Kick) 2006 thematisiert wurde.[5]

Auszeichnungen

Oscarverleihung 1999

  • Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ für Edward Norton

Saturn-Awards 1999

  • Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ für Edward Norton

Weblinks

Quellen

  1. Die englischsprachige Wikipedia verweist hier auf das Lemma Mexican Mafia.
  2. The loc.gov Wise Guide (Library of Congress): „We must not be enemies“
  3. Georg Seeßlen: Ein Schauspieler für die Widerspenstigen oder: Wie gut kennen Sie Edward Norton?; auf: filmzentrale.de; aus: epd-medien
  4. Schnittbericht und Diskussion zum Film
  5. Meike Stolp: Sprachlosigkeit, Demütigung und Gewalt. Interview mit Andres Veiel zu Der Kick; auf: critic.de

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