- Rolf Kemnitzer
-
Rolf Kemnitzer (* 28. April 1964 in Langenfeld bei Scheinfeld) ist ein deutscher Dramatiker und Regisseur.
Rolf Kemnitzer lebt seit 1998 als freier Autor in Berlin. Er hat mehrere Theaterstücke verfasst, die im "Verlag der Autoren" erschienen sind. Außerdem arbeitet er für verschiedene Radioredaktionen.
Inhaltsverzeichnis
Werk
Theaterstücke
- 2007 - Der Waschboy. Uraufführung am Staatstheater Stuttgart,
- Die göttliche Odette. Uraufführung am Kleckstheater Hannover
- Die Blindgänger szenische Lesung am Maxim-Gorki-Theater Berlin und im Schauspiel Frankfurt - 2006 - Ich bin die Frau meines Lebens. Uraufführung am Akademietheater Ulm.
- 2003 - Das Geschrei der Gartenzwerge im Traum.
- 2002 - Die Bauchgeburt. Uraufführung am Saarländischen Staatstheater. Regie: Urs Odermatt. Bühnenbild: Dirk Seesemann. Dramaturgie: Holger Schröder.
- 1998 - Die Herzschrittmacherin. Uraufführung am Staatsschauspiel, Dresden. Regie: Stefan Nolte. Bühnenbild: Stefanie Seibold.
- 1996 - Der verlorene Vater. Uraufführung im "Freien Schauspiel", Berlin.
- 1995 - Kadaverterror. Uraufführung im "Roten Salon" der Volksbühne, Berlin.
Inszenierungen
- 2003 - Magic Afternoon, von Wolfgang Bauer. Theaterhause Stuttgart. Regie: Rolf Kemnitzer.
- 2002 - Die Möwe, von Anton Cechov. Theater Gérald Philipp. Regie: Rolf Kemnitzer.
- 2001 - Tiefer gehts nicht, von S. Belbel. Cookies, Berlin. Regie: Rolf Kemnitzer.
- 2000 - Das Geschrei der Gartenzwerge im Traum, von Rolf Kemnitzer, Theater Gérald Philipp. Regie: Rolf Kemnitzer.
Hörfunk
- 2004 - Der schwere Gang vom Weihnachtsmann. Feature. SWR 2.
Kritiken
Die Herzschrittmacherin
Schneller ist das Debüt eines jungen Autors selten auf die Bühne gelangt. Kaum zwei Monate nach Abgabe des Manuskripts beim Verlag lud das Staatsschauspiel Dresden zur Uraufführung ein. Dabei zeigt sich, daß Rolf Kemnitzers Zwei-Personen-Stück Die Herzschrittmacherin auf der Bühne einlöst, was die Lektüre schon versprach.
Magda geht stramm auf die 90 zu, aber trotz Schwerhörigkeit, Gedächtnislücken und Schwatz-Zwang steckt noch mehr Vitalität in ihrem gebeugten Körper als in ihrer kleinformatigen Umgebung. (...) Ein asozialer Koloß mit praktischem Lebensgefühl, der aufblüht und sichtbar jünger wird, wenn sie ihren Neffen wieder bemuttern darf.Dieter Kranz: Oma Courage - Rolf Kemnitzers "Die Herzschrittmacherin" in Dresden, Theater Heute Februar 1999.Die Bauchgeburt
Rolf Kemnitzer entwirft in seinem Stück Die Bauchgeburt - am Samstag war Uraufführung - ein technoides Zukunftsszenario. Einen theatralischen Epilog zur post-postmodernen Beliebigkeit. Kemnitzer zeigt eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Im Hintergrund regieren IT-Branche und (gentechnisch aufgerüstete) Baby-Labors, im Vordergrund generieren sich eine Handvoll Menschen(-Aggregate) durch den Tag. Wenn man noch von Handlung sprechen kann, dann geht es um ein Paar (Felix und Sonja), das ein Kind erwartet. Eine Bauchgeburt, die in Zeiten vollendeter Künstlichkeit zum großen Naturschauspiel wird - ein sensationelles Echo einer verlorenen Zeit. Aber etwas, das sich vermarkten lässt. Felix, als Programmierer von seiner orwellhaften Big-Brother-Firma gefeuert, macht das Geburtsspektakel zum Köder einer Internet-Show, mit der er Sonja und sich über die Runden bringen will. Das laborfreie Kind ruft potenzielle Verwerter auf den Plan: Chatter, Reporter et cetera. Sonja aber will das ominöse Etwas in ihr abtöten - weil es ein nicht mehr einlösbares Vermächtnis aus einer Zeit ist, in der noch Liebe war? Eine Mutterfreuden-Spritze sorgt dann für die nötige Motivation. Die Geburt wirft zuletzt Geld genug ab, um nach Hawaii zu gehen - metaphorisches Südsee-Relikt aus einer Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat. Inzwischen aber eine Klonwelt unter anderen. Und ist nur noch Zitat.
Christoph Schreiner: Das Spielzeug Mensch - Ein Saarbrücker Ereignis: Urs Odermatts Regie von "Bauchgeburt", Saarbrücker Zeitung, 4. März 2002.Der Waschboy
Der Autor Rolf Kemnitzer (...) öffnet hier in knappen Szenen mit wortgewitzten Dialogen weite Assoziationsräume. Die gegenläufige Bewegung der Protagonisten ist ein Konzentrat jeglichen Generationenwechsels, die biografischen Details komprimieren die Gewissenskrise der durchmarschierten 68er, die psychologischen Implikationen von Vaterschaft und Sohnesrolle werden ebenso angerissen wie die Oberflächenfixierung einer medialisierten Welt.
Andreas Jüttner: Familie beginnt im Kopf, Theater Heute Februar 2007.Preise und Stipendien
- RadioJournal-Rundfunkpreis 2005, Kategorie Feature, für Der schwere Gang vom Weihnachtsmann, SWR2 "Eckpunkt".
- Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste.
- Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
- Stipendium des Stuttgarter Schriftstellerhauses
Weblinks
Kategorien:- Drehbuchautor
- Deutscher Künstler
- Hörspielautor
- Theaterregisseur
- Geboren 1964
- Mann
- 2007 - Der Waschboy. Uraufführung am Staatstheater Stuttgart,
Wikimedia Foundation.