- Rollett-Museum
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Das Rollettmuseum ist ein Museum in Baden bei Wien in Niederösterreich, das einerseits das Stadtarchiv der Stadt Baden, andererseits die Sammlung des Badner Landgerichtsarztes Anton Franz Rolletts.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Das als Rollettmuseum bekannte Gebäude in Baden wurde am 6. Mai 1905 als Rathaus der Gemeinde Weikersdorf eröffnet. Es wurde von dem Architekten Rudolf Krausz errichtet. Nachdem die damals unabhängige Gemeinde Weikersdorf im Jahr 1912 bei Baden eingemeindet wurde, wurde das Gebäude funktionslos. Um das Gebäude zu nutzen, wurden die Sammlungen von Dr. Rollett und das Stadtarchiv in den Folgejahren hierher verlegt.
Die Sammlung geht auf Dr. Anton Franz Rollett (1778-1842) zurück, einen Badener Landgerichtsarzt, der seine reichhaltige Privatsammlung zoologisch-botanischen und ethnographisch-kunsthistorischen Inhalts seit 1810 öffentlich zugänglich machte. Nach seinen Tod kamen die Sammlungen in den Besitz seiner Söhne. Noch zu Lebzeiten Rolletts kamen auch Teile der Sammlung von Johann Ferdinand Ritter von Schönfeld, die hauptsächlich aus Gemälden bestand, dazu.
Im Jahr 1867 schenkte die Familie große Teile der Sammlung mit der Auflage, dass ein jeweiliges Museum den Namen Rollett-Museum tragen müsse. In der Folge wechselte die Sammlung einige Male den Aufstellungsort. Aus der heute nicht mehr existierenden Rollett-Villa wechselte die Sammlung 1869 ins ehemalige Augustinerkloster und 1885 in das nicht mehr benutzte Redoutengebäude, das am Platz des heutigen Stadttheaters stand. Beim Abbruch dieses Gebäudes im Jahr 1908 wechselte sie noch in das ehemalige Armenhaus der Boldrinistiftung, bis sie 1912 den heutigen Aufstellungsort fand. Der Sohn Rollett's Hermann Rollett wirkte von 1876 bis zu seinem Tod im Jahr 1904 selbst als Kustos und Stadtarchivar am Museum.[1]
Geöffnet ist das Rollettmuseum nach dem Zweiten Weltkrieg wieder seit 1957.[2] In den Jahren 1994 und 1995 wurde das Museum durch die Stadt Baden renoviert und modernisiert.
Ausstellungsstücke
Das Rollettmuseum umfasst heute Exponate zur Stadtgeschichte, zur Ur- und Frühgeschichte, zur Geologie, Mineralogie, Botanik und Zoologie.
Nachdem sich Gall in Paris niedergelassen hatte, kam ein Teil seiner Wiener Schädelsammlung 1825 an Rollett, der ein Anhänger der Lehre Galls war.
Insgesamt besteht die Sammlung dadurch aus 119 Büsten, 78 Schädeln, 20 Wachsmodellen und 25 Masken, darunter eine Totenmaske und die einzige sicher echte Lebendmaske Napoleons I. sowie Totenmasken seines Sohnes, des Herzogs von Reichstadt. Auch einen Gipsabdruck der Schädeldecke Ferdinand Raimunds, der 1836 in Pottenstein Selbstmord verübte, findet man in der Sammlung. Sie geht zurück auf Franz Joseph Gall, den Begründer der Phrenologie. Auch eine Büstensammlung von acht Afrikanern steht im Museum, wovon nur jene Büste von Angelo Soliman eindeutig zuzuordnen ist.
Zusätzlich zur Sammlung Rolletts beherbergt das Museum auch verschiedene Nachlässe anderer Badener Persönlichkeiten, aber auch urgeschichtliche Ausgrabungen aus der Badener Kultur oder verschiedene Gegenstände die den bodenständigen Weinbau oder die Thermen betreffen.
Teile der Sammlung waren 2002 in der Antikenausstellung im Papyrusmuseum der Nationalbibliothek in Wien zu sehen.[3]
Literatur
Alfred Frühwald: Die Sammlungen der Stadtgemeinde Baden - Archiv / Rollettmuseum. Kurzdarstellung über die Gründung und Entwicklung des Städtischen Rollettmuseums und des Archivs der Stadtgemeinde Baden von 1867 bis 1990. (= Neue Badener Blätter, 2. Jg., Nr. I), Baden 1990.
Einzelnachweise
- ↑ Bibliothek der Sammlungen der Stadtgemeinde Baden - Archiv und Rollett-Museum abgerufen am 26. März 2009
- ↑ Zeittafeln Niederösterreich - Kulturgeschichte abgerufen am 27. März 2009
- ↑ [http://www.onb.ac.at/files/newsletter02-3.pdf Antikenausstellung aus dem Badener Rollett-Museum] Newsletter aus September 2002 abgerufen am 27. März 2009
Weblinks
- Rollettmuseum auf „Niederösterreichische Museen“
- Rollettmuseum auf der Homepage der Stadt Baden
- Werner Sabitzer: Kuriose „Schädellehre“ Aus: Öffentliche Sicherheit 9-10 2006, S. 178 (PDF-Format)
- Wolfgang Regal/Michael Nanut: Die Schädel des Doktor Gall. Aus: Ärzte Woche 16. Jg. 2002, Nr. 33
- PlasterCastCollectionDatabase
48.00333333333316.226666666667Koordinaten: 48° 0′ 12″ N, 16° 13′ 36″ O
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