Roger Masson

Roger Masson

Der Westschweizer Roger Masson (* 1. Juli 1894; † 19. Oktober 1967), heimatberechtigt in Veytaux Kanton Waadt, war Oberstbrigadier und Chef des militärischen Nachrichtendienstes der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Roger Masson absolvierte eine Ausbildung zum diplomierten Militärwissenschaftler an der ETH Zürich. Anschliessend war er Instruktionsoffizier der Schweizer Armee und wurde dann 1937 zum Chef des militärischen Nachrichtendienstes (Geheimdienstes) ernannt. Während des Weltkrieges organisierte er eine geheime Nachrichtenverbindung zum nazideutschen Sicherheitsdienst (SD), geführt durch den SS-Standartenführer Walter Schellenberg. Sie wurde von General Henri Guisan gefördert, vom Bundesrat abgelehnt.

Kritische Würdigung

Roger Masson geriet nach dem Krieg – im Gegensatz zu General Guisan, der als Held gefeiert wurde – wegen dieser geheimen Nachrichtenlinie in Verruf, es wurden Untersuchungen gegen ihn eingeleitet. Die Nutzung der Linie durch den General ist bis heute ungeklärt. Zum Zeitpunkt, als die militärische Bedrohungslage für die Schweiz am grössten war, nämlich unmittelbar nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940, äusserte sich Guisan „überzeugt, dass die Deutschen nunmehr primär einen politischen und wirtschaftlichen Druck ausüben“. Es stellt sich die Frage, woher Guisan diese Überzeugung nahm, nachdem General Heinz Guderian mit seinen Panzern an der Grenze vorgefahren war. Eine These dazu ist jedenfalls, dass Guisan über Massons Linie den Deutschen mitteilte, dass er – wie später erfolgt und offiziell im Juni 1940 bloss sehr pauschal kommuniziert – zwei Drittel der Schweizer Truppen-Bestände demobilisieren wolle.

Siehe auch

Literatur

  • Pierre-Th. Braunschweig: Geheimer Draht nach Berlin. Die Nachrichtenlinie Masson-Schellenberg und der schweizerische Nachrichtendienst im Zweiten Weltkrieg. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1989, ISBN 3-85823-194-0 (Zugleich: Bern, Univ., Diss.).
  • Pierre-Th. Braunschweig: Secret Channel to Berlin. The Masson-Schellenberg Connection and Swiss Intelligence in World War II. Casemate, Philadelphia PA 2004, ISBN 0-9725572-1-0.
  • Jakob Tanner: „Réduit national“ und Aussenwirtschaft. Wechselwirkungen zwischen militärischer Dissuasion und ökonomischer Kooperation mit den Achsenmächten.In: Philipp Sarasin, Regina Wecker (Hrsg.): Raubgold, Reduit, Flüchtlinge. Zur Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Chronos, Zürich 1998, ISBN 3-905312-56-5, S. 81–103.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Masson — ist der Familienname folgender Personen: Adine Masson (?), französische Tennisspielerin André Masson (1896–1987), französischer Maler, Grafiker und Bildhauer Antoine Masson (1636–1700), französischer Maler Caroline Masson (* 1989), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Roger Couvelaire — (1903 1986), est un chirurgien français, spécialisé en urologie. Il est l auteur de plusieurs essais. Sommaire 1 Biographie 2 Thèses 3 Publications 4 Liens et référence …   Wikipédia en Français

  • Roger bourdin (musicien) — Pour les articles homonymes, voir Roger Bourdin. Roger Bourdin (1923 1976) est un flûtiste français. Formation Élève de Jacques Chalanda puis de Fernand Caratgé, il obtient son Premier Prix dans la classe de Marcel Moyse au Conservatoire de Paris …   Wikipédia en Français

  • Roger Hanin — au festival de Cannes 1997 Données clés Nom de naissance Roger Lévy …   Wikipédia en Français

  • Roger Hannin — Roger Hanin Roger Hanin Nom de naissance Roger Lévy Surnom Antoine Flachot Le nouveau Gorille Naissance 20 octobre 1925 (83 ans) Alger, Algérie française Nationalité(s) …   Wikipédia en Français

  • Roger Karoutchi — lors d un meeting UMP à Issy les Moulineaux, le 18 février 2010. Mandats Se …   Wikipédia en Français

  • Roger de Vlaeminck — bei der Flandern Rundfahrt am berüchtigten Koppenberg Roger de Vlaeminck (* 24. August 1947 in Eeklo) ist ein ehemaliger belgischer Radrennfahrer und war in den 70er Jahren einer der erfolgreichsten Klassikerjäger des Radsports. De Vlae …   Deutsch Wikipedia

  • Roger Swerts — (* 28. Dezember 1942 in Heusden) ist ein ehemaliger belgischer Radrennfahrer. Ab 1962 fuhr Roger Swerts als Amateur international Rennen. 1964 nahm er am Straßenrennen der Olympischen Spiele in Tokio teil und belegte den 18. Platz. Im Jahr darauf …   Deutsch Wikipedia

  • Roger Eskenazi — Roger Eskenazi, né à Sarcelles (Seine et Oise) le 8 avril 1923, mort en 2003, est un peintre français. Biographie Roger Eskenazi (Capture d écran d une vidéo de l Encyclopédie audiovisuelle de l art contemporain). 1941 : rencontre et amitié… …   Wikipédia en Français

  • Roger Beaufrand — (* 25. September 1908 in La Garenne Colombes; † 14. März 2007 in Béziers) war ein französischer Radrennfahrer. Sein größter Erfolg war der Olympiasieg 1928 im Sprint. Im selben Jahr wurde er in Budapest auch Vizeweltmeister in dieser Disziplin… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”