Roger Courtois

Roger Courtois

Roger Courtois (* 30. Mai 1912 in Genf/Schweiz; † 5. Mai 1972) war ein französischer Fußballspieler und -trainer.

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Die Spielerkarriere

Der Sohn französischer Eltern unternahm seine ersten fußballerischen Schritte in seinem Schweizer Geburtsort bei Urania Genève. 1933 wechselte der Mittelstürmer in die französische Profiliga zum FC Sochaux, wo er auf Anhieb groß einschlug: Roger Courtois landete in seiner ersten Saison gleich auf Platz 3 der Torjägerliste (23 Treffer) und wurde noch während der Hinrunde auch erstmals in die Nationalelf berufen. Schon in der folgenden Saison 1934/35 gewann er mit Sochaux die französischen Meisterschaft, und zu diesem Titelgewinn hatte er ganz wesentlich beigetragen: 29 Saisontreffern langten diesmal für den zweiten Platz unter den erfolgreichsten Ligatorschützen – gleich hinter seinem Vereinskollegen Trello Abegglen, mit dem er sich im Wortsinne trefflich ergänzte: 59 der 94 "Buden" der Sochaliens stammten von diesem Duo, das die gegnerischen Torhüter ein um's andere mal vor unlösbare Aufgaben stellte.

Im Jahr darauf wurde der FC Sochaux zwar nur Ligavierter, aber Roger Courtois konnte seine Bestmarke erneut deutlich erhöhen und wurde mit 34 Toren Torschützenkönig (vor dem "deutschen Straßburger" Ossi Rohr). In der Saison 1936/37 warf eine Verletzung den torhungrigen Angreifer zurück; er konnte nur in 19 Ligaspielen mitwirken, aber als Entschädigung stand er im Finale des Landespokals (2:1 gegen Racing Strasbourg) wieder in der Sturmmitte seiner Elf. 1938 hatte er zu alter Form zurückgefunden und gewann seinen zweiten Meistertitel, zu dem er auch erneut reichlich beitragen konnte (22 Treffer, Platz 5 unter den Torjägern). In der letzten Vorkriegssaison wurde er mit 27 Erfolgen zum zweiten Mal Torschützenkönig. So hatte Courtois von 1935 bis 1939 in jedem Jahr einen Titel gewonnen – mit der Mannschaft oder individuell.

Bald nach dem Einmarsch und der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht wurde der Soldat Courtois gefangen genommen. Im Anschluss an seine aus gesundheitlichen Gründen erfolgte Freilassung (1941) kehrte er in sein neutrales Geburtsland zurück; dort spielte er bald wieder Fußball bei Lausanne Sports, mit denen er 1944 auch in der Schweiz Meisterschaft und Landespokal gewinnen konnte. Nach der Befreiung Frankreichs zog es ihn dennoch zu seinem FC Sochaux zurück, mit dem er allerdings in der Spielzeit 1945/46 aus der Division 1 ab- und 1947 gleich wieder in diese aufstieg. In diesem Zweitligajahr schossen Courtois und seine Mitspieler in 42 Punktspielen sage und schreibe 141 Tore. Den Rang als bester Schütze seines Teams musste er in diesen Jahren allerdings an den Tschechen „Pepi“ Humpál abtreten. Bis 1952 spielte Roger Courtois dort noch in der höchsten Klasse; als er aufhörte, war er längst zum "Denkmal" geworden, und er ist mit 192 Erstligatoren der erfolgreichste Schütze, den der FC Sochaux bis heute je hatte.

Vom Spieler zum Trainer

Mit 40 Jahren hatte Courtois aber noch keineswegs genug vom Leistungssport: er wechselte in die zweite Liga zur AS Troyes-Savinienne, wo er zunächst als Spielertrainer wirkte, und stieg mit diesem Verein 1954 erneut in die Division 1 auf. Der Vollblutstürmer konzentrierte sich zunehmend auf die Arbeit neben der Seitenlinie, und obwohl seine Mannschaft 1956 wieder absteigen musste, erreichte sie überraschenderweise das Endspiel der Coupe de France, in dem Troyes dann allerdings gegen UA Sedan-Torcy unterlag. Im selben Jahr bestritt der unverwüstliche 44-jährige sein letztes Punktspiel und schoss sein letztes Erstligator.

Stationen

  • Urania de Genève (Schweiz, bis 1933)
  • FC Sochaux-Montbéliard (1933-1939)
  • Lausanne Sports (Schweiz, 1941-1945)
  • FC Sochaux-Montbéliard (1945-1952)
  • AS Troyes-Savinienne (1952-1957, als Spielertrainer; 1956/57 nur noch als Trainer)

Der Nationalspieler

Zwischen Dezember 1933 und März 1947 bestritt Roger Courtois 22 Länderspiele für die Équipe Tricolore und erzielte dabei auch 10 Treffer. Der Zweite Weltkrieg verhinderte, wie bei so vielen, eine größere Zahl an internationalen Einsätzen: zwischen seinem vorletzten (Januar 1940) und seinem letzten Spiel für les Bleus lagen mehr als sieben Jahre. In seinem letzten Spiel im Nationaldress lief Courtois zudem als Mannschaftsführer auf.

Bei den Weltmeisterschaftsendrunden 1934 und 1938 gehörte er jeweils zum französischen Aufgebot, wurde aber in keinem der insgesamt drei französischen Spiele eingesetzt – die Trainer gaben bei beiden Turnieren Jean Nicolas den Vorzug in der Sturmmitte.

Roger Courtois starb wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag.

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Literatur

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