- Katalanische Kompanie
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Die Katalanische Kompanie (katalanisch Companyia Catalana) oder Große Kompanie wurde von Roger de Flor gegründet, nachdem der Frieden von Caltabellotta 1302 entlassene Soldaten aus Katalonien und Aragon zurückließ, die zuvor gegen die französische Dynastie Anjou gekämpft hatten.
Inhaltsverzeichnis
Die Anfänge der Kompanie
Die Katalanen und Peter III. von Aragón hatten die Franzosen und Karl I. von Anjou 1282 verjagt. Roger de Flor war ein Templer gewesen und hatte von See her die Stadt Akkon in Palästina verteidigt, bevor er 1291 des Diebstahls angeklagt wurde und die Stadt an die Mamluken verloren ging.
1303 bot Roger de Flor die Dienste seiner Kompanie dem byzantinischen Kaiser Andronikos II. und seinem Sohn Michael an. Das Byzantinische Reich war von den arabischen Armeen geschlagen worden und litt unter ständigen Angriffen der Seldschuken, die in Anatolien vorrückten. Sein Angebot wurde sofort sowohl von Byzanz als auch den katalanischen Regenten in Sizilien und Süditalien akzeptiert, wobei letztere froh waren, die unruhige Soldateska loszuwerden. Roger de Flor bildete eine Kompanie mit 1.500 katalanischen Rittern und 4.000 Almogàvers, Fußsoldaten aus Katalonien und Aragón.
Die Almogàvers waren ein Schlüsselelement im Krieg zwischen den christlichen Königreichen Spaniens und dem islamischen Süden gewesen. In kleinen Einheiten zerstörten und plünderten sie das Land ihrer Gegner und wurden oft von christlichen Armeen im Kampf gegen die Mauren eingesetzt.
Roger de Flor erreichte 1303 mit Hilfe des Königs Friedrich II. von Sizilien Konstantinopel, heiratete eine Nichte des byzantinischen Kaisers und Tochter von Todor Swetoslaw, Zar von Bulgarien, und wurde – wie zuvor vereinbart – zum Großherzog (Oberkommandierender der Flotte) ernannt. Er führte seine Kompanie nach Anatolien, wo er die Osmanen schlug, und erhielt das Land ohne die Städte zum Lehen. Die Almogàvers ließen ihrer Zügellosigkeit in Anatolien freien Lauf, und das wachsende Misstrauen des Kaisers und seines Sohnes, die nun eine westliche Armee im Herzen ihres Reiches vorfanden, führte zum Ende für Roger de Flor. Am 4. April 1305 wurden er und eine Gruppe seiner katalanischen Ritter in Adrianopel (heute Edirne) von Alanen getötet, die ebenfalls Söldner im Dienst des Kaisers waren. Roger de Flor und seine Begleiter wurden ermordet, während sie ein von Michael gestiftetes Bankett zu ihren Ehren erwarteten. Michael ging dann zum Angriff über, um Gallipoli der Kompanie unter Berenguer de Entenza abzunehmen, blieb damit aber grundsätzlich ohne Erfolg, dezimierte lediglich die Größe der Truppe. Berenguer de Etenza wurde kurze Zeit später von den Genuesern gefangen genommen und später wieder freigelassen. Die Kompanie bestand noch aus 206 Reitern und 1256 Fußsoldaten und hatte keine klare Führung, als Michael im Vertrauen auf seine zahlenmäßige Überlegenheit erneut angriff, allerdings im Juli 1305 bei Apros geschlagen wurde.
Die „Katalanische Rache“
Der Mord an Roger de Flor und seinen Leuten löste die „Katalanische Rache“ gegen das Byzantinische Reich aus. Nach den Regeln des Rittertums forderten sie den Kaiser selbst heraus, dessen einzige Antwort darin bestand, ihre Gesandten zu töten, woraufhin auch alle katalanischen und aragonischen Einwohner Konstantinopels ermordet wurden. Die Antwort der Kompanie war die Verwüstung Thrakiens und Makedoniens in den nächsten zwei Jahren – ein Raubzug, der im kollektiven Gedächtnis der Griechen und Bulgaren noch im 20. Jahrhundert lebendig war.
Die Kompanie wurde nun zum Mittel in der Machtpolitik des Königs Friedrich II. von Sizilien. Er sandte den Infanten Ferrante von Mallorca als Kapitän nach Gallipoli, ein Schachzug, der Bernat de Rocafort, einen der Anführer der Kompanie, zum Widerstand gegen Berenguer de Entenza, Ferran Ximenis d’Arenós und andere trieb, die diesen Schritt akzeptiert hatten. Der Kampf endete mit der Abreise des Infanten und der Kompanie unter der Führung Bernat de Rocaforts (der Administrator Ramón Muntaner schrieb die Ereignisse später nieder). Bernat de Rocafort bot die Dienste der Kompanie Karl II. von Neapel bei seinen Ansprüchen an das Byzantinische Reich an – dem Sohn jenes Karls, den die Katalanen vor der Gründung der Kompanie aus Sizilien vertrieben hatten. 1309 beendete Tibault de Chepoy, der Vertreter Karls, die Tyrannei Rocaforts, indem er ihn gefangen nahm und nach Neapel schickte, wo er noch im gleichen Jahr verhungerte.
Die Kompanie bot nun, 1310, ihre Dienste Walter V. von Brienne an, dem Herzog von Athen, und befreite das Herzogtum innerhalb eines Jahres von seinen Feinden, wurde dann aber von Walter von Brienne betrogen, der nun seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkam. Die Kompanie griff an, schlug und tötete den Herzog am 15. März 1311 in der Schlacht von Halmyros am Fluss Kephissos in Böotien, und übernahm die Kontrolle über das Land. Die endgültige Zerstörung Thebens fällt auch in die Verantwortung der Kompanie.
Die Expansion der Katalanen
Nicht länger unter französischer Kontrolle, expandierten die Katalanen nach Thessalien, das Land wurde zu den Herzogtümern Athen und Neopatria bis 1388/1390, als es an die Florentiner unter Nerio I. Acciaiuoli fiel. Seine Nachkommen beherrschten es bis 1456, als sie von den Osmanen vertrieben wurden. Zu dieser Zeit war die Katalanische Kompanie bereits aus der Geschichte verschwunden.
Literatur
Quellen
- The Catalan Expedition to the East: from the Cronicle of Ramon Muntaner. Transl. by R. D. Hughes. Barcelona–Woodbridge 2006 (englische Übersetzung).
Sekundärliteratur
- P. D. Humphries: „Of Arms and Men“: Siege and Battle Tactics in the Catalan Grand Chronicles (1208-1387). In: Military Affairs 49 (1985), S. 173–178.
- A. E. Laiou: Constantinople and the Latins. The Foreign Policy of Andronicus II (1282-1328). Cambridge (Mass.) 1972.
- K. M. Setton: Catalan Domination of Athens, 1311-1388. London 1975.
Weblinks
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