Roger de Flor

Roger de Flor

Roger de Flor (* 1266 in Brindisi; † 4. April 1305 in Adrianopel; eigentlich Rutger von Blum, auch Roger Florus) war ein militärischer Abenteurer, der in Italien, Sizilien und dem Byzantinischen Reich kämpfte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Roger war der zweite Sohn des deutschen Falkners Richard von Blum, der im Dienst des Kaisers Friedrich II. gestanden hatte und 1268 in der Schlacht bei Tagliacozzo gefallen war.

Templerorden

Im Alter von acht Jahren wurde Roger auf eine Galeere geschickt, die den Templern gehörte. Er trat in den Orden ein und wurde Kommandant eines ihrer Schiffe. Nach der Belagerung von Akkon (1291) durch die Mamelucken wurde er als Dieb und Glaubensabtrünniger angeklagt und degradiert, woraufhin er nach Genua floh und eine Karriere als Pirat begann.

Sizilien

Der Kampf um Sizilien zwischen den Königen von Aragón und den französischen Königen von Neapel brachte ihn dazu, in den Dienst des Königs Friedrich II. von Sizilien einzutreten, der ihn in den Rang eines Vizeadmirals erhob. Nach dem Frieden von Caltabellotta und dem aus ihm folgenden Kriegsende im Jahr 1302 war Friedrich bemüht, seine Insel von den Söldnertruppen, den katalanischen Almogàvers, zu befreien, die er auch nicht länger bezahlen konnte, was Roger dazu brachte, sie unter seiner Führung zu sammeln, und im Osten neue Abenteuer im Kampf gegen die Rum-Seldschuken zu suchen, die das Byzantinische Reich verheerten.

Byzanz

Der Kaiser Andronikos II. nahm sein Angebot an, und im September 1303 lief Roger mit seiner Flotte und seinen in der so genannten Katalanischen Kompanie vereinigten Söldnern in Konstantinopel ein. Er wurde in die kaiserliche Familie aufgenommen, zum Caesar erhoben, mit einer Enkelin des Kaisers verheiratet und zum Großherzog und Oberkommandierenden von Armee und Flotte ernannt.

Nach ein paar Wochen der Zerstreuung, mit Intrigen und blutigem Streit gegen die Genueser, wurden Roger und seine Männer nach Asien gesandt, wo sie sich nach einigen erfolgreichen Kämpfen mit den Rum-Seldschuken ins Winterquartier nach Kyzikos begaben.

Im Mai 1304 zogen sie erneut ins Feld, und schafften es, Philadelphia von den Rum-Seldschuken zurückzuerobern. Roger, der eher seine Interessen als die des Kaisers verfolgte, beschloss nun, im Osten ein eigenes Fürstentum zu gründen. Er sandte seine Schätze nach Magnesia, wo sich die byzantinische Bevölkerung jedoch gegen ihn erhob, seine Männer tötete und die Wertsachen beschlagnahmte. Roger begann eine Belagerung der Stadt, seine Angriffe wurden jedoch abgewehrt, und er war gezwungen sich zurückzuziehen.

Als er zum byzantinischen Kaiser zurückgerufen wurde, quartierte er seine Truppen in Gallipoli und anderen Städten ein und ging selbst nach Konstantinopel, um Bezahlung für sich und seine Männer zu verlangen. Unzufrieden mit der geringen Summe, die ihm der Kaiser gab, ließ er das Land plündern, löste Intrigen mit und gegen den Kaiser aus, und erhielt gleichzeitig Verstärkung aus allen Teilen Südeuropas. Roger wurde nun erneut zum Caesar ernannt, kurz darauf vom jungen Kaiser Michael IX. Palaiologos, der es nicht wagte, die stolze und verstärkte Truppe anzugreifen, nach Adrianopel eingeladen. Dort gelang es dem Kaiser am 4. April 1305 Roger und die ihn begeleitenden katalanischen Kavalleristen ermorden zu lassen.

Anders als vom Kaiser erhofft gelang es ihm aber nicht die Katalanischen Kompanie nach dem Verlust ihres Anführer zu zerschlagen. Rogers verbliebene Männer verschanzten sich nun in der Stadt Gallipoli, wo sie die Zivilbevölkerung massakrierten und wo sie 1306 einer Belagerung durch die Byzantiner und deren venezianische Verbündete standhielten.[1] 1307 zerstörten sie die Stadt, zogen weiter und verwüsteten bis 1311 weite Teile Thrakiens und Makedoniens. Die Stadt Theben wurde dabei völlig zerstört. 1311 bemächtigten sie sich des Herzogtums Athen.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Artikel Gallipoli In: Encyclopædia Britannica. Band 11. Cambridge University Press, 1910, S. 420.

Literatur

  • Ernest Marcos Hierro: Almogàvers. La història, L'esfera dels llibres. Barcelona 2005.
  • Francisco de Moncada: Expedición de los catalanes y aragoneses contra turcos y griegos. 17. Jhd. / Englische Übersetzung von Frances Hernández: The Catalan chronicle of Francisco de Moncada. Texas Western Press, El Paso 1975, ISBN 978-0874040364.

Weblinks


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